Mit Kreditkarte Geld abheben – wie funktioniert das?

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Von ADAC SE Kommunikation

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Geld abheben mit der Kreditkarte: schnell, aber oft mit Gebühren verbunden.© Adobe Stock/Dusko

Mit der Kreditkarte Geld abheben ist bequem und nahezu überall möglich – kann aber schnell teuer werden. Viele Verbraucher nutzen ihre Kreditkarte nicht nur zum Bezahlen, sondern auch am Geldautomaten, etwa im In- oder Ausland. Doch wie funktioniert die Bargeldabhebung mit der Kreditkarte konkret? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, wo ist sie möglich und mit welchen Gebühren ist zu rechnen? Dieser Artikel erklärt, wie Sie Bargeld mit der Kreditkarte abheben, welche Kosten, Limits und Sicherheitsaspekte dabei eine Rolle spielen und wie Sie unnötige Gebühren vermeiden.

Kann man mit Kreditkarte Geld abheben?

Das Abheben mit der Kreditkarte funktioniert im Prinzip wie bei einer normalen Bankkarte. Zunächst stecken Sie die Karte in den Geldautomaten oder nutzen die kontaktlose Funktion, sofern verfügbar. Anschließend geben Sie Ihre PIN ein – in Deutschland wird in der Regel das Chip-&-PIN-Verfahren verwendet, wobei meist eine vier- oder manchmal auch sechsstellige PIN akzeptiert wird. Die PIN wird direkt mit dem Chip der Karte verifiziert. Danach wählen Sie den gewünschten Betrag aus und bestätigen die Auszahlung. Zum Schluss entnehmen Sie Ihre Karte sowie den Beleg, falls Sie einen Ausdruck wünschen.

Wo kann ich Geld abheben mit Kreditkarte ?

Grundsätzlich können Sie an nahezu allen Geldautomaten Bargeld mit der Kreditkarte beziehen. In Deutschland gibt es rund 80.000 bis 100.000 Automaten, vor allem bei großen Banken wie Sparkasse, Volksbank, Commerzbank oder Deutsche Bank. Zusätzlich betreiben unabhängige Anbieter wie Euronet oder Cashzone Automaten, die oft mit Zusatzkosten verbunden sind. Auch einige Einzelhändler wie Lidl, dm oder REWE bieten „Cashback“ an – hier können Sie beim Einkauf Bargeld abheben, teilweise sogar mit Kreditkarte. Im Ausland ist der Zugang zu Bargeld mit Kreditkarte über ca. 2,9 Mio. Automaten in der Regel ebenfalls sichergestellt – auch wenn die Geldautomatendichte unterschiedlich ausfällt.

Welche Gebühren fallen beim Geldabheben mit Kreditkarte an?

Das Abheben mit Kreditkarte ist in der Regel deutlich teurer als mit einer Girokarte. Typische Kosten der Kreditkartenbank sind Cash-Advance-Gebühren, Zinsen und ggf. Fremdwährungsgebühren. Zusätzlich zudiesen Bankgebühren kann on top eine Gebühr des Geldautomatenbetreibers kommen. Nur bei Automaten Ihrer eigenen Bank oder innerhalb ihres Bankverbunds (z. B. Cash Group, Sparkassen-Verbund) ist die Abhebung kostenlos. Bei vielen unabhängigen Automatenbetreibern (z. B. Euronet, Cashzone) und bei Fremdbanken, wenn Sie nicht Kunde sind, können hier weitere Kosten entstehen.

Gebühren im Überblick:

  • Cash-Advance-Gebühr: Gebühr, die Kreditkartenanbieter berechnen, wenn Sie Bargeld mit Ihrer Kreditkarte abheben. Meist 3 % des Betrags, mindestens 5–7 €. Bargeldabhebungen gelten als „Vorschuss“ (Cash Advance) und sind für Banken risikoreicher, daher diese Zusatzkosten.

  • Zinsen: Auch wenn Sie Ihre Kreditkarte sonst im Vollzahlungsmodus nutzen, wird der abgehobene Betrag wie ein Sofortkredit behandelt. Wenn er nicht sofort ausgeglichen wird, fallen ab dem Tag der Abhebung Teilzahlungszinsen an - anders als bei normalen Kreditkartenkäufen, die oft ein zinsfreies Zahlungsziel haben. Typischerweise liegen die Zinsen zwischen 15 % und 25 % p. a. und laufen täglich, bis der Betrag vollständig ausgeglichen ist.

  • Fremdwährungsgebühr: Zusätzliche Kosten, die beim Einsatz Ihrer Kreditkarte in einer anderen Währung als Euro anfallen. Wenn Sie in einer Fremdwährung bezahlen oder Geld abheben, rechnet Ihre Bank den Betrag in Euro um. Für diese Umrechnung berechnet der Kreditkartenanbieter einen prozentualen Aufschlag auf den gesamten umgerechneten Transaktionswert (außerhalb der Eurozone in der Regel 1–2 %). Tipp: Manche Kreditkarten (z. B. spezielle Reisekarten) verzichten auf diese Gebühr.

  • Geldautomaten-Betreibergebühr: Zusatzkosten, die der Betreiber des Geldautomaten erhebt. In Deutschland variiert die Betreibergebühr (auch „Entgelt“ oder „ATM-Fee“) je nach Automatenanbieter und Bank. „ATM“ steht für Automated Teller Machine, der englische Begriff für Geldautomaten. Gut zu wissen: Seit 2011 müssen Automaten vor der Auszahlung das Entgelt anzeigen – Sie können dann entscheiden, ob Sie den Vorgang akzeptieren oder abbrechen.

Beispielrechnung einer Abhebung von 200 €

Limits und Voraussetzungen beim Geldabheben

Um mit der Kreditkarte Geld abheben zu können, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Grundsätzlich benötigen Sie eine aktive Kreditkarte (z. B. Visa oder Mastercard) sowie die dazugehörige PIN. Ohne PIN ist eine Bargeldabhebung am Geldautomaten nicht möglich.

Zusätzlich legen Kartenanbieter und Banken Abhebelimits fest. Diese können sich auf den Betrag pro Abhebung, den Tages- oder Wochenrahmen oder auf das Gesamtlimit der Kreditkarte beziehen. Häufig liegen die Tageslimits zwischen 300 und 1.000 Euro, variieren jedoch je nach Anbieter und individueller Bonität.

Wichtig zu wissen: Bargeldabhebungen werden meist sofort dem Kreditrahmen belastet. In vielen Fällen fallen zudem Zinsen ab dem Auszahlungstag an – unabhängig davon, ob die Kreditkartenabrechnung später erfolgt.

Tipps, um Kosten bei der Abhebung mit Kreditkarte zu vermeiden

  • Nutzen Sie Automaten Ihrer eigenen Bank oder eines Partnernetzwerks wie Cash-Group oder Global ATM Alliance.

  • Lehnen Sie Währungsumrechnung am Automaten ab, da diese meist einen schlechten Wechselkurs bietet, und wählen die lokale Währung.

  • Wählen Sie Kreditkarten, die kostenlose Bargeldabhebungen ermöglichen, wie bestimmte Online-Banken oder Spezialkarten.

  • Prüfen Sie Alternativen wie Cashback im Einzelhandel – diese sind oft günstiger und bequem.

Alternativen zur Bargeldabhebung mit Kreditkarte

Das Geldabheben mit Kreditkarte ist bequem, aber häufig mit hohen Gebühren verbunden. In vielen Fällen gibt es günstigere Alternativen. Eine davon ist die Nutzung einer Debit- oder Girokarte, mit der Bargeldabhebungen oft kostenfrei oder deutlich günstiger möglich sind. Auch das Abheben beim Einkauf (Cashback) in Supermärkten oder Drogerien kann eine sinnvolle Option sein. Hier erhalten Sie Bargeld direkt an der Kasse – meist ohne zusätzliche Gebühren. Für Reisen oder regelmäßige Bargeldnutzung bieten sich zudem Kreditkarten mit kostenlosen Bargeldabhebungen oder Online-Konten mit weltweit gebührenfreiem Abheben an.

Fazit

Geld abheben mit der Kreditkarte ist möglich, aber nicht immer empfehlenswert, da es in der Regel deutlich teurer ist als Kartenzahlung. Neben Cash-Advance, Zinsen und Fremdwährungsaufschlag kommt oft zusätzlich die Betreibergebühr am Geldautomaten hinzu. Wer die Gebühren kennt und einige einfache Regeln beachtet, kann unnötige Kosten vermeiden und sicher Bargeld beziehen.