Fahrzeugkonservierung als Werterhaltung
- ANZEIGE - Seit 1,5 Jahren betreibt Georg Hauser auf seinem Hof bei Feldkirchen-Westerham eine Werkstatt für Fahrzeugkonservierung. Spezialisiert hat sich der 34-Jährige auf Wohnmobile. Aber auch Alltagsfahrzeuge und Oldtimer von Kunden aus Süddeutschland und Österreich fahren bei ihm ein und aus. Auf seinem idyllischen Hof mit Weitblick spielt Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle. Fahrzeuge möglichst lange in guten Zustand zu erhalten, war der Antrieb, der ihn zur Fahrzeugkonservierung brachte. Diese will er in seiner Werkstatt möglichst umweltschonend umsetzen. Mit Strom aus der eigenen Photovoltaik-Anlage, Wasser aus der Regenzisterne, Hackschnitzelheizung und Verzicht auf Lösungsmitteleinsatz wo dies möglich ist.
Interview mit dem Konservierungsspezialist und ADAC Vorteilspartner Georg Hauser
Herr Hauser, wie kam es dazu, dass Sie sich auf Fahrzeugkonservierung spezialisiert haben?
„Ich komme klassisch aus dem Werkstatt-Bereich, habe eine Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker gemacht, später den Kfz-Technik-Meister. Dabei hat mich immer schon gestört, dass die meisten Fahrzeuge wegen Korrosionsproblemen das Zeitliche segnen. Ein Großteil der Fahrzeuge wird in Deutschland bei der Hauptuntersuchung aufgrund von Rost aussortiert. Im Betrieb von meinem Vater befassen wir uns daher schon seit rund 20 Jahren mit Konservierung. Die Fahrzeugkonservierung in den normalen Werkstatt-Alltag zu integrieren ist aber eine Herausforderung – sie braucht Platz, ist geruchs- und zeitintensiv. Ich habe sie daher aus dem väterlichen Betrieb rausgenommen auf meinen Hof. Hier habe ich die optimalen Bedingungen dafür: Meine Halle ist speziell auf die Fahrzeugkonservierung ausgerichtet mit einer entsprechenden Größe und Höhe sowie einer Hebebühne für bis zu zehn Tonnen Last. “
Georg Hauser, Hauser Rostschutz Fahrzeugtechnik, Feldkirchen-Westerham©ADAC Südbayern
Warum ist Rost bei uns in Deutschland und gerade in Bayern so ein großes Thema?
„Bei uns setzt vor allem der Winter den Fahrzeugen zu. Ob in Bayern oder im angrenzenden Österreich, es wird im Winter eher mehr gesalzen als zu wenig. Dazu kommt, dass die Fahrzeughersteller in Sachen Konservierung nicht viel machen. Aus der Produktion raus hat das Fahrzeug einen Grundschutz, mehr aber nicht. Herstellerseitig sind die Fahrzeuge nur auf ein Durchschnittsalter ausgelegt. Da besteht gar kein Interesse, dass sie 30, 40 oder 50 Jahre fahren – und so ist auch kein entsprechender Korrosionsschutz vorgesehen.“
Georg Hauser, Hauser Rostschutz Fahrzeugtechnik, Feldkirchen-Westerham
Und wie konkret sieht der Schutz durch eine Fahrzeugkonservierung aus?
„Eine umfassende Konservierung setzt sich zusammen aus Hohlraum- und Unterbodenkonservierung. In der Karosserie befinden sich konstruktionsbedingt Hohlräume. Dort kann sich Feuchtigkeit anstauen und führt dann zu Rost. Bei der Hohlraumkonservierung werden diese Hohlräume mit Hilfe einer langen 360-Grad-Lanze mit Wachs vernebelt. Der ganz dünne Wachsfilm sorgt dafür, dass das Material nicht rostet. Bei der Unterbodenkonservierung ist das wichtigste Thema der Steinschlagschutz. Speziell im Radlauf sorgt Steinschlag dafür, dass das Metall früher oder später blank ist und oxydiert, weshalb ein entsprechender Schutz wichtig ist. Für unterschiedliche Fahrzeuge wende ich verschiedene, passende Konservierungsmittel an – wo das möglich und sinnvoll ist, ohne Lösungsmittel.“
Georg Hauser, Hauser Rostschutz Fahrzeugtechnik, Feldkirchen-Westerham
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Wann sollte man eine solche Fahrzeugkonservierung am besten machen?
„Je eher, desto besser. Am besten direkt aus der Produktion raus das Neu-Fahrzeug nochmal konservieren. Ich habe tatsächlich viele Kunden, die das so machen – vor allem, wenn sie schon einmal unangenehme Erfahrungen mit Rost gesammelt haben. Ist erst einmal Rost im Spiel, wird es schwieriger. Natürlich kann man schleifen und strahlen, aber hundertprozentig weg bekommt man den Rost nicht mehr. Man kann dann nur noch Schadensbegrenzung betreiben und den Oxydationsprozess eindämmen. Je nachdem, wie fortgeschritten die Korrosion schon ist, ist das auch ein aufwändiges und teures Unterfangen. Bei speziellen Fahrzeugen wie Oldtimern ist der Aufwand gegebenenfalls gerechtfertigt, beim klassischen PKW in der Regel nicht mehr. Eine frühzeitig Konservierung ist gut investiertes Geld, das man bei einem Weiterverkauf wieder rausbekommen kann. Ich dokumentiere die Fahrzeugkonservierung für meine Kunden dazu auch in einer Art Scheckheft und mit Fotos. Konservierung ist ganz klar Werterhaltung!“
Georg Hauser, Hauser Rostschutz Fahrzeugtechnik, Feldkirchen-Westerham
Vorsicht ist also besser als Nachsicht. Doch was kostet eine Konservierung und wie lange hält sie?
„Für die Konservierung muss man mit einer Preisspanne zwischen 800 Euro brutto bei kleinen Fahrzeugen und 1600 Euro bei größeren Wohnmobilen rechnen. Wenn schon Rost im Spiel ist, kommt die Rostbehandlung on top mit drauf. Der Schutz hält dann je nach Nutzung fünf bis zehn Jahre. Im Hohlraum hält die Konservierung länger, im Radlauf ist der Schutz nach zehn Jahren sicher an einigen Stellen beschädigt und die müssen dann neu konserviert werden. “
Georg Hauser, Hauser Rostschutz Fahrzeugtechnik, Feldkirchen-Westerham
Was können Autofahrer nebst Konservierung präventiv noch machen, um ihr Auto zu schützen?
„Wenn man im Winter auf nassen und salzigen Straßen beispielsweise in den Bergen unterwegs war, dann am besten gleich in die Waschstraße zur Unterbodenwäsche, solange noch alles schön feucht ist. Dort wird mit einem Wasserstrahl die ganze Salzlauge runtergespült. Auf keinen Fall sollte man aber zu viel des Guten wollen und mit dem Dampfstrahler ran, da rasiert man nur regelrecht den Schutz runter.“
Georg Hauser, Hauser Rostschutz Fahrzeugtechnik, Feldkirchen-Westerham
Sie blicken nun schon auf über 15 Jahre Erfahrung in der Fahrzeugkonservierung zurück, haben von unzähligen Wohnmobilen über PKW bis Oldtimer unterschiedlichste Fahrzeuge konserviert. Gibt es ein besonderes Projekt, von dem Sie uns zum Abschluss berichten können?
„In der Tat hatte ich erst kürzlich ein besonderes Projekt – aus dem Baujahr 1972. Es war allerdings kein Fahrzeug. Es ging um die Sprungtürme im Olympiaschwimmbad in München. Die stehen unter Denkmalschutz, dürfen also weder weggerissen noch durch Edelstahl ersetzt werden. 2019 wurde das ganze Schwimmbad bereits kernsaniert. Die Hohlräume bei den Sprungtürmen hat man allerdings nicht konsequent in Angriff genommen. So entstanden kurz darauf wieder Rostprobleme. Über 1,5 Wochen habe ich die entsprechenden Stahlträger-Konstruktionen innen gereinigt und konserviert.“
Georg Hauser, Hauser Rostschutz Fahrzeugtechnik, Feldkirchen-Westerham
Dann steht dem Sprungvergnügen jetzt hoffentlich lange nichts mehr im Weg. Herr Hauser, wir bedanken uns für das Gespräch!
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