Radtour mit Kindern: Kleine Pedale, große Abenteuer

Radtour mit Kindern
Vom Sattel aus lässt sich während einer Radtour mit Kindern die Umgebung gut erkunden© Adobe Stock

Besonders Kinder können vom Sattel aus viel Neues entdecken und dabei ihre Selbstständigkeit trainieren. Damit aus einem „Wie weit noch?“ ein „Fahren wir morgen wieder?“ wird, hat der ADAC Hessen-Thüringen wichtige Tipps für eine Radtour mit Kindern zusammengestellt.

Die Route für die Radtour mit Köpfchen wählen

Der Erfolg jeder Fahrradtour steht und fällt mit der Wahl der richtigen Route – besonders, wenn Kinder dabei sind. Die Strecke sollte sich immer an Alter, Fitness und dem fahrerischem Können aller Mitfahrer orientieren. Eine pauschale Aussage, welche Streckenlänge sich für welches Alter eignet, gibt es allerdings nicht – hier muss auf jedes Kind individuell eingegangen werden. Die Hauptsache ist, dass die Tour niemanden überfordert und der Spaß im Vordergrund steht.

Besonders bei Touren mit kleineren Kindern, die noch nicht sicher im Straßenverkehr unterwegs sind, sollten autofreie Fahrradwege bevorzugt werden. Müssen kurze Abschnitte auf der Straße zurückgelegt werden, bieten Tandemstangen, womit das Kinderfahrrad an das Erwachsenenfahrrad gekoppelt wird, zusätzliche Sicherheit.

Weitere Tipps für die Radtour mit Kindern

  • Die Route vorab allein abfahren, um mögliche Gefahrenstellen zu identifizieren

  • Den Anfang sollte immer ein Erwachsener bilden, falls möglich auch das Schlusslicht

  • Der langsamste Mitfahrer bestimmt das Fahrtempo

  • Strecken mit einfachem Untergrund wählen - Sand, Geröll, Wurzeln etc. vermeiden

  • Geduld und Zeit für spontane Zwischenstopps aufbringen: Blumen, Tiere oder ein kleiner Bach entlang der Strecke laden zum Erkunden und Beobachten ein. Zudem lieben es Kinder, Steine und weitere “Schätze” zu sammeln

  • Regelmäßige Trink- und Toilettenpausen sind ein Muss!

  • Herausforderungen, wie eine kurze Strecke mit leichter Steigung, können motivierend wirken. Überforderung jedoch vermeiden!

  • Verpflegung für unterwegs sowie Sonnen- und Insektenschutz gehören ins Gepäck

  • Ein attraktives Ziel wie ein Spielplatz, eine Eisdiele oder ein Badesee motiviert zum Durchhalten

Alle(s) fit?

Bevor in die Pedale getreten wird, muss jedes Fahrrad gründlich geprüft werden: Wie steht es um Reifendruck und Funktionsfähigkeit der Bremsen? Sind alle Schrauben fest angezogen? Besonders nach einer längeren Pause mit einem eventuellen Wachstumsschub, zum Beispiel im Frühjahr, muss die Sattelhöhe des Kinderfahrrads überprüft werden – dasselbe gilt für den Fahrradhelm.

Eine Halterung für die eigene Getränkeflasche und eine kleine Gepäcktasche am Kinderfahrrad sorgen dafür, dass die Kleinen sich ganz groß fühlen – das fördert das Selbstbewusstsein und den Spaß am Fahrradfahren.

Um auch während der Fahrt auf kleine Pannen vorbereitet zu sein, gehören die wichtigsten Utensilien wie Flickzeug, Fahrradschlauch, Luftpumpe und ein Miniwerkzeug mit den passenden Schraubendrehern mit ins Gepäck. Sollte das Werkzeug doch einmal vergessen werden, können kleinere Reparaturen selbstständig an den ADAC Radservice-Stationen vorgenommen werden. Darüber hinaus können ADAC Mitglieder jederzeit die ADAC Fahrrad-Pannenhilfe rufen.

Transportmöglichkeiten für müde Kids

Kinder, die müde oder unmotiviert sind, haben ein erhöhtes Unfallrisiko. Darauf sollten Erwachsene vorbereitet sein und rechtzeitig für Entlastung sorgen. Je nach Alter, Gewicht und fahrerischem Können gibt es verschiedene Möglichkeiten:

Kleine Kinder im Alter von ein bis fünf Jahren können im Kinderfahrradsitz mitfahren, wenn sie nicht mehr selbstständig radeln möchten. Am Lenker montierte Sitze eignen sich bis maximal 15 kg, in am Gepäckträger angebrachten Sitzen können Kinder bis maximal 25 kg mitfahren.

Ein Fahrradanhänger ist zwar teurer, kann jedoch ein bis zwei Kinder bis zu sieben Jahren transportieren. Herausforderung bei beiden Varianten: Wie erfolgt der Weitertransport des Kinderfahrrads? Eine Möglichkeit besteht in der Kombination beider Lösungen: Das Kind fährt im Fahrradsitz mit, das Fahrrad wird im Anhänger weitertransportiert.

Eine praktische und preiswerte Option für Kinder ab drei bis ca. neun Jahre ist die Tandemstange: Mit wenigen Handgriffen kann das Kinderfahrrad an das Erwachsenenrad gekuppelt werden. Dabei kann das Kind entscheiden, ob es mit in die Pedale treten möchte oder nicht. Unbedingt darauf achten, dass die Anschlüsse und Schrauben qualitativ hochwertig sind!

Eine Zwischenlösung bieten so genannte Trailerbikes: Diese „halben“ Kinderfahrräder besitzen anstelle des Vorderrads eine Kupplungsstange und sind fest mit dem Erwachsenenrad verbunden. Geeignet sind diese für Kinder, die noch unsicher sind oder längere Strecken nicht selbstständig fahren möchten.

Sicherheit beginnt bei den Großen

Kinder lernen durch Beobachtung. Deshalb gilt: Vorbildliches Verhalten ist der beste Schutz! Erwachsene sollten deshalb immer selbst einen Helm tragen, an Ampeln anhalten und Handzeichen geben.