ADAC liefert Ersatzteil nach Island: Camper setzt Reise fort

Camper-Panne in Island: Der ADAC Ersatzteilversand half Mitglied Thomas K. mit der Lieferung einer Luftfeder, die Reise konnte weitergehen.
Auf einem abgelegenen Campingplatz im nördlichen Island bemerkt Thomas K. das eine Zusatzluftfeder seines Campers defekt ist. "Wenn man mit einem vollgepackten Auto unterwegs ist und die Auslastung ausreizt, kann eine defekte Luftfeder gefährlich werden", erzählt Kurowski.
Neben einem eingeschränkten Fahrkomfort liegt sein Allrad-Sprinter schlechter auf der Straße, und ist anfälliger für Seitenwinde. Zuhause wäre diese Panne für Thomas K. kaum ein Problem: Er ist Metaller, Hobby-Handwerker und mit dem Wohnmobil seit Jahren unterwegs und vertraut. Alle möglichen und nötigen Reparaturen und Ausbauten am Camper erledigt er selbst.

Im einsamen Nord-Island wird eine solche Panne zum Problem. Auf der Insel gibt es die Luftfeder nicht. Einen Tag lang ruft der 56-Jährige verschiedene Luftfeder-Hersteller in Deutschland an. Das gängige Ersatzteil sei vorrätig. Aber K. ist ja 2000 Kilometer weit weg, in der weite Islands.
K. merkt schnell am Telefon, dass niemand ihm so ohne weiteres einen rund 20 mal 20 mal 20 Zentimeter großen Karton mit einer neuen Luftfeder nach Island schicken will: "Man muss ja auch wissen, wo man es hinschicken soll: Ich habe hier ja keine Postanschrift, und verzollt muss es auch werden."
Teile für Camper verschickt
"Ich bin seit 30 Jahren beim ADAC", sagt der erfahrene Camper. Da lag es nahe, den Club anzurufen und um Hilfe zu bitten. Die Pannenhilfe-Annahme verwies ihn sofort an den Ersatzteilversand in München. Dort arbeitet unter anderem Wolfgang Herkner, der seit über 15 Jahren ADAC Mitglieder in ganz Europa oft über Nacht mit fehlenden Teilen für ihre Fahrzeuge vorsorgt. Herkner verschickt für ADAC Plus-Mitglieder alles zwischen einem großen Sechszylinder-Motoren und Kleinteilen wie spezielle Schrauben oder Zylinderkopfdichtungen.
In einem Telefonat einigten sich Thomas K. und Herkner über den schnellsten Weg der Luftfeder nach Island. Der 56-Jährige ließ das Teil vom Hersteller per Express an den ADAC liefern, der verschickt es sofort an das Cargo-Zentrum am Flughafen in Keflavik/Island.
"Island" als Adresse
"Das war toll. Als Privatperson weißt Du ja gar nicht, auf was es alles ankommt", sagt K. später, allein wohin man ein Paket nach Island liefern lassen kann. "Auf den Gedanken, das Paket an das Cargo-Center zuschicken, wäre ich ja nie gekommen", weiß Thomas K. Herkners Erfahrung zu schätzen.
Vulkan ausgebrochen
Erst hatte Herkner vorgeschlagen, die Luftfeder an eine Touristen-Info in der Nähe von K.s Standplatz zu schicken. Das hätte dem Camper eine Fahrt erspart, aber rund eine Woche länger gedauert. Und Thomas K. ging das Risiko ein, mit dem Wohnmobil vorsichtig Richtung Hauptstadt und Airport zu fahren.
Unglücklicherweise erreichte das Paket den Flughafen in Island am Freitag gegen 16 Uhr. Der Zoll schloss aber um 14 Uhr. Daher wartete Thomas K. weitere zwei Tage auf sein Ersatzteil. Diese Zeit nutzen Thomas K. und seine Frau, um einen gerade ausgebrochenen Vulkan zu besichtigen.
Reparatur am Baumarkt

Am Montag holte der Weltenbummler das Teil nach korrekter Verzollung direkt ab und fuhr zur Selbstmontage auf den großen Parkplatz eines Handwerker-Marktes. "Ich habe zwar viel Werkzeug dabei. Aber man weiß ja nicht, ob man nicht noch etwas braucht. Da ist es sinnvoll, gleich an der Quelle zu arbeiten – falls doch etwas fehlt", erklärt der Camper die Wahl des Reparaturplatzes. Nach zwei Stunden war die Luftfeder ausgetauscht, und Thomas K. und seine Frau setzten ihre Reise in Ruhe fort.