Alles in der Schwebe für die Übung

Training unter realen Bedingungen: Bei einer Windenrettung seilt der Bordtechniker die Hubschrauber-Besatzung zur Einsatzstelle ab.
Training unter realen Bedingungen: Bei einer Windenrettung seilt der Bordtechniker die Hubschrauber-Besatzung zur Einsatzstelle ab.© ADAC Presse

Die Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Hamburg und
die ADAC Luftrettung trainieren mit der Rettungswinde

Kiel/Uetersen. Großaufgebot im Bereich des Flugplatzes Uetersen-Heist. Aber nicht etwa wegen eines schweren Unglücks. Ab Montag, 23. Mai, trainieren Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Hamburg und die gemeinnützige ADAC Luftrettung im Kreis Pinneberg rund um den Flugplatz Uetersen-Heist eine Woche lang Einsätze mit der Rettungswinde. In der Woche darauf wird das Training auf der Station Sanderbusch bei Wilhelmshaven fortgesetzt.

Beteiligt sind Piloten, Bordtechniker, Notärzte, Notfallsanitäter. Geprobt werden das Absetzen von Notarzt und Spezialeinsatzkräften direkt an der Einsatzstelle, das Aufnehmen eines Betroffenen im Rettungssitz sowie das Aufnehmen eines Verletzten oder Erkrankten im Luftrettungssack.

Aufgabe des Piloten bei dem anspruchsvollen Flugmanöver ist es, den Hubschrauber möglichst ruhig über der Einsatzstelle schweben zu lassen. Der Bordtechniker steht bei geöffneter Seitentüre auf der Kufe des Hubschraubers und seilt den Notarzt und Sanitäter an der Winde zu einer Simulationspuppe ab. Nach der Erstversorgung werden die medizinische Besatzung sowie die Puppe im Bergesack wieder in die Maschine gehievt. Herausforderung für die Retter ist es, sowohl das Bergeverfahren sicher zu beherrschen als auch den Patienten unter schwierigen Bedingungen optimal notfallmedizinisch zu behandeln. Die Luftretter trainieren das Manöver einmal jährlich, in diesem Jahr erstmalig im hohen Norden. Zum Einsatz kommt es zur Bergung in den Alpen oder in unwegsamem Gelände, wenn der bodengebundene Rettungsdienst den Unglücksort nicht erreichen kann.

Hintergrund für die Übung im Norden ist die Tatsache, dass der Luftrettungsstützpunkt der Station von „Christoph Hansa“ in Hamburg Bergedorf Anfang des Jahres mit dem Helikopter des Typs H145 ein größeres und leistungsfähigeres Fluggerät zur Verfügung gestellt hat. Die

„fliegende Intensivstation“ von Airbus Helikopters soll dem stärker werden Bedarf an Transporten von Intensivpatienten Rechnung tragen und wird jetzt zusätzlich mit einer Rettungs- winde ausgestattet. Damit erweitert sich der Einsatzbereich um das Hafengebiet, schwer zugängliche Stellen sowie Einsätze über dem Wasser.

2021 rückte „Christoph Hansa“ zu 1.554 Einsätzen aus – acht Prozent mehr als 2020. Einsatzgrund Nummer eins waren bei den oft lebensrettenden Einsätzen mit 39 Prozent Probleme des Herz-Kreislauf-Systems wie Herzinfarkte und Herzrhythmusstörungen. Dahinter folgen mit 23 Prozent Unfall-Verletzungen. Dazu gehören Freizeit-, Sport-, Schul- und Verkehrsunfälle. In 14 Prozent der Fälle diagnostizierten die Lebensretter aus der Luft neurologische Ursachen, wie zum Beispiel einen Schlaganfall. Bei acht Prozent war ein Notfall des Atmungssystems wie akute Atemnot oder Asthma die Ursache.

Deutschlandweit rückten die Crews der ADAC Luftrettung im vergangenen Jahr zu insgesamt

52.234 Einsätzen aus und flogen dabei rund 3,3 Millionen Kilometer.

Über die ADAC Luftrettung gGmbH

Mit mehr als 50 Rettungshubschraubern und 37 Stationen ist die gemeinnützige ADAC Luftrettung eine der größten Luftrettungsorganisationen Europas mit bis heute mehr als 1,1 Millionen Einsätzen. Die ADAC Rettungshubschrauber gehören zum deutschen Rettungsdienstsystem, werden immer über die Notrufnummer 112 bei der Leitstelle angefordert und sind im Notfall für jeden Verunglückten oder Erkrankten zur Stelle. „Gegen die Zeit und für das Leben“ lautet der Leitsatz der ADAC Luftrettung gGmbH. Denn gerade bei schweren Verletzungen oder Erkrankungen gilt: Je schneller der Patient in eine geeignete Klinik transportiert oder vor Ort vom Notarzt versorgt wird, desto besser sind seine Überlebenschancen bzw. seine Rekonvaleszenz. Die Crews der ADAC Luftrettung werden trainiert von der ADAC HEMS Academy GmbH. Die Wartung und technische Bereitstellung erfolgt über die ADAC Heliservice GmbH. Die ADAC Luftrettung ist ein Tochterunternehmen der ADAC Stiftung.

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