Brandklassen A, B, C, D und F verstehen: Übersicht mit Tabelle

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Von Konstantin Grassl, Hilda Arnold

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Ein Feuerlöscher an einer Wand
Feuerlöscher müssen eindeutig mit den entsprechenden Brandklassen gekennzeichnet sein, für die sie sich eignen© iStock.com/Panuwat Dangsungnoen

Wenn es zu Hause brennt, ist überlegtes Handeln wichtig. Um bei Feuer richtig zu reagieren, müssen Sie die verschiedenen Brandklassen kennen und wissen, welches Löschmittel sich für welches brennende Material eignet.

  • Jede Brandklasse erfordert spezifische Löschmittel

  • Brennbare Stoffe unterteilen sich in die Kategorien A, B, C, D und F

  • Feuerlöscher je nach Kennzeichnung nur für bestimmte Brandklassen geeignet

Was sind Brandklassen und wo stehen sie am Feuerlöscher?

Brandklassen teilen brennbare Stoffe in verschiedene Kategorien ein – je nachdem welche Löschmittel man dafür benötigt. Diese Klassifizierung folgt der europäischen Norm DIN EN 2. Alle zugelassenen Feuerlöscher sind je nach enthaltenem Löschmittel durch entsprechende Piktogramme gekennzeichnet.

Die Unterschiede zwischen den Brandklassen zu kennen ist im Haushalt sicherheitsrelevant: Ein Adventskranz, der Feuer fängt, erfordert andere Löschmethoden als brennendes Frittieröl in der Küche. Wer falsch löscht, riskiert nicht nur die Ausbreitung des Feuers, sondern auch Explosionen oder Verbrennungen.

Welche Brandklassen gibt es nach Norm DIN EN 2?

Bei Feuerlöschern und anderen Löschmitteln muss auf einen Blick erkennbar sein, für welche Brandklassen sie geeignet sind. Dafür gibt es die Piktogramme nach der Norm DIN EN 2. Sie bestehen aus weißen Buchstaben und Symbolen auf rotem Grund.

Die Piktogramme finden sich auf jedem zugelassenen Feuerlöscher und ermöglichen eine schnelle Orientierung im Ernstfall. Jede Brandklasse wird durch einen eigenen Buchstaben von A bis F gekennzeichnet – mit Ausnahme der ehemaligen Brandklasse E, die abgeschafft wurde.

Brandklasse A für feste Stoffe

Die Brandklasse A umfasst alle festen, Glut bildenden Stoffe. Dazu gehören:

  • Holz und Holzprodukte: Möbel, Balken, Spanplatten

  • Papier und Pappe: Zeitungen, Kartons, Verpackungen

  • Textilien: Kleidung, Vorhänge, Polstermöbel

  • Naturstoffe: Stroh, Heu, Kohle

Typische Brandquellen im Haushalt sind Adventskränze, Weihnachtsbäume, Mülleimer mit Papierabfällen oder überhitzte Möbel in der Nähe von Heizquellen. Bei Bränden der Klasse A bildet sich Glut, die auch nach dem Löschen der Flammen weiter schwelen kann – ein sogenannter Schwelbrand oder Glimmbrand.

Geeignete Löschmittel: Wasser ist hier das effektivste Mittel, da es kühlt und die Glut durchdringt. Auch Schaumlöscher und ABC-Pulverlöscher sind geeignet.

Praxisbeispiel Weihnachtsbaum: Ein trockener Weihnachtsbaum fängt durch eine defekte Lichterkette Feuer. Sofort mit einem Wasserlöscher oder Schaumlöscher aus circa einem Meter Entfernung die Flammen bekämpfen. Wichtig: Den gesamten Baum löschen, nicht nur die sichtbaren Flammen, da Glut im Inneren weiterschwelen kann.

Brandklasse B für flüssige und flüssig werdende Stoffe

Zur Brandklasse B gehören brennbare Flüssigkeiten sowie Stoffe, die durch Hitze flüssig werden.

  • Kraftstoffe: Benzin, Diesel, Heizöl

  • Lösungsmittel: Alkohol, Terpentin, Verdünner

  • Lacke und Farben, vor allem lösungsmittelhaltige Produkte

  • Kunststoffe, die beim Brennen schmelzen, zum Beispiel Polyethylen

  • Wachs: Kerzen, Versiegelungsmaterial

Typische Brandherde zu Hause sind umgekippte Kerzen, brennende Grillanzünder, Lösungsmittel in der Werkstatt oder Garage sowie schmelzende Kunststoffteile bei Elektrobränden.

Geeignete Löschmittel: Schaum und ABC-Pulver sind hier die erste Wahl. Bei kleineren Bränden kann auch Kohlendioxid (CO₂) eingesetzt werden. Wasser ist nur bedingt geeignet, da brennende Flüssigkeiten oft leichter als Wasser sind und schwimmen.

Praxisbeispiel brennende Kerze: Eine Kerze kippt um und entzündet die Tischdecke und das ausgelaufene Wachs. Ersticken Sie mit einem Schaumlöscher die Flammen und versuchen Sie niemals, brennendes Wachs mit Wasser zu löschen. Es kann spritzen und die Brandgefahr vergrößern.

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Brandklasse C für gasförmige Stoffe

Die Brandklasse C umfasst brennbare Gase.

  • Propan und Butan: Flaschen für Gasgrill, Campingkocher, Heizstrahler

  • Erdgas: Gasheizung, Gasherd

  • Wasserstoff in manchen Brennstoffzellen

  • Acetylen: Schweißarbeiten

Typische Gefahrenquellen im Haushalt sind defekte Gasleitungen, undichte Gasflaschen beim Camping, brennende Gasgrills oder beschädigte Gasleitungen bei Renovierungsarbeiten.

Geeignete Löschmittel: ABC-Pulver oder BC-Pulver eignen sich hierfür. Wichtig: Brennendes Gas, dessen Zufuhr nicht gestoppt werden kann, sollte kontrolliert abbrennen, da sonst ein gefährliches Gas-Luft-Gemisch entstehen kann.

Praxisbeispiel brennender Gasgrill: Der Schlauch eines Gasgrills ist beschädigt und das austretende Gas entzündet sich. Sofort die Gaszufuhr an der Flasche unterbrechen, falls gefahrlos möglich. Danach mit einem ABC-Pulverlöscher die Flammen bekämpfen. Bei starker Flammenbildung oder wenn die Gasflasche sich erhitzt: Bereich verlassen und Feuerwehr rufen.

Detailaufnahme eines Feuerlöschers
Der Aufdruck dieses Feuerlöschers kennzeichnet ihn als Fettbrandlöscher (Brandklasse F). Er eignet sich außerdem für brennende Gegenstände der Klassen A und B© adobestock.com/pflonk

Brandklasse D für brennbare Metalle

Die Brandklasse D ist eine Spezialklasse für brennbare Metalle.

  • Aluminium, vor allem Späne und Pulver

  • Magnesium in Legierungen, Feuerwerkskörpern

  • Natrium und Kalium: Alkalimetalle

  • Lithium in Akkus von Elektrofahrrädern, Elektroautos, Werkzeugen

Typische Gefahrenquellen sind Metallspäne in Hobby-Werkstätten, brennende Lithium-Akkus von Elektrogeräten, beschädigte Batterien von Elektrofahrzeugen oder Feuerwerkskörper mit Magnesiumanteilen.

Geeignete Löschmittel: Brennende Metalle entwickeln extrem hohe Temperaturen von über 1000 Grad Celsius. Wasser reagiert mit vielen Metallen unter Freisetzung von Wasserstoff explosionsartig. Auch CO₂ und Schaum sind ungeeignet. Nur spezielle Feuerlöscher mit Metallbrandpulver (D-Pulver) können diese Brände sicher löschen.

Praxisbeispiel Elektrofahrrad-Akku: Der Lithium-Akku eines Elektrofahrrads gerät in Brand, etwa durch Beschädigung oder Überladung. Alarmieren Sie sofort die Feuerwehr. Wenn verfügbar: Mit Metallbrandpulver löschen. Ansonsten: Sicherheitsabstand halten, brennende Teile nicht bewegen und umgebende Bereiche mit Wasser kühlen, um eine Brandausbreitung zu verhindern.

Brandklasse F für Speiseöle und Speisefette

Die Brandklasse F wurde speziell für Fettbrände eingeführt, da diese eine besondere Gefahr darstellen.

  • Frittieröl in Fritteusen und beim Frittieren in Töpfen

  • Bratfett in Pfannen und Brätern

  • Fonduefett beim Fondue mit heißem Öl

Typische Brandquellen in der Küche entstehen, wenn Öl oder Fett in Pfannen, Töpfen oder Fritteusen zu stark erhitzt wird und sich selbst entzündet. Dies geschieht bei Temperaturen ab etwa 300 Grad Celsius.

Geeignete Löschmittel: Ausschließlich spezielle Fettbrandlöscher. Diese ersticken die Flammen und verhindern die weitere Sauerstoffzufuhr.

Gefährliche Fehler bei Fettbrand vermeiden

  • Niemals Wasser verwenden: Wasser verdampft schlagartig beim Kontakt mit dem heißen Fett, reißt brennende Fetttröpfchen mit sich und erzeugt eine Fettexplosion (Stichflamme).

  • Kein Mehl, Zucker oder Backpulver: Diese Stoffe können in der Hitze verpuffen und die Flammen explosionsartig verstärken.

  • Nicht mit dem Topf zur Spüle laufen: Die Bewegung führt zu Verwirbelungen, die Flammen schlagen hoch.

Richtig handeln bei Fettbrand: Herd sofort ausschalten, Topf oder Pfanne nicht bewegen. Wenn noch möglich, Topfdeckel auflegen, um die Sauerstoffzufuhr zu unterbrechen. Alternativ Fettbrandlöscher einsetzen oder gegebenenfalls eine Löschdecke vorsichtig über die Flammen legen, um sie zu ersticken.

Warum wurde die Brandklasse E abgeschafft?

Die frühere Brandklasse E für Brände in elektrischen Anlagen bis 1000 Volt existiert seit den 1990er-Jahren nicht mehr. Der Grund: Alle heute zugelassenen Feuerlöscher können bei Elektrobränden bis 1000 Volt eingesetzt werden. Auf ihrem Typenschild finden sich die maximale Spannung und der notwendige Mindestabstand (meist ein Meter), um Stromschläge zu verhindern.

Diese Änderung ist besonders relevant, da Elektronik für etwa 30 Prozent aller Brände im Haushalt verantwortlich ist. Defekte Kabel, überlastete Mehrfachsteckdosen oder Geräte im Stand-by-Modus gehören zu den häufigsten Brandursachen. Die elektrische Spannung muss dennoch vor dem Löschen nach Möglichkeit abgeschaltet werden, um Stromschläge zu vermeiden.

Tabelle der Brandklassen von A bis F

Hier ist ein Überblick aller Brandklassen, der dazugehörigen Stoffe und der geeigneten Löschmittel.

BrandklasseBrennbare StoffeTypische Beispiele im HaushaltGeeignete Löschmittel

A

Feste Stoffe

Holz, Papier, Textilien, Möbel

Wasser, Schaum, ABC-Pulver

B

Flüssige und flüssig werdende Stoffe

Benzin, Öle, Lacke, Wachs, Kunststoffe

Schaum, ABC-Pulver, CO₂

C

Gasförmige Stoffe

Propan, Butan, Erdgas, Wasserstoff

ABC-Pulver, BC-Pulver

D

Brennbare Metalle

Aluminium, Magnesium, Lithium

Spezieller Metallbrandlöscher

F

Speiseöle und Speisefette

Frittieröl, Bratfett

Spezieller Fettbrandlöscher

Checkliste Brandschutz zu Hause

  • Rauchmelder in allen Schlafräumen, Kinderzimmern und Fluren anbringen (gesetzliche Pflicht in allen Bundesländern)

  • Einmal jährlich Funktionstüchtigkeit durch Testknopf überprüfen

  • Batterie rechtzeitig wechseln oder Geräte mit Langzeitbatterien verwenden

  • Mindestens einen Feuerlöscher an zentralem, gut erreichbarem Ort aufbewahren

  • Für Küche zusätzlich Fettbrandlöscher vorhalten

  • Fluchtwege freihalten und nicht mit brennbaren Materialien zustellen

  • Regelmäßig auf Beschädigungen an Kabeln und Steckern prüfen

  • Geräte nicht dauerhaft im Stand-by-Modus lassen (Überhitzungsgefahr)

  • Mehrfachsteckdosen nicht überlasten

  • Nicht überladen und Herstellerangaben beachten

  • Nicht in Abwesenheit oder über Nacht laufen lassen

  • Flusensieb beim Trockner regelmäßig reinigen

  • Kerzen, Kaminöfen und eingeschaltete Herde nie ohne Aufsicht betreiben

  • Beim Verlassen der Wohnung alle Herdplatten kontrollieren

  • Adventskränze und Weihnachtsbäume regelmäßig wässern