Doppeltes Pech in Thailand: So half der ADAC

ADAC Blog

Pascal H. mit verletztem Arm auf dem Weg in Krankenhaus
Pascal H. auf dem Weg in die Klinik© privat

Von einem Moment zum anderen war alles anders: gerade noch entspannt in der Strandbar, eine Sekunde später geschockt mit einer schwer verletzten Hand auf dem Weg zum Arzt. Der Thailand-Urlaub lief für Pascal H. anders als erwartet. Und das nicht zum ersten Mal.

Ich machte mit meiner Frau in Thailand auf der Insel Koh Lanta Urlaub. Wir genossen den Abend am Meer in einer Strandbar. Cocktails, Sonnenuntergang – Entspannung pur. Um mich etwas anders hinzusetzen, stützte ich mich mit der linken Hand rückwärts auf einer kleinen Mauer ab. Auf der hatte in der Sekunde zuvor ein Handwerker eine noch laufende Kreissäge abgelegt. Und ich griff in deren rotierendes Sägeblatt!

"Wir müssen zum Arzt!"

Ich habe in meinem Beruf gelernt, mit extremen Situationen umzugehen. Meine erste Reaktion war daher, die blutige Hand zu schließen und loszulaufen. Meiner Frau rief ich zu: "Wir müssen zum Arzt!" Nicht weit entfernt war ein Medical Center, das die Erstversorgung übernahm. Zunächst betäubten die Ärzte die Hand, dann reinigten sie die tiefen Wunden am Zeige- und Mittelfinger. Anschließend wurde verbunden. Inzwischen packte meine Frau eine kleine Tasche mit den notwendigsten Dingen zusammen.

Ein Ambulanzfahrzeug, das das Medical Center organisiert hatte, fuhr uns für eine Operation ins gut 200 Kilometer entfernte, auf dem Festland gelegene Traumazentrum in Trang. In der Mitte des Weges trafen wir einen entgegenkommenden Krankenwagen, in den wir umstiegen. So mussten die Sanitäter-Crews jeweils nur die halbe Strecke zurücklegen.

Im Krankenhaus wies ich mich als ADAC Mitglied und dort Versicherter aus, und die Klinik in Trang tauschte mit dem ADAC Ambulanz-Service sofort alle nötigen Daten aus. Noch in der Nacht wurde die Wunde erneut gereinigt und die durchtrennte Strecksehne genäht.

Pascal H. und Frau im Thailand Urlaub vor dem Unfall
Hier war noch alles in Ordnung© privat

Ambulance-Service schnell verständigt

Fünf Tage blieb ich im Krankenhaus. Die Thailänder stellten meiner Frau unbürokratisch ein zweites Bett in mein Krankenzimmer, das war toll. Der Aufenthalt in der Klinik war überhaupt tadellos. Egal zu welcher Zeit, immer wieder wurde nach mir geguckt, ich bekam Infusionen, Kontrolluntersuchungen, viel zu essen und zu trinken. Alles Bürokratische regelte inzwischen der ADAC Ambulanz-Service mit dem Krankenhaus, davon habe ich kaum etwas mitbekommen.

Die ADAC Zentrale im fernen München klärte die Diagnosen, organisierte uns einen Business-Flug, in dem ich liegen und meinen Krankenrücktransport antreten konnte. Meine Frau konnte als private Begleitperson mit mir zusammen fliegen. Der Club hatte sich sogar darum gekümmert, dass wir vom Krankenhaus auf dem Festland erst wieder ins Inselhotel transportiert wurden, um unsere Sachen zu holen. Zwei Nächte später brachte uns von Koh Lanta ein kleiner Regionalflieger nach Bangkok. Von dort flogen wir direkt nach München.

Zuhause waren alle Ärzte mit der Versorgung durch die thailändischen Kollegen sehr zufrieden. Vermutlich hatte ich viel Glück im Unglück. Nur bei einem Finger ist das vorderste Glied noch etwas in Mitleidenschaft gezogen. Mal sehen, ob das noch wird.

2018: Rollerunfall in Thailand

Diese ganze Organisation klappte in diesem Jahr auch so gut, weil wir schon Unfallerfahrung hatten. 2018 hatten wir – in Thailand! – einen schweren Roller-Crash auf Ko Pha-ngan: Ein Pick-up rammte uns, wir stürzten schwer. Meine Frau brach sich schmerzhaft den Mittelfuß, mein Bein stand fast quer ab: Mehrfach-Bruch des Unterschenkels. 2018 kam ich mit zwölf Schrauben und einem Implantat aus dem Urlaub nach Hause.

Pascal H. und seine Frau im Krankenhaus während Ihres Thailand-Urlaubs 2018 nach einem Rollerunfall
Gemeinsam in einem Krankenhauszimmer: Nach dem Unfall 2018 bekamen die beiden Opfer jede Menge Hilfe© privat

Trotzdem stellten wir uns die typischen Fragen: Kann ich fliegen? Wie kommen wir an unser Gepäck im Hotel? Wie und wann kommen wir zurück nach Hause nach München? Das machte uns schon große Sorgen.

Mit der Hubbühne ins Flugzeug gehievt

Der ADAC kümmerte sich aus der Ferne um alles, buchte später Flüge in der Business-Klasse und organisierte die lange Fahrt zum Flughafen. Wir mussten in unseren Rollstühlen vom Krankenhaus für die Fährpassage nach Ko Samui erst in ein Übergangshotel, dann mit weiteren Krankentransportern zum Regional-Flugplatz. Um uns in die Maschine zu bringen, fuhr extra eine Hubbühne vor, die uns in die Kabine hob. Von Ko Samui flogen wir über Singapur nach München. Dort erwartet uns wieder ein Krankentransporter, der uns nach Hause brachte. Perfekte Logistik.

Das Beeindruckende war, wie komplikationslos und stressfrei in beiden Fällen geholfen wurde. So konnten wir die Umstände deutlich gelassener akzeptieren.