Luftqualität in NRW: So kann die Luft in den Städten besser werden

Der ADAC hat Menschen zur Zufriedenheit mit ihrer Mobilität befragt.
Der ADAC zeigt auf, wie Luft in den Städten in NRW verbessert werden kann© ADAC Nordrhein e.V.

Die Senkung der Emissionen im Straßenverkehr zählt zu den großen Herausforderungen der nächsten Jahre. Die geltenden Schadstoffgrenzwerte für die Luftqualität werden in mehreren Innenstädten weiterhin regelmäßig überschritten. Der ADAC in NRW zeigt, wie die Luftqualität in NRW besser werden kann.

Unter anderem in Köln am Clevischen Ring sowie an der Justinianstraße, in Düsseldorf an der Corneliusstraße und in Düren in der Euskirchener Straße sind die gemessenen Werte besonders beim Schleimhaut schädigenden und Augen reizenden Stickstoffdioxid besorgniserregend und lagen zuletzt über dem zulässigen Jahresmittelwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Aus Gründen des Umwelt- und Gesundheitsschutzes besteht daher dringender Handlungsbedarf.

Luftqualität in NRW: So kann die Luft besser werden

Grundlegende Leitlinie für die Reduktion von Luftschadstoffen wie Feinstaub und Stickoxiden muss es sein, die Emissionen zu senken, ohne die Mobilität zu beschränken.

Den ADAC Nordrhein e.V. erreichen in letzter Zeit verstärkt Anfragen von Mitgliedern zu diesem Thema. Vor diesem Hintergrund haben die Experten des ADAC Nordrhein Informationen zusammengestellt, welche Möglichkeiten zur Verfügung stehen, die zur Verbesserung der Gesamtsituation beitragen können.

Lichtsignalanlagen und „Grüne Wellen“

Die Erneuerung von Lichtsignalanlagen (LSA bzw. Ampeln) und die Einführung von „Grünen Wellen“ können Rückstaus minimieren und die starke Umweltbelastung durch ständigen Stop-and-Go-Verkehr reduzieren. Eine intelligente Netzsteuerung (adaptive Verkehrssteuerung) berücksichtigt das gesamte Verkehrsaufkommen und stimmt entsprechend die LSA optimal aufeinander ab.

Tests haben gezeigt, dass dabei der Stickoxid-Ausstoß um bis zu 33 Prozent gesenkt werden kann. Der Partikelausstoß kann um 27 Prozent und der CO2-Ausstoß um 15 Prozent gesenkt werden. In Köln wurden im Jahr 2019 zum Beispiel insgesamt 20 LSA entlang der Luxemburger Straße erneuert. Insgesamt sollte geprüft werden, ob weitere verkehrsstarke Bereiche mit neuen LSA ausgestattet werden können, um den Verkehr zu verflüssigen.

Wechselfahrstreifen, die je nach Verkehrsaufkommen zusätzliche Spuren freigeben, wie z. B. in Köln auf der Dürener Straße hinter dem Militärring, sind eine Möglichkeit, den Verkehrsfluss zu verbessern. Auch die Stadt Berlin hat mit dieser Methode gute Erfahrungen gemacht.

Großstädte sollten ermitteln, ob Wechselfahrstreifen eingerichtet werden können, um morgens und nachmittags den Pendler-Verkehr stadteinwärts bzw. stadtauswärts zu entzerren.

Auch auf deutschen Autobahnen gibt es oft richtungsabhängige Verkehrsbelastungen, wenn Pendler morgens in die Stadt hinein und nachmittags wieder herausfahren. Nach einem ersten Test in Bayern wird das System "Road Zipper" ab März 2020 auf der A 535 zwischen Velbert und Wuppertal eingesetzt. Weitere Informationen sowie ein Video finden Sie hier.

Die technischen Möglichkeiten von Parksensoren auf öffentlichen Parkplätzen sollten geprüft werden. Gemeinsam mit einem dynamischen Parkleitsystem können sie die Dauer der Parkplatzsuche verkürzen. Nach Schätzungen macht der Parksuchverkehr ein Drittel des Verkehrs in Innenstädten aus. Parksuchverkehr vermeiden bedeutet Verkehr zu reduzieren!

Unter dem Begriff „SmartCity“ werden verschiedene digitale Themen angesprochen, die das Leben in der Stadt effizienter machen können. In Zusammenhang mit dem Parksuchverkehr gibt es verschiedene Ansätze, Straßenlaternen „smart“ zu machen. Dafür werden sie z. B. mit Sensoren ausgestattet, die freie Parkplätze an die Autofahrer melden. In Düsseldorf beispielsweise wird 2020 ein System eingeführt, das die Kommunikation zwischen Fahrzeugen und LSA ermöglicht, was letztlich zu einem besseren Verkehrsfluss beitragen soll (das System ist zunächst nur auf Fahrzeuge des Herstellers Audi beschränkt).

P+R-Anlagen können dazu beitragen, das Verkehrsaufkommen in der Innenstadt zu reduzieren. Es müssen aber auch genügend Stellplatz-Kapazitäten rund um Köln vorhanden sein. Außerdem macht es Sinn, die Nutzungsberechtigung mit einem ÖPNV-Ticket zu koppeln. P+R-Anlagen sind umso attraktiver, je besser sie an den ÖPNV angebunden sind. Voraussetzung, um mehr Einpendler zum Umsteigen am Stadtrand zu bewegen, ist: Die Fahrt mit der Bahn darf weder teurer sein, noch länger dauern als mit dem Auto. Hier gibt es Optimierungsbedarf beim ÖPNV hinsichtlich der Preisgestaltung, des Taktes und der Fahrzeug-Kapazität.

Die Verbraucher erwarten zu Recht, dass ihre Fahrzeuge mit sauberer Technik ausgestattet werden. Durch die Modernisierung der Abgastechnologie, die Einführung der neuen Typengenehmigung und die Erneuerung des Fahrzeugbestandes können die Emissionen erheblich vermindert werden. Auch eine Umrüstung von verschiedenen Euro-5-Dieselfahrzeugen, mit typgenehmigten Nachrüstsystemen zum Einhalten der 270 mg/NOx Grenze, ist jetzt technisch möglich – ebenso wird ein freiwilliges Softwareupdate von den verschiedenen Fahrzeugherstellern angeboten, die zur Verringerung des NOx-Wertes führen.

Die Fahrzeuge im ÖPNV sollten umgerüstet oder ausgetauscht werden. Die Stadt Hürth geht mit gutem Beispiel voran und forciert den sukzessiven Ausbau ihrer mit Wasserstoff betriebenen Busflotte. Die Stadt Köln hat seit Mai 2019 insgesamt 77 Dieselbusse mit NOx- Katalysatoren nachgerüstet und einen Auftrag für über 50 Elektrobusse vergeben, die ab November 2020 ausgeliefert werden sollen. Wünschenswert wäre, dass die Busse, die bisher nur die Euro-3-Norm erfüllen, immer weniger zum Einsatz kommen und die neu angeschafften Busse auf den Hauptbelastungsstrecken eingesetzt werden.

Langfristig könnte die Elektrifizierung des öffentlichen Nahverkehrs durch E-Busse bzw. Busse, die an Oberleitungen fahren, in Betracht gezogen werden (Bsp. Solingen). Neben den Fahrzeugen des ÖPNV sollten auch Unternehmen in kommunaler Trägerschaft mit gutem Beispiel vorangehen und ihre Flotten auf umweltschonende Kraftfahrzeuge umrüsten.

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