Erhöhtes Risiko: Das sollten Sie über Zecken wissen

Zecken sind für den Menschen in den meisten Fällen harmlos. Allerdings können bei einem Zeckenstich gefährliche Krankheitserreger übertragen werden. Der richtige Schutz vor den kleinen Tierchen ist daher im Frühjahr und Sommer besonders wichtig. Kommt es trotz Vorsichtsmaßnahmen zu einem Zeckenstich, sollten Betroffene schnell reagieren, um mögliche Infektionen zu vermeiden.
Zecken in Deutschland
Durch die milden Wintertemperaturen sind Zecken immer häufiger ganzjährig in deutschen Wäldern und auf Feldern anzutreffen. Ab etwa sieben Grad Celsius werden die kleinen Blutsauger aktiv und machen sich auf Beutezug. Die Spinnentiere gehören zur Gattung der Milben und sind im ausgewachsenen Zustand nur etwa drei bis vier Millimeter groß. Die bekannteste und häufigste Zeckenart in Deutschland ist der Gemeine Holzbock. Weitere Arten sind – vor allem witterungs- und klimabedingt – auf dem Vormarsch.

Zecken wie der Gemeine Holzbock haben keine Augen und können weder springen noch aktiv jagen. Stattdessen klettern sie auf Grashalme und niedrige Pflanzen, wo sie lauern und darauf warten, dass ein geeigneter Wirt vorbeikommt und sie abstreift. Augenlose Zeckenarten wie der Gemeine Holzbock erkennen potenzielle Beute an deren Körperwärme, Vibrationen, Feuchtigkeit, Schatten sowie CO2 in der Atemluft. Bei der Wahl des Wirts sind sie nicht wählerisch − neben Hunden, Katzen und Menschen klettert der Gemeine Holzbock auch auf Dam- und Rotwild, Füchse, Igel, Nagetiere und Vögel.
FSME Risikogebiete
Haben Zecken einen Wirt gefunden, an dem sie sich festhalten können, krabbeln sie am Körper entlang, bis sie eine geeignete Stelle gefunden haben, an der sie zustechen können. Anders als häufig angenommen beißen Zecken nicht, sondern ritzen eine kleine Wunde in die Haut, an der sie dann mit ihren Saugrüsseln andocken. Der Zeckenstich selbst verursacht keine oder nur geringfügige Beschwerden − Juckreiz oder leichte Rötungen können auftreten. Allerdings können Zecken während des Blutsaugens einige potenziell gefährliche Krankheitserreger auf Menschen oder Tiere übertragen, wie zum Beispiel Borreliose oder die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).
Der Borreliose-Erreger wird nachweislich von Zecken in ganz Deutschland übertragen. Zecken, die das FSME-Virus in sich tragen, waren hingegen viele Jahre hauptsächlich in Süddeutschland zu finden. Durch klimatische Veränderungen kam es in den letzten Jahren jedoch zu einer Ausweitung der Risikogebiete. In Hessen zählen unter anderem der Odenwald, die Bergstraße, der Landkreis Darmstadt-Dieburg und der Kreis Marburg-Biedenkopf dazu. Auch große Teile Südthüringens sind von dem Erreger betroffen.
Diese Krankheiten drohen bei einem Zeckenstich
Eine Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) geht häufig einher mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Bei den meisten Betroffenen klingen die Beschwerden nach wenigen Tagen wieder ab. Bei etwa 25% der Erkrankten kommt es nach etwa drei Wochen zu einer zweiten Erkrankungsphase, in der eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute auftreten.
Ein wichtiges Anzeichen für Borreliose sind kreisförmige Hautrötungen um die Stichstelle. In den meisten Fällen kann die Erkrankung mit Antibiotika gut behandelt werden. In Ausnahmefällen greift der Erreger jedoch das Nervensystem an. Anzeichen dafür sind brennende Nervenschmerzen, grippeähnliche Symptome oder Gelenkschmerzen, die manchmal erst Monate später auftreten können.
Die Übertragung der Krankheitserreger (Borrelien oder FSME-Virus) bei einem Zeckenstich braucht nach wissenschaftlichen Erkenntnissen bis zu 24 Stunden. Je länger die Zecke am Körper haften bleibt, desto höher ist das Risiko einer Infektion. Ein sofortiges Absuchen der Kleidung und des Körpers nach einem Aufenthalt im Grünen ist daher zu empfehlen.
Der richtige Schutz
Besonders bei einem Aufenthalt in Risikogebieten ist es wichtig, sich vor einem Zeckenstich zu schützen. Dafür gibt es verschiedene Maßnahmen, die am besten in Kombination genutzt werden:
Richtige Kleidung: Lange Hosen, feste Schuhe und Oberteile mit langen Ärmeln können vor einem Zeckenstich schützen.
Zeckenschutzmittel: Zusätzlichen Schutz bieten zeckenabweisende Mittel (Repellentien), die vor dem Aufenthalt im Freien auf die Haut und auf die Kleidung aufgetragen werden können.
Auf den Wegen bleiben: Da Zecken meist in Kniehöhe im Gras oder Gebüsch sitzen, sinkt das Kontaktrisiko auf festen Wegen.
Nach Zecken absuchen: Nach einem Spaziergang im Wald oder über Felder sollte der Körper nach den kleinen Tierchen abgesucht werden. Zecken nisten sich besonders gerne an warmen Stellen wie Ohren, Haaransatz, Achseln, Ellenbeuge, Bauchnabel, Genitalbereich oder Kniekehle ein.

Sind Sie trotzdem von einer Zecke gestochen worden, ist es wichtig, diese rasch zu entfernen. Am besten verwenden Sie hierzu spezielle Hilfsmittel wie eine Zeckenpinzette oder eine Zeckenkarte. Alternativ kann eine normale Pinzette verwendet werden, sofern die Spitzen, mit der Sie die Zecke greifen, nach innen abgewinkelt sind. Das ist wichtig, um beim Entfernen keinen Druck auf das Tier auszuüben. Wird die Zecke gequetscht, erhöht sich das Risiko, dass Krankheitserreger in den Körper gelangen.
Gegen Zecken oder Zeckenstiche selbst kann man sich nicht impfen lassen. Allerdings bietet die im Volksmund auch als "Zeckenimpfung" bekannte FSME-Impfung zuverlässigen Schutz vor der Frühsommer-Meningoenzephalitis. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung für alle Erwachsenen und Kinder, die in einem FSME-Risikogebiet wohnen oder sich dort aufhalten und viel Zeit im Freien verbringen.
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