Kondenswasser am Fenster: Ursachen, Folgen und was hilft

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Beschlagene Fenster können Schimmel und Schäden in der Bausubstanz verursachen© IMAGO/Waldm¸ller

Ein wenig Kondenswasser am Fenster ist meist harmlos. Bleibt die Feuchtigkeit aber länger oder entsteht regelmäßig, drohen Schimmel, gesundheitliche Probleme und Schäden am Gebäude.

  • Das sind die Ursachen von Kondenswasser am Fenster

  • Diese Sofortmaßnahmen helfen wirklich

  • Diese langfristigen Lösungen verhindern Feuchtigkeit und Schimmel

Wie Kondenswasser am Fenster entsteht

Warum beschlagen Fenster überhaupt? Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte. Trifft sie auf eine kalte Fensterscheibe, kühlt sie ab und die überschüssige Feuchtigkeit schlägt sich als kleine Wassertropfen nieder. Je höher die Luftfeuchtigkeit im Raum, desto schneller passiert das.

Das ist zunächst ein normaler Prozess, der harmlos oder problematisch sein kann – je nach Ursache.

  • Innen beschlagen: typisches Winterproblem, verursacht durch hohe Luftfeuchtigkeit in der Wohnung

  • Außen beschlagen: tritt meist im Sommer auf, wenn die Außenseite der Scheibe kälter als die Luft ist; in der Regel unbedenklich

  • Zwischen den Scheiben: bei doppelt verglasten Fenstern ein Hinweis auf defekte Dichtungen – das Fenster sollte ausgetauscht werden

Häufige Ursachen in Wohnung und Haus

Innen beschlagene Fenster entstehen meist durch hohe Luftfeuchtigkeit oder bauliche Schwachstellen. Typische Auslöser sind:

  • Hohe Luftfeuchtigkeit: beim Kochen, Duschen, Wäschetrocknen oder auch nachts im Schlafzimmer

  • Kältebrücken: schlecht gedämmte Wände oder unzureichend isolierte Fensterrahmen

  • Alte oder undichte Fenster: lassen Kälte hinein und kühlen die Glasfläche stärker ab

  • Falsches Lüften: dauerhaft gekippte Fenster ermöglichen keinen effektiven Luftaustausch

Extra-Tipp: Mit einem Hygrometer lässt sich die Luftfeuchtigkeit einfach messen.

Empfohlene Luftfeuchtigkeit je nach Raum

RaumIdeal-LuftfeuchtigkeitHinweise

Wohnzimmer

40-55 %

zu trockene Luft schadet auch Pflanzen & Möbeln

Schlafzimmer

40-50 %

Atemluft erhöht Feuchtigkeit – morgens lüften

Bad

max. 60 %

am besten direkt nach dem Duschen Stoßlüften

Keller

50-60 %

bei zu hoher Feuchtigkeit droht Schimmel

Wann Kondenswasser gefährlich wird

Bleiben Fenster über einen längeren Zeitraum feucht, steigt die Gefahr von Schimmelbildung.© IMAGO/YAY Images

Es kommt darauf an, wie häufig Kondenswasser im Haushalt auftritt und wie lange es bleibt.

  • Kurzzeitiges Beschlagen nach dem Lüften oder Kochen ist unproblematisch

  • Ständig nasse Fenster sind ein Warnsignal. Dann steigt die Gefahr von Schimmel und Schäden an der Bausubstanz

Wenn sich täglich über Stunden Kondenswasser am Fenster sammelt, ist Handeln angesagt.

Praxistipp: Stellen Sie ein Glas mit sehr kaltem Wasser (idealerweise 5 bis 10 Grad) ins Zimmer. Die Temperatur erreicht man zum Beispiel mit einigen Eiswürfel in Leitungswasser. Bildet sich nach 5 bis 10 Minuten außen Kondenswasser, liegt die Luftfeuchtigkeit über dem Idealwert.

Sofortmaßnahmen gegen Kondenswasser

Kondenswasser sollte mit einem Tuch rasch von der Scheibe entfernt werden.© imago images/Shotshop

Wenn die Fenster morgens nass sind, sollte man aktiv werden, um Schäden zu verhindern. Wichtig ist es, das Kondenswasser sofort zu entfernen und die Luftfeuchtigkeit kurzfristig zu senken. So lassen sich Schimmel und Wasserflecken vermeiden, auch wenn die eigentliche Ursache noch nicht behoben ist.

5 Tipps, was Sie akut tun können:

  • Stoßlüften, bis die Fenster nicht mehr beschlagen

  • Feuchtigkeit mit einem Tuch abwischen

  • Möbel nicht direkt an kalte Außenwände stellen (mind. 5 cm Abstand)

  • Hausmittel wie eine Schale Salz oder Katzenstreu können Feuchtigkeit aufnehmen

  • Bei sehr feuchten Räumen: Heizung kurz höher drehen, dann lüften

Langfristige Lösungen für gutes Raumklima

Dauerhaft beschlagene Fenster sind ein Zeichen dafür, dass grundlegende Veränderungen notwendig sind. Mit Anpassungen im Heiz- und Lüftungsverhalten lassen sich gute Erfolge erzielen. In manchen Fällen sind jedoch technische Lösungen oder bauliche Maßnahmen besser – wobei Eigentümer meist mehr Optionen haben als Mieter.

Hier 5 Tipps, was langfristig hilft:

  • Richtig heizen und lüften: Räume nicht auskühlen lassen, mehrfach täglich stoßlüften

  • Luftentfeuchter in betroffenen Räumen nutzen: elektrisch oder mit Granulat

  • Isolierfolien auf Fenster auftragen: reduzieren Kälte an der Glasfläche, haben aber Grenzen

  • Fensterheizungen oder neue Fenster: dauerhaft wirksam, aber teurer

  • Bessere Dämmung: vor allem in Altbauten ein wichtiger Hebel

Besonderheiten in Mietwohnungen und Altbauten

Feuchtigkeit und Schimmel in der Wohnung können für Streit sorgen: Liegt die Ursache bei falschem Lüften durch den Mieter oder bei baulichen Mängeln, für die der Vermieter verantwortlich ist? Dokumentation mit Fotos ist in jedem Fall ratsam. Altbauwohnungen haben häufig dünne Wände und alte Fenster, was Kondenswasser begünstigt. Hier sollten Mieter besonders auf regelmäßiges Lüften und Heizen achten, während Vermieter bei gravierenden Baumängeln in der Pflicht sind.

Fazit: Kondenswasser am Fenster: Rechtzeitig handeln

Ein beschlagenes Fenster ist nicht automatisch ein Problem, aber ein Warnsignal. Wer Feuchtigkeit sofort entfernt und langfristig durch richtiges Lüften, Heizen oder bauliche Maßnahmen gegensteuert, kann Schimmel und Bauschäden wirksam vermeiden.