Nachts mit dem ÖPNV nach Hause – Überzeugendes Angebot in Mannheim

Können sich Erwachsene aus dem Umland nach einem Club- oder Theaterbesuch am Wochenende in der Stadt darauf verlassen, dass sie mit dem ÖPNV zuverlässig nach Hause kommen? Um diese Frage zu beantworten, hat der ADAC erstmals 100 Nahverkehrs-Verbindungen in 20 deutschen Großstädten untersucht. Das Ergebnis: Rund die Hälfte bietet einen zuverlässigen, guten bis sehr guten Service. In Mannheim überzeugte das Angebot sowohl kurz vor Mitternacht als auch bis in die Nacht hinein. Allerdings muss der Verkehrsverbund Rhein-Neckar bei seiner elektronischen Fahrplanauskunft nachbessern.
Diese ÖPNV-Verbindungen wurden überprüft
Überprüft wurden in Mannheim Verbindungen aus der Stadt heraus nach Viernheim, Heddesheim, Schwetzingen, Schifferstadt und Frankenthal. Dabei wurde sowohl ein Zeitfenster für Erwachsene über 18 Jahren (0.30 Uhr bis 2.30 Uhr) als auch ein Zeitfenster für unter 18-Jährige, die laut Gesetz bis Mitternacht Clubs und Bars verlassen müssen, von 23.30 Uhr bis 0.30 Uhr betrachtet. Insgesamt gab es hier eine ausreichende Anzahl an Möglichkeiten, um nach Hause zu kommen. Positiv aufgefallen sind bei fünf beispielhaft ausgewählten Verbindungen zwei Direktverbindungen nach Schwetzingen und Frankenthal, die nur je 14 Minuten beansprucht haben. Nach Viernheim und Heddesheim gab es ebenfalls Direktverbindungen, allerdings waren jeweils etwa zehnminütige Fußwege notwendig. Bei der Verbindung nach Schifferstadt war ein Umstieg oder die Nutzung eines Ruftaxis nötig. Insgesamt wurde Mannheim bei der ADAC Erhebung mit der Note „gut“ bewertet.
Allerdings zeigte die Untersuchung auch Verbesserungspotential auf. Die elektronische Fahrplanauskunft des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar hat zum Testzeitpunkt nicht durchgängig zuverlässig funktioniert. Die Funktion „früher“ und „später“, um sich alternative Verbindungen anzeigen zu lassen, zeigte nicht das gesamte, nachweislich vorhandene, Angebot an. Einige Fahrten nach Mitternacht wurden bei Nutzung dieser Funktion nicht angezeigt und konnten nur durch die manuelle Eingabe von Datum und Uhrzeit abgerufen werden. Neben Mannheim war dies auch in Augsburg der Fall.
Tipps vom ADAC Experten
Für Nachtschwärmer gibt es einige Tipps, die den Heimweg mit dem ÖPNV erleichtern können. Jan Bühn, Mobilitätsmanager des ADAC Nordbaden e.V., rät Verbraucherinnen und Verbrauchern:
„Wer flexibel ist, hat bessere Chancen eine geeignete Verbindung zu finden. Es kann helfen, verschiedene Auskünfte beispielsweise von der Homepage des Verkehrsverbundes, der App oder auch Google Maps zu vergleichen und nach variierenden Abfahrtszeiten und Start- beziehungsweise Zielhaltestellen zu suchen. On-Demand-Angebote wie VRNflexline oder fips helfen im Gebiet des Verkehrsverbund Rhein-Neckar dabei, sicher nach Hause zu kommen.“
Jan Bühn, Mobilitätsmanager des ADAC Nordbaden e.V.©fabry
Bei der Untersuchung konzentrierten sich die Tester auf 20 Großstädte zwischen 100.000 und 1 Million Einwohner in ganz Deutschland und wählten als Zielorte jeweils fünf Umlandgemeinden mit jungem Bevölkerungsschwerpunkt aus. Hier wurde dann zentral eine Zielhaltestelle festgelegt. Neben den angebotenen Verbindungen innerhalb der zwei definierten Zeitfenster waren weitere Kriterien die Anzahl der Umstiege, die Reisegeschwindigkeit sowie die Länge der gegebenenfalls notwendigen Fußwege von der Haltestelle, bei der ausgestiegen werden musste, bis zur festgelegten Zielhaltestelle.
Mit der Note