Ganzjahres oder Winterreifen?

© Krasula | Shutterstock

Die Wahl des richtigen Reifen ist eine Entscheidung, welche sehr bewusst getroffen werden sollte. Moderne Fahrzeuge sind mit einer Vielzahl an Assistenzsystemen ausgestattet, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen. Die gemeinsame Schnittstelle bildet in allen Situationen der Kontakt des Reifens zur Fahrbahn. Hierbei sollte nicht am falschen Ende gespart werden, jedoch benötigt auch nicht jeder Fahrer ein High End Produkt. Besonders verlockend ist das Ausbleiben des halbjährigen Reifenwechsels samt Einlagerung.

Was ist der Unterschied?

Werden beide Reifentypen nebeneinandergestellt, fallen bereits auf den ersten Blick unterschiede auf. Der Ganzjahresreifen besitzt in aller Regel bereits einige zusätzliche Einschnitte im Profil (sog. Lamellen), jedoch hat der Winterreifen hiervon deutlich mehr und diese sind viel feiner ausgeprägt. Gerade diese Lamellen verbessern die Haftung des Reifens auf Schnee und Eis! Rollt der Reifen auf dem Untergrund, fächern sich die Lamellen am Boden auf und sorgen für eine „Verzahnung“. Sobald dieser Abschnitt der Lauffläche entlastet wird, sorgt das zusammenziehen der feinen Einschnitte für die Beseitigung von Schnee und Eis aus dem Profil, sodass kein zusetzen des Profils, wie z.B. bei Sommerreifen, entsteht. Ebenso wichtig ist die Auslegung der Gummi-Mischung der Lauffläche, bei niedrigen Temperaturen muss diese sehr elastisch sein.

Ganzjahresreifen

Für die Verwendung in allen Jahreszeiten muss dieser Reifen nicht nur die Wintersaison beherrschen, deshalb ist die Zusammensetzung der Lauffläche eine andere. Ist das Gummi bereits bei niedrigen Temperaturen sehr weich (wie bei Winterreifen), kann es im Sommer bei hohen Temperaturen möglicherweise die Kräfte nicht mehr so gut übertragen. Betrachtet man z.B. die Ergebnisse des ADAC Reifentest, fällt die unterschiedliche Herangehensweise der verschiedenen Reifentypen auf. Die einen bieten im Sommer eine bessere Kontrolle und mehr Sicherheit, die anderen im Winter. Deshalb ist es beim Reifenkauf wichtig die Ansprüche an den Reifen zu kennen. Wird das Fahrzeug beispielsweise überwiegend bei sommerlichen Verhältnissen bewegt, sollte ein dazu passender Reifen gewählt werden.

Winterreifen – der Spezialist

Der Winterreifen ist im Winter auch bei schwierigen Straßenverhältnissen selten überfordert. Unter diesen Bedingungen spielt er seine Vorteile aus und bleibt nach wie vor die Nummer Eins! Im Sommer sollte dieser, auch wenn es keine Sommerreifenpflicht gibt, jedoch nicht zum Einsatz kommen, da hier die Fahreigenschaften des Fahrzeugs deutlich verschlechtert werden können.

Für wen eignet sich welcher Reifen?

Ist die Kilometerlaufleistung im Jahr sehr gering, tritt nur durch Ganzjahresreifen sinnvoller Verschleiß auf und die Reifen werden nicht aufgrund ihres Alters entsorgt. Zudem sollte die Fahrt bei schlechten Straßenverhältnissen nicht unausweichlich sein und bei Bedarf auch zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden können. Wenn Sie auf das Fahrzeug angewiesen sind und auch gerne in den Winterurlaub fahren, führt kein Weg an den Winterreifen vorbei.

Bei welcher Verwendung raten wir generell von Ganzjahresreifen ab?

Neben dem Winterurlaub wird oft nicht bedacht, dass auch der Sommerurlaub eine sehr hohe Beanspruchung für den Reifen sein kann. Ganzjahresreifen sind bei hohen Temperaturen und einem voll beladenen Auto ebenfalls im Grenzbereich unterwegs. Sollten Sie regelmäßig lange Urlaubsfahrten und / oder hohe Zuladungen Ihrem Fahrzeug zumuten, raten wir von Ganzjahresreifen ab.

Die Einheitslösung beim Reifenkauf gibt es nicht. Ihre Wahl sollte abhängig vom Nutzungsverhalten erfolgen. Schauen Sie in die Testergebnisse unserer Reifentests und lassen Sie sich bei Bedarf beraten.

Die Einheitslösung beim Reifenkauf gibt es nicht. Ihre Wahl sollte abhängig vom Nutzungsverhalten erfolgen. Schauen Sie in die Testergebnisse unserer Reifentests und lassen Sie sich bei Bedarf beraten.

Lars Münchau , Vorstandsmitglied für Verkehr und Technik ADAC Schleswig-Holstein e.V.©ADAC Schleswig-Holstein e.V.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?