Social-Video-Producerin beim ADAC: Vom roten Teppich zum Club
Carolin Piegsa arbeitet seit über zwei Jahren als Social-Video-Producerin beim ADAC. Sie erzählt, warum sie jeden Tag gern an ihren Arbeitsplatz geht und was sie dort macht.
"Als Social-Video-Producerin verarbeite ich bewegte Bilder für die Social-Media-Kanäle des ADAC. Dabei macht es großen Spaß, den Nutzern ein modernes Bild vom Club zu vermitteln. Früher habe ich bei einem Online-Celebrity-Portal als Chefin vom Dienst und Video-Redakteurin gearbeitet. Aber ich habe den 'roten Teppich' gerne gegen den ADAC getauscht. Denn einerseits müssen die vermittelten Inhalte Spaß machen, andererseits macht es viel Freude mit einem jungen Team Themen neu aufzuarbeiten.
Von der Idee bis zum Video aus einer Hand
Fast jeden Tag bekomme ich komplexe Themen auf den Tisch, die es für verschiedene Zielgruppen aufzubereiten gilt. Dabei genieße ich viele Freiheiten. Oft frage ich mich etwa in alltäglichen Situationen: 'Wie ist das eigentlich mit der abknickenden Vorfahrtsstraße oder dem Ölwechsel?' Das bespreche ich dann in meinem Team. Im Idealfall entsteht aus einer solchen Frage ein Beitrag, bei dem von der Idee bis zum Video alles aus meiner Hand stammt. Kommt der Beitrag bei den Usern gut an, freue ich mich besonders.
GamesCom ist ein "must"
Um potenzielle Themen und neue Trends aufzuspüren, beobachte ich ständig Instagram, TikTok und YouTube, und gehe auf Messen, wie die GamesCom in Köln. Dort suchen wir im Team immer wieder nach Nischen, die wir besetzen können. Das ergibt ambitionierte Ziele.
Im Gegensatz zum Fernsehen arbeiten wir auf den Kanälen vor allem im Hochkant-Format. Das ändert einiges am Ausschnitt und den Darstellungsmöglichkeiten.
Eng abgestimmt mit der Grafik-Abteilung
Die meisten Inhalte drehe und schneide ich, stehe aber oft auch selbst vor der Kamera. Für manche Inhalte schreibe ich das Skript, bei anderen Themen greife ich auf die Unterstützung von Kolleginnen und Kollegen oder einer Agentur zurück.
Neben der Produktion von Beiträgen mit dem Smartphone kümmere ich mich auch um die Animation von Emojis oder Schrifteinblendungen. Das überschneidet sich oft mit den Aufgaben der benachbarten Grafik-Abteilung, deshalb stimmen wir uns stetig ab.
Verantwortung für YouTube
Anfang 2022 habe ich die Verantwortung für den ADAC YouTube-Kanal übernommen. Da die Inhalte auf diesem Kanal alle drei Säulen des ADAC abbilden sollen, habe ich mit Kolleginnen und Kollegen aus unterschiedlichsten Fachbereichen zu tun. Dazu bedienen wir YouTube mit zahlreichen verschiedenen Formaten: Es gibt unter anderem Erklärvideos unserer Juristen, spannende Testberichte und Kurzvideos als Shorts. Aber auch Themen wie Elektromobilität oder Fahrrad dürfen nicht zu kurz kommen. Das macht diese Aufgabe sehr anspruchsvoll.
Meine Arbeit setzt ständige Weiterentwicklung voraus, denn die Plattformen entwickeln sich schnell weiter. Um diese erfolgreich zu bespielen, fuchse ich mich in immer neue Programme und Aufgaben: Man muss schließlich auf dem aktuellen Stand bleiben.
Passt die Aufbereitung zum ADAC?
Zusammen mit Kollegen und Kolleginnen beobachte ich permanent die einzelnen Kanäle. Was ist gerade angesagt? Was können wir ausprobieren, was macht die Konkurrenz und wie sehen deren Inhalte aus? Werden die Beiträge anderer als relevanter bewertet und entsprechend vom Algorithmus der jeweiligen Plattform belohnt? Passt die Aufbereitung der Inhalte zum Markenauftritt des ADAC?
Ich bin einerseits eine One-Woman-Show, die viel selbstständig und alleine erledigt. Andererseits aber auch Teil eines konstruktiven Teams, in dem wir viel diskutieren. Wir stellen uns immer die Kernfrage: Wie schaffen wir es, unsere Inhalte so zu vermitteln, dass sie nicht nur gesehen sondern auch positiv aufgenommen werden? Gerade weil die Aufmerksamkeitspanne der jungen Generation extrem kurz geworden ist, müssen wir mit jedem einzelnen Beitrag innerhalb von Sekunden aus der Masse herausstechen.
Stimme für die Pannenhilfe
Als drittes Standbein, neben der Video-Produktion und der Kanalbetreuung von YouTube, leihe ich unterschiedlichen Medien des ADAC meine Stimme. Als Markenstimme des ADAC hört man mich unter anderem auch in der Warteschleife der Pannenhilfe. Reaktionen bekomme ich vor allem auf die Videos, meine Stimme bringen die wenigsten mit mir in Verbindung. Darüber bin ich eigentlich ganz froh, denn ich stehe nicht gern im Rampenlicht. Ich würde beispielsweise nie im Leben Karaoke singen.
Diese vielfältigen Aufgaben machen meine Arbeit abwechslungsreich. Mal geht es um Verwaltung, Organisation und Planung, mal um das Verstehen und Erfassen von komplexen Themen, mal um die entsprechend kreative Umsetzung.
Von Baden-Baden nach München
Mein Weg, der mich 2021 zum ADAC geführt hat, begann mit einem Praktikum bei SWR3 in Baden-Baden, dann folgte ein sehr praxisorientiertes Studium in Stuttgart und ein kurzer Zwischenstopp in München. In die Stadt verliebte ich mich sofort. Im Laufe der Ausbildung entwickelte ich mich immer mehr in Richtung Bewegtbild.
Lieber Kraftsport als Karaoke
Auch privat bin ich sehr kreativ, nähe gern Taschen oder Yoga-Kissen. Ich arbeite einfach gern mit den Händen und freue mich, wenn ich etwas von mir produziertes auch tatsächlich anfassen kann. Das geht mit Videos eher weniger gut. Zur Abwechslung mache ich viel Sport. Da bevorzuge ich Kraftsport und Laufen.
Ab und an produziere ich auch privat Videos, zum Beispiel als Hochzeits- oder Geburtstagsgeschenk. Ich bin aber auch froh, wenn ich Smartphone und Co. nach Feierabend einfach weglegen kann. Wie hoch meine Bildschirmzeit tatsächlich ist, erwähne ich an dieser Stelle besser nicht."