Erhöhte Unfallgefahr in Lübeck bei gemeinsamer Bus- und Fahrradspur

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ADAC Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand:
Verkehrsversuch Fackenburger Allee sofort stoppen


Lübeck/Kiel. Der ADAC Schleswig-Holstein fordert die Hansestadt Lübeck auf, den Verkehrsversuch in der Fackenburger Allee sofort zu stoppen. „Wir sehen uns in unseren schlimmsten Befürchtungen bestätigt“, sagt ADAC Schleswig-Holstein-Vorsitzender Gerhard Hillebrand, der auch Verkehrspräsident im ADAC ist. „Wir haben seinerzeit davor gewarnt, dass bei diesem sogenannten Versuch, bei dem sich Fahrradfahrende und Busse die Fahrspur teilen sollen, die Zweiradfahrer im höchsten Maße gefährdet sind“, erklärt Hillebrand. Der Unfall vom Freitag nahe der Pestalozzi-Schule bestätigt die akute Gefahr. „Was muss denn noch Schlimmeres passieren, damit die Verwaltung von ihrer Ignoranz abrückt“, fragt der ADAC Vorsitzende. Die Stadt Lübeck hatte erklärt, dass der Unfall auf ein bedauerliches individuelles Fehlverhalten zurückzuführen sei.
Aus Sicht des ADAC Schleswig-Holstein sind zwar grundsätzlich alle Bemühungen der städtischen Verkehrsplanung zu unterstützen, wenn es darum geht, die Verkehrswende einzuleiten. Die Verkehrsplanung sollte allerdings nicht ideologiegetrieben sein und die Verkehrsteilnehmer gegeneinander ausspielen, sondern auf Ausgewogenheit und Realismus setzen. Natürlich gehören Klimaschutz, Umwelt und Ressourcenschonung im Zusammenhang mit Mobilität und Verkehrswende zu den Anliegen des ADAC. Deshalb sind die Planungen der
Lübecker Stadtverwaltung, hier groß angelegte Versuche zu starten, erst einmal positiv zu werten. Dass aber die städtische Verwaltung ausgerechnet mit der Fackenburger Allee, einer
der Hauptverkehrsadern der Hansestadt, anfangen hat, ist mehr als befremdlich. Diese Einfallsstraße für Pendler und Besucher der Innenstadt wird durch den geplanten Neubau der Bahnhofsbrücke, der sich bis Herbst 2024 hinziehen soll, ohnehin schon zu einem Nadelöhr. Zu bedenken ist auch, dass die Verkehrswende auch durch den massenhaften Umstieg auf Elektrofahrzeuge gelingen soll. Diese benötigen aber – wie die konventionellen Autos – Platz. Von daher sind die in Lübeck geplanten Maßnahmen kontraproduktiv. Von Anfang an hat der ADAC auf die Gefahren für Fahrradfahrer hingewiesen. Für Busfahrerinnen und Busfahrer sind geteilte Fahrspuren mit Radfahrenden wegen des toten Winkels, der Enge des Straßenraums, dem Gedränge im Bus und die zeitliche Taktung zusätzliche Stressfaktoren, die überhaupt nicht ausreichend berücksichtigt werden.
Klar ist, dass solche Versuche nur dann erfolgreich sein können und die Zustimmung von Bürgern und Verkehrsteilnehmern erzielen, wenn alle betroffenen Gruppen in den Planungsprozess einbezogen werden.
Die Bausenatorin hatte in ihrer Pressemeldung eine positive Kommunikation hervorgehoben. Diese können wir nicht erkennen. Denn dazu gehörte aus unserer Sicht aber auch, den Verkehrsteilnehmern transparent und deutlich zu machen, wie der Auswertungsprozess des Versuchs verläuft, wieviel Park-raum wegfällt, welche Alternativen es dazu gibt, welche Kriterien für eine erfolgreiche Bewertung des Versuchs zugrunde gelegt werden und welche mittel- bis langfristige Perspektive für den Verkehrsfluss und Umbau der Fackenburger Allee bestehen.

Pressekontakt:

Rainer Pregla
Pressesprecher für den ADAC Schleswig-Holstein e.V.
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Rainer Pregla
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