So erkennen Sie eine Gehirnerschütterung

Nach einem Sturz auf den Kopf kann eine Gehirnerschütterung die Folge sein. Die Symptome, und wann Sie zum Arzt sollten.
Schwindel und Übelkeit sind erste Symptome
Kopfschmerzen nach Sturz ärztlich abklären
Spätfolgen möglich
Im Urlaub mit Badeschlappen die Treppe heruntergestürzt oder beim Sport den Ball gegen den Kopf bekommen? Ein plötzlicher Schlag auf den Kopf kann eine Gehirnerschütterung zur Folge haben. Medizinisch spricht man von einer gedeckten Schädel-Hirn-Verletzung (Commotio cerebri), ohne dass die Schädeldecke oder die Haut darüber, wie bei einer Platzwunde, verletzt sein müssen.
Symptome einer Gehirnerschütterung
Bei einer Gehirnerschütterung kann es zu verschiedenen Symptomen kommen. Wie stark diese ausfallen, hängt von der Verletzung ab. Sie können den gesamten Körper betreffen. Die wichtigsten Anzeichen sind:
Schwindel und Gangstörungen
Kopfschmerzen
Sehstörungen
Übelkeit
Erbrechen
Daneben kann die betroffene Person verwirrt und benommen wirken, Probleme haben, sich zu konzentrieren oder sich in ihrer Umgebung zu orientieren. Oftmals kann sich die Person nicht daran erinnern, was kurz vor, während oder nach dem Unfall passiert ist. Diese Gedächtnisstörung wird als Amnesie bezeichnet und hält in der Regel nicht länger als 24 Stunden an.
Wann ist eine Gehirnerschütterung ein Notfall?
Wenn nach einem Sturz auf den Kopf Symptome wie Kopfschmerzen auftreten, sollten diese zeitnah ärztlich abgeklärt werden. Den Notruf 112 sollten Sie wählen, wenn eine Person das Bewusstsein verliert oder folgende Symptome auftreten:
Unterschiedlich große Pupillen
Wiederholtes Erbrechen
Kopfwunden, die stark bluten
Austretende Flüssigkeit oder Blut aus Ohr oder Nase
Starke Benommenheit oder Müdigkeit
Anhaltende und stärker werdende Kopfschmerzen
Unklare Sprache
Sehstörungen
Licht- und Lärmempfindlichkeit
Nackenschmerzen
Spätfolgen einer Gehirnerschütterung
Manche Symptome treten erst einige Wochen nach einer Gehirnerschütterung auf, zum Beispiel:
Ein- und Durchschlafprobleme
Konzentrationsschwierigkeiten
Empfindlichkeit gegenüber Licht oder Geräuschen
Persönlichkeitsänderungen wie Ängstlichkeit, Gereiztheit, Stimmungsschwankungen
Erschöpfung
Kopfschmerzen
Eingeschränktes Kurzzeitgedächtnis
Bei Kindern zeigt sich eine Gehirnerschütterung mit ähnlichen Symptomen wie bei Erwachsenen. Säuglinge und Kleinkinder können ihre Beschwerden noch nicht äußern. Deswegen sollten Sie nach einem Sturz auf den Kopf auf zusätzliche Symptome achten:
Plötzliche Wesensveränderung, zum Beispiel starke Anhänglichkeit oder Introvertiertheit
Starke Schläfrigkeit, aus der sie sich schwer aufwecken lassen
Wenn Kinder apathisch wirken und sich nicht mehr artikulieren
Keine Lust, zu trinken
Anhaltendes Weinen und Reiben am Kopf
Krampfanfälle
Eltern sollten ihr Kind nach jeder Bewusstlosigkeit oder einem Sturz auf den Kopf ärztlich untersuchen lassen.
Wie lang dauert eine Gehirnerschütterung?
Bei einer Gehirnerschütterung braucht das Organ einige Zeit, um sich zu erholen. Das kann unterschiedlich lange dauern und ist abhängig von
der Schwere der Verletzung,
dem Alter der betroffenen Person,
der Art der Symptome,
Geschlecht,
bereits bestehenden Beschwerden, die das Gehirn betreffen,
Begleiterkrankungen wie Depressionen oder Migräne.
Manche Symptome bleiben länger bestehen als andere. Manchmal kann es bis zu einem Jahr dauern, bis Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schwäche, Müdigkeit oder Bewegungsstörungen vollständig abklingen.
Übelkeit oder Erbrechen lassen meist innerhalb einer Woche nach. Wer sich zu früh wieder belastet, hat mitunter länger Symptome und riskiert eine weitere Gehirnerschütterung oder dauerhafte Schäden.
Was tun bei einer Gehirnerschütterung?
Im schlimmsten Fall kann eine Gehirnerschütterung eine Hirnblutung auslösen. Ärzte empfehlen in vielen Fällen eine 24-stündige Beobachtung im Krankenhaus. Anschließend sollten Sie sich ausruhen.
Achten Sie auf ausreichend Schlaf
Überanstrengen Sie sich nicht, weder körperlich noch geistig
Schirmen Sie sich so gut es geht von äußeren Einflüssen ab
Es kann helfen, auf Lesen, Fernsehen oder Musikhören zu verzichten
Lagern Sie den Oberkörper leicht erhöht
Nach ein paar Tagen sind die Beschwerden meist so weit abgeklungen, dass leichte Hausarbeit, Bewegung, Autofahren und etwa der Schulbesuch wieder möglich sind. Kehren die Beschwerden zurück oder verstärken sie sich, sind weitere Untersuchungen notwendig, um Komplikationen auszuschließen.
Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.
Pschyrembel Online: Postkommotionelles Syndrom, Stand 11/2022, unter: https://www.pschyrembel.de/postkommotionellen%20Syndroms%20/K0M3G/doc/ (Abruf: 8.5.2025)
Dohna-Schwake, C. (GNPI) et al. S2k-Leitlinie, Das Schädel-Hirn-Trauma im Kindes- und Jugendalter, AWMF-Register-Nr.24-018. Stand 2022, unter https://register.awmf.org/assets/guidelines/024-018l_S2k_Schaedel-Hirn-Trauma-Kinder-Jugendliche-SHT_2023-03.pdf (Abruf: 8.5.2025)
MSD Manual: Gehirnerschütterung, Stand 10/2024, unter https://www.msdmanuals.com/de/heim/verletzungen-und-vergiftung/kopfverletzungen/gehirnersch%C3%BCtterung (Abruf: 8.5.2025)
Sport, Medicine and Health Summit: “Ist das das Finale?“ Gehirnerschütterungen im Ballsport, Symptome und (Langzeit)Folgen, unter https://www.sports-medicine-health-summit.de/information/magazin/gehirnerschuetterungen-im-ballsport.html (Abruf: 8.5.2025)
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): Gehirnerschütterung, Stand 5/2022, unter https://www.gesundheitsinformation.de/behandlung-einer-gehirnerschuetterung.html (Abruf: 8.5.2025)
Kinder- und Jugendärzte im Netz: Gehirnerschütterung (Commotio cerebri, Schädel–Hirn–Trauma [SHT]), unter https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/gehirnerschuetterung-commotio-cerebri-schaedel-hirn-trauma-sht/symptome-krankheitsbild/ (Abruf: 8.5.2025)