Sicher am Bahnübergang: Tipps, die Leben retten

Zug fährt über Bahnübergang
Rund 16.400 Bahnübergänge gibt es in Deutschland. Jedes Jahr sterben hier Menschen bei Unfällen© stock.adobe.com/pureshot

Wenig Unfälle, viele Tote – Kollisionen an Bahnübergängen enden häufig tödlich. Meist liegt es an Auto-, Radfahrern oder Fußgängern, weil sie die Vorfahrt der Züge missachten. Hier erfahren Sie, was Sie unbedingt beachten müssen.

  • Die meisten Unfälle an Bahnübergängen enden tödlich

  • Unfallursachen: Unwissenheit, Leichtsinn und Unachtsamkeit

  • Züge haben endlos lange Bremswege

  • Sieben Tipps, wie Sie sich richtig verhalten 

Der Bremsweg eines Ford Fiesta, der mit 100 km/h auf trockener Fahrbahn fährt, liegt bei ca. 34 Metern. Zum Vergleich: Ein 1000 Tonnen schwerer Zug, der mit einer Geschwindigkeit von 100 km/h unterwegs ist, benötigt aus voller Fahrt ca. 1000 Meter, bis er zum Stehen kommt. Das erklärt, dass Unfälle an Bahnübergängen oft tödlich enden (2016 waren es 29 Tote bei 140 Unfällen).

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Bei über 95 Prozent der Unfälle haben Autos, Radfahrer und Fußgänger die Vorfahrt der Züge missachtet – aus Unachtsamkeit, Leichtsinn, aber auch aus Unkenntnis. Das beginnt beim richtigen Verständnis der Verkehrszeichen. Hand aufs Herz: Wer kann sagen, was das Andreaskreuz genau bedeutet? Und wer weiß schon, dass ab dem ersten Hinweisschild (meist Verkehrszeichen 151) auf einen Bahnübergang Überholverbot besteht?

Mit oder ohne Schranke: Wie Bahnübergänge gesichert sind

Etwa 16.391 Bahnübergänge gibt es in Deutschland, Tendenz rückläufig. Sie sind unterschiedlich gesichert, je nachdem ob dort viel Verkehr herrscht oder nicht, und wie wichtig die entsprechende Bahnlinie ist. Immerhin 62 Prozent sind technisch gesichert. Darunter versteht die Bahn in erster Linie Übergänge mit roten Blinklichtern oder gelb-roten Lichtzeichen, die meist zusätzlich mit Halb- oder Vollschranken ausgestattet wurden.

Für viele (aber nicht alle) Bahnübergänge gilt: Sie werden mit rot-weißen Baken und Verkehrszeichen 150 oder 151 angekündigt (siehe unten).

Egal, wie ein Bahnübergang gesichert ist, das Andreaskreuz (Zeichen 201), das dem Schienenverkehr Vorrang einräumt, ist an allen Übergängen zu finden.

Beschrankter Bahnübergang Kreuzung
Über 7000 Bahnübergänge in Deutschland sind mit Halbschranken gesichert© ADAC e.V.

Diese Verkehrsschilder sind wichtig

Bahnübergänge sind gekennzeichnet, damit sich Verkehrsteilnehmer rechtzeitig darauf einstellen können. Wir zeigen die wichtigsten Verkehrs- und Lichtzeichen.

Zeichen 150 und 151

Verkehrszeichen 150 und 151
© ADAC e.V.

Zeichen 150 ist veraltet. Es bedeutet "Bahnübergang". Das Zeichen gibt es zwar in der Praxis noch, im Verkehrszeichenkatalog der Straßenverkehrsordnung ist es jedoch nicht mehr enthalten

Zeichen 151 ist das moderne Schild für "Bahnübergang". Es steht meist in Verbindung mit der dreistreifigen Bake in 240 Metern Entfernung von Bahnübergang.

Ab Zeichen 150 und 151 gilt: angemessene Geschwindigkeit und Überholverbot.

Das bedeuten die Baken

Die Baken mit den roten Streifen kennzeichnen den Abstand zum Bahnübergang. Drei rote Streifen bedeuten 240 Meter Abstand (meist zusammen mit Zeichen 151), zwei rote Streifen 160 Meter Abstand, und ein roter Streifen heißt, es sind noch 80 Meter bis zum Bahnübergang.

Unbeschrankter Bahnübergang Schilder
© ADAC e.V.

Andreaskreuz: Bahn hat Vorrang

Was viele nicht wissen: Das Andreaskreuz (§ 41 StVO, Zeichen 201) kennzeichnet nicht einfach den Bahnübergang, es beinhaltet eine klare Anweisung: Der Schienenverkehr hat Vorrang. Es steht unmittelbar vor dem Bahnübergang, kann alleine oder auch in Verbindung mit einem roten Blinklicht oder gelb-roten Lichtzeichen aufgestellt sein.

Andreaskreuz mit rotem Blinklicht: Wenn das rote Licht blinkt, müssen alle Verkehrsteilnehmer am Bahnübergang anhalten.

Andreaskreuz mit gelb-rotem Lichtzeichen: Gelbes Licht bedeutet, Verkehrsteilnehmer auf dem Bahnübergang müssen ihn zügig räumen, diejenigen, die sich davor befinden, müssen anhalten. Bei Rot gilt für alle anhalten.

Andreaskreuz, Rotes Blinklicht; Gelb-rotes Lichtzeichen
© ADAC e.V.

Sieben Tipps, die Leben retten können

  • Sobald ein Bahnübergang im Vorfeld angekündigt wird: bremsbereit sein und langsam fahren, Tempolimits beachten

  • Überholen Sie nicht!

  • Achten Sie auf akustische Signale und stellen Sie das Radio leiser

  • Am Andreaskreuz in Ruhe beide Seiten der Strecke überblicken! Erst weiterfahren, wenn ganz sicher kein Zug kommt

  • Bei geschlossenen Schranken unbedingt anhalten. Niemals umfahren oder darunter durchklettern

  • Auch wenn die Schranken schon oben sind: Leuchten die Lichtsignale noch, unbedingt 

    stehen bleiben bis sie erloschen sind

  • Bleibt das Fahrzeug auf dem Bahnübergang liegen, sofort das Auto und den Übergang verlassen und die 112 anrufen

"Manchmal gibt es kein Zurück": Video zur Kampagne* von Deutscher Bahn, ADAC und anderen Partnern