Die schönsten Sehenswürdigkeiten in Wiesbaden

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Von Simone Kapp

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Blick auf die Stadt Wiesbaden
Die Marktkirche am Schlossplatz ist mit ihrem 88-Meter-Hauptturm noch heute das höchste Gebäude in Wiesbaden© Shutterstock/uslatar

Prächtige Schlösser, heilende Quellen und eine einzigartige Bergbahn: Vielfältige Sehenswürdigkeiten machen Wiesbaden zu einem Geheimtipp für Städtereisen in Deutschland. Die hessische Landeshauptstadt ist ganzjährig ein lohnendes Ziel.

  • Hessens Taj Mahal: Die russische Kirche auf dem Neroberg

  • Hoch hinaus: Eine Fahrt mit der einzigartigen Wasserballastbahn

  • Schloss mal anders: Das Erfahrungsfeld am Schloss Freudenberg

Wer einen abwechslungsreichen Städtetrip erleben, Geheimtipps entdecken und sich dabei entspannen will, sollte Wiesbaden besuchen. Zahlreiche Schlösser und Kirchen, Thermalquellen, eine lebendige Altstadt und viel Grün machen die hessische Landeshauptstadt zu einem ansprechenden Ziel für den Kurzurlaub.

Interaktive Karte mit Sehenswürdigkeiten in Wiesbaden

Sehenswürdigkeiten der Kurstadt in Hessen

1. Kurhaus Wiesbaden

Das historische Kurhaus in Wiesbaden
Das Kurhaus ist eines der bekanntesten Wahrzeichen Wiesbadens© Shutterstock/JR Fotografie

Die Innenstadt von Wiesbaden ist geprägt von klassizistischen Bauwerken. Ein Paradebeispiel dafür ist das Kurhaus von 1907: Mit seiner imposanten Glaskuppel ist es das bekannteste Wahrzeichen Wiesbadens. Das Gebäude wurde an der Stelle des Alten Kurhauses von 1807 errichtet, um schnell steigenden Besucherzahlen gerecht zu werden.

Das Kurhaus wurde zwar im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, konnte jedoch in den 1980er-Jahren nach den originalen Plänen des ursprünglichen Architekten Friedrich von Thiersch restauriert werden.

Heute finden hier Konzerte, Empfänge und gesellschaftliche Veranstaltungen statt. Auch die traditionsreiche Spielbank Wiesbaden befindet sich im Kurhaus.

2. Kurpark Wiesbaden

Bootsfahrten auf dem Kursee sind beliebt© Shutterstock/Sina Ettmer Photography

Der Kurpark bietet Einheimischen und Gästen in Wiesbaden eine gern genutzte Möglichkeit zur Entspannung im Grünen. Der Park beginnt direkt hinter dem Kurhaus und erstreckt sich über rund 75.000 Quadratmeter bis zum Stadtteil Sonnenberg. Der 1852 angelegte klassische Landschaftspark im englischen Stil bietet gepflegte Grünflächen und alten Baumbestand. Ein besonderes Highlight ist der Weiher in der Mitte des Parks, wo man auch Boote mieten kann.

3. Kochbrunnen

Ein Brunnen mit heißen Quellen in Wiesbaden, genannt "Kochbrunnen"
Das Wasser aus dem Kochbrunnen soll unter anderem bei Muskelbeschwerden und Hautkrankheiten helfen© Shutterstock/travelview

Wiesbaden ist eines der ältesten Kurbäder in Europa. Schon seit der römischen Antike sind hier heilende Quellen belegt. Im 19. Jahrhundert wurde die Stadt, auch dank ihres milden Klimas, als Kurort weltberühmt. Eine der bekanntesten Thermalquellen ist der Kochbrunnen. Das 66 Grad heiße Wasser sprudelt mitten auf dem Kochbrunnenplatz und wird seit Jahrhunderten genutzt. Angeblich soll das Wasser gegen Muskel- und Gelenkbeschwerden sowie Hautleiden helfen.

Weitere berühmte Heilquellen in Wiesbaden sind unter anderem der Bäckerbrunnen, die Drei-Lilien-Quelle und der Faulbrunnen.

Schlösser und Kirchen in Wiesbaden

4. Schloss Biebrich

Schloß Biebrich in Wiesbaden
Eine der schönsten Residenzen Hessens: Schloss Biebrich ist auch bekannt als das Versailles am Rhein© Shutterstock/KitijaAbele

Direkt am Rheinufer liegt das Schloss Biebrich. Ab Ende des 17. Jahrhunderts für die Herzöge von Nassau-Usingen errichtet, gilt es heute als eines der bedeutendsten Barockschlösser am Rhein und als eine der schönsten Residenzen Hessens. Die dreiflügelige Anlage, früher bekannt als Versailles am Rhein, beherbergt heute diverse Behörden und wird für Feiern und Empfänge genutzt. Führungen bietet der Verschönerungs- und Verkehrsverein Biebrich e.V. an.

Sehenswert ist auch der Schlosspark. Das lang gestreckte Areal wurde im 19. Jahrhundert von Friedrich Ludwig von Sckell geschickt zum englischen Landschaftsgarten umgestaltet. Zu den charmanten Details des Parks zählt zum Beispiel die Mosburg, ein Lusthaus im Stil einer mittelalterlichen Burg aus dem frühen 19. Jahrhundert.

5. Russische Kirche

Die Russisch-Orthodoxe Kirche der heiligen Elisabeth in Wiesbaden
Die Russische Kirche ist mit ihren goldenen Kuppeln weithin sichtbar© imago images/Schöning

Die Russische Kirche auf dem Neroberg wurde ab 1846 im Auftrag des Herzogs Adolf von Nassau als Grabkirche für seine im Kindbett verstorbene Gattin, Elisabeth von Russland, errichtet. Mit ihren vergoldeten Kuppeln ist sie ein Blickfang in Wiesbaden. Der Standort wurde so gewählt, dass der trauernde Herzog sie von seiner Residenz auf Schloss Biebrich sehen konnte.

Im Inneren ist das aus hellem Sandstein erbaute Gotteshaus reich mit Marmor ausgestattet. Aufgrund der ähnlichen Entstehungsgeschichte zum Gedenken an eine verstorbene Ehefrau wird die Kirche auch als "Hessens Taj Mahal" bezeichnet.

Unweit der "griechischen Kapelle", wie die Kirche ebenfalls genannt wird, befindet sich der Russische Friedhof Wiesbaden. Er ist einer der ältesten russisch-orthodoxen Friedhöfe in Westeuropa und war der erste seiner Art in Deutschland.

6. Marktkirche

Marktkirche und Marktplatz in Wiesbaden
Mit ihren fünf Türmen und ihrer markanten Farbe ist die Marktkirche in der Skyline von Wiesbaden unübersehar© Shutterstock/Aliaksandr Antanovich

Aus rund 6,5 Millionen Ziegelsteinen wurde die Marktkirche am Schlossplatz erbaut. Der Kirchenbau aus der Mitte des 19. Jahrhunderts sticht in der Skyline von Wiesbaden heraus – wegen seiner satten rostroten Farbe und seiner fünf Türme.

Der Hauptturm ist 88 Meter hoch, was die Marktkirche noch heute zum höchsten Gebäude in Wiesbaden macht. Die ihn flankierenden Seitentürme sind etwa 58 Meter hoch, die Chortürme haben eine Höhe von circa 73 Metern. Die Kirche kann täglich außer montags besichtigt werden, die Türme zu ausgewählten Terminen.

Unterwegs in der Altstadt von Wiesbaden

7. Marktplatz und Dern'sches Gelände

Direkt neben der Marktkirche liegt das Dern'sche Gelände mit dem Marktplatz. Hier findet jeden Mittwoch und Samstag der Wochenmarkt statt, wo man regionales Obst und Gemüse, aber auch Gewürze, Wiesbadener Wurst- und Käsespezialitäten sowie Brot und Blumen kaufen kann.

Das Dern'sche Gelände hat seinen Namen von einem früheren Besitzer: Oberforstrat Dern hatte hier einen Hof samt Gelände geerbt, der nach seinem Tod von der Stadt gekauft und zunächst als Verwaltungsgebäude genutzt wurde. Später diente das Areal als Parkplatz mit Tankstelle.

Eine Bürgerinitiative wehrte sich in den 1990er-Jahren erfolgreich gegen eine geplante dichte Bebauung des Geländes. Heute ist der Platz die "gute Stube" Wiesbadens. Hier finden regelmäßig Konzerte, Feste und auch der winterliche Sternschnuppenmarkt statt.

Unter dem Dern'schen Gelände befindet sich neben einer Tiefgarage auch der historische Marktkeller, in dem heute das Stadtmuseum beheimatet ist.

8. Schiffchen

Die Altstadt von Wiesbaden, auch "Schiffchen" genannt, lädt mit malerischen Gassen zum Bummeln und Flanieren ein. In der Wagemannstraße spaziert man vorbei am ältesten Haus Wiesbadens aus dem Jahr 1728. Große Einzelhandelsketten sucht man in dieser Altstadt meist vergebens, stattdessen kann man in kleinen Boutiquen und inhabergeführten Lädchen nach Besonderem stöbern. Zur Stärkung bietet sich die Einkehr in einem der zahlreichen Cafés an.

9. Heidenmauer und Römertor

Die Heidenmauer und das hölzerne alte römische Stadttor in Wiesbaden
Die Heidenmauer ist das letzte noch sichtbare Bauwerk aus der Römerzeit in Wiesbaden© Shutterstock/travelview

Auf einer Länge von 520 Metern verläuft in der Wiesbadener Innenstadt die Heidenmauer aus dem 4. Jahrhundert. Sie ist das einzige sichtbare Bauwerk aus der Römerzeit in Wiesbaden und das älteste Bauwerk der Region.

Zwei Teilstücke von etwa 50 Metern Länge sind noch heute erhalten. Sie befinden sich beiderseits des Römertors, das 1903 von dem Architekten Felix Genzmer über den Bruchstücken der Heidenmauer errichtet wurde. Das Tor wurde nach römischem Vorbild erbaut und besteht aus einem Wehrgang mit Türmen sowie Haupt- und Nebentor. Seit der Sanierung 2014 ist das Römertor eine beliebte Aussichtsplattform.

10. Museum Wiesbaden

Das Landesmuseum für Kunst und Natur in Wiesbaden besteht aus ursprünglich drei Museen. Diese wurden Anfang des 19. Jahrhunderts von den Bürgern der Stadt unter Mitwirkung von Johann Wolfgang von Goethe gegründet. Der Dichter war zur Kur in der Stadt und unterstützte das Vorhaben der Bürger, indem er den Privatsammler Johann Isaak von Gerning dazu bewog, seine umfangreichen Kunst-, Antiquitäten- und Naturaliensammlungen den Museen gegen Zahlung einer Rente zur Verfügung zu stellen.

Zunächst waren die Museen im Erbprinzenpalais untergebracht, bevor Anfang des 20. Jahrhunderts das heutige Museumsgebäude errichtet wurde. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, den die Sammlungen bis auf wenige Ausnahmen unbeschadet überstanden, war das Museum ein Central Collecting Point der Amerikaner, die hier von den Nazis geraubte Kunstwerke erfassten, um sie den rechtmäßigen Besitzern zurückzugeben.

Heute ist die Kunstsammlung des Museums Wiesbaden eine der wichtigsten in Deutschland. International bekannt ist die Jugendstil-Sammlung, darüber hinaus sind Werke vom Mittelalter bis zur Moderne zu bewundern. Auch naturkundliche Exponate ziehen viele Besucher an.

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Ausflüge rund um Wiesbaden

11. Fasanerie Wiesbaden

Kinder Auf der Aussichtsplattform am Bärengehege der Fasanerie n Wiesbaden
Der Tierpark in der Fasanerie ist ein beliebtes Ausflugsziel für Groß und Klein© imago/Michael Schick

Einst war die Fasanerie in Wiesbaden ein Jagdrevier mit Fasanenzucht für die Herzöge von Nassau. Heute erwartet Besucherinnen und Besucher ein gepflegter Wildpark mit mehr als 130 heimischen und exotischen Tierarten, darunter auch Braunbären und Luchse. Dabei legt der Tierpark ein besonderes Augenmerk auf artgerechte Haltung für die Tiere und Umweltbildung für die kleinen und großen Besucher.

Auch abseits des Tierparks lohnt die Fasanerie Wiesbaden einen Ausflug. Der im Stil eines englischen Landschaftsgartens angelegte Park bietet zahlreiche unterschiedliche Themenbereiche und Wanderwege. So kann man im Arboretum beispielsweise Mammutbäume bestaunen, auf dem Insektenlehrpfad mehr über die heimische Artenvielfalt erfahren und durch einen traditionellen Bauerngarten spazieren.

12. Neroberg

Ein gelber Wagen der Nerobergbahn in Wiesbaden fährt über ein Viadukt
Eine Fahrt mit der Nerobergbahn sollte man sich nicht entgehen lassen© Shutterstock/travelview

Auf dem Neroberg, dem Hausberg von Wiesbaden, gedeiht nicht nur köstlicher Wein. Von dem 245 Meter hohen Hügel aus genießt man auch einen herrlichen Blick über Wiesbaden und Umgebung. Ein besonders schöner Aussichts- und Fotospot ist der Nerobergtempel, ein Monopteros von Philipp Hoffmann aus dem Jahr 1851. Spazierwege führen von der Innenstadt auf den Neroberg.

Auch eine Fahrt mit der Nerobergbahn ist ein Erlebnis. Die historische Wasserballast-Standseilbahn aus dem Jahr 1888 fährt im 15-Minuten-Takt (von April bis November, Pause im Winter) von der Talstation bei den Nerotal-Anlagen im Norden von Wiesbaden. Der talwärts fahrende Wagen wird an der Bergstation mit bis zu 7000 Litern Wasser beschwert, wodurch er den anderen Wagen hinaufzieht. Am Ziel angekommen, wird das Wasser abgelassen und bergauf gepumpt, um den Vorgang zu wiederholen.

13. Schloss Freudenberg

Das Schloss Freudenberg in Wiesbaden
Schloss Freudenberg bietet ein interaktives Erfahrungsfeld für die Sinne © imago images/alimdi

Am westlichen Stadtrand von Wiesbaden liegt Schloss Freudenberg, das eigentlich kein Schloss ist, sondern eine Villa. Ursprünglich wurde das prächtige Bauwerk im frühen 20. Jahrhundert für den Maler James Pitcairn-Knowles und seine Partnerin, eine uneheliche Tochter Napoleons III., errichtet. Nach der Trennung wechselten die Besitzer häufig, bis das Schloss leer stand und erst Ende des 20. Jahrhunderts wiederbelebt wurde.

Heute lädt Schloss Freudenberg als "interaktives Erfahrungsfeld für die Sinne" seine Gäste ein, sich an über 100 Stationen auf unterschiedliche Naturphänomene einzulassen, darunter Experimente mit der Schwerkraft, Licht und Dunkelheit sowie Schall. Besondere Highlights sind der Barfußpfad und die Dunkel-Bar. Regelmäßig stattfindende Veranstaltungen aus den Bereichen Musik, Theater und Performance runden das Angebot ab.

Häufig gestellte Fragen zu Wiesbaden

Ein beliebtes Ausflugsziel für Familien ist Schloss Freudenberg mit seinen interaktiven Erlebnis-Stationen. Für kleine Tierfreunde ist der Tierpark in der Fasanerie ein ideales Ziel.

Bei schlechtem Wetter bietet sich ein Besuch in einem der Thermalbäder in Wiesbaden an. Schmuckstück ist die Kaiser-Friedrich-Therme. Sie wurde ab 1910 an gleicher Stelle wie ein antikes römisches Bad errichtet. Wer es besonders friedlich mag, besucht das Thermalbad Aukammtal. Das 32 Grad warme Wasser soll besonders gut gegen orthopädische und rheumatische Beschwerden helfen.

Klein, aber oho: Wiesbaden ist reich an Sehenswürdigkeiten. Wer auch die Geheimtipps erkunden will, bleibt zwei bis drei Tage in der Stadt.