Smart Repair: Kleine Reparatur mit großer Wirkung

Sehen Sie, wie sich mit Smart Repair kleinere Schäden am Lack kostengünstig beheben lassen ∙ Bild: © ADAC/Rasmus Kaessmann, Video: © ADAC e.V.

Mit Smart Repair lassen sich kleine Schäden – etwa Dellen und Kratzer im Lack – mit wenig Aufwand beseitigen. Eine professionelle Aufbereitung empfiehlt sich vor allem vor dem Autoverkauf.

  • Der Erfolg von Smart Repair hängt vor allem von der Art des Schadens ab

  • Leasing-Fahrzeuge können vor der Rückgabe so kostengünstig repariert werden

  • Alle Reparaturmöglichkeiten im Machbarkeits-Check

Was bedeudet Smart Repair?

Bei Smart Repair handelt es sich um Reparaturtechniken (z.B. lackschonende Ausbeultechniken, punktuelle Reparaturlackierungen – sogenanntes Spot-Repair) für Glas, Polster, Leder oder Kunststoffe zu günstigen Preisen und mit kurzen Reparaturzeiten, die einen teuren Austausch ganzer Teile überflüssig machen und das Fahrzeug aufwerten.

Wann lohnt sich Smart Repair?

Wer sein viel genutztes Auto verkaufen oder sein Leasing-Fahrzeug zurückgeben will, für den kann sich Smart Repair lohnen. Denn die Kosten sind gering, und beim Verkauf lässt sich für ein makelloses Fahrzeug ein höherer Preis erzielen. Ob Smart Repair erfolgreich ist, ist primär vom jeweiligen Schaden und den individuellen Fähigkeiten des Reparateurs abhängig.

Diese Tipps sollten Sie vor der Reparatur beachten: 

  • Am besten einen auf Smart Repair spezialisierten Betrieb aufsuchen. 

  • Mehrere Betriebe vergleichen – die Preisunterschiede sich mitunter erheblich. Und eventuell auch bereits vom Betrieb aufbereitete Fahrzeuge ansehen.

  • Vor der Reparatur mit dem Betrieb abklären, welche Arbeiten zu welchen Preisen durchgeführt werden sollen (Kostenvoranschlag).

  • Den Schaden/die Schäden vor der Reparatur fotografieren, damit nach einer mangelhaften Werkstattleistung eine Beweisführung möglich ist.

Kleinere Lackschäden

Eine Spot-Lackierung ist eine Alternative zum Lackieren von ganzen Bauteilen. Da Schrammen beim Verkauf zu Preisabschlägen führen können, lohnt es sich, per Spot-Lackierung kleinere Beschädigungen punktuell, schnell und kostengünstig zu beseitigen. Häufig werden diese Leistungen außerhalb der klassischen Lackierbetriebe durchgeführt, beispielsweise in freien Reparaturbetrieben und in der Autoaufbereitung bzw. Autopflege.

So wird repariert
Typischerweise kommen sehr kleine Lackierpistolen oder spezielle Spraydosen zum Einsatz. Die Farben und Lacke werden in geringen Mengen vor Ort angemischt und direkt am Fahrzeug nuanciert bzw. angepasst. Kratzer und Unebenheiten werden zunächst angeschliffen, grundiert und dann mit der pigmentierten Farbe dünn bestrichen. Abschließend sorgt ein Klarlack für Versiegelung und Glanz.

Grenzen
Spot-Repair ist grundsätzlich auf kleinere Flächen außerhalb des direkten Sichtbereichs begrenzt. Das Reparaturverfahren kommt etwa bei allen auf Augenhöhe befindlichen Schäden an seine Grenzen. Besonders bei liegenden Flächen – etwa Dächer und Hauben – ist Spot-Repair schwierig. Allgemein unkritisch sind untere Bereiche der Kotflügel oder der Stoßfänger. Letztlich bestimmen aber das handwerkliche Können und der Farbton das Reparaturergebnis. Gemäß der einschlägigen Vorschriften gilt, dass für konformes Spot-Repair die Größe einzelner Lackschäden maximal 3,5 Zentimeter Länge bzw. Durchmesser betragen darf.

Risiken
Eigentlich keine – bei ungenügenden Arbeitsergebnissen ist stets eine konventionelle Lackierung, also des gesamten Fahrzeugteils möglich. 

Kosten
Es gibt keine verbindlichen Preise, sie sind immer eine freie Vereinbarung zwischen Betrieb und Fahrzeugbesitzer. Ein Preisbeispiel: Die einfache Beseitigung eines Lackschadens mit einem Durchmesser von 25 Millimetern kann zwischen 40 und 80 Euro kosten. Bei mehreren Lackschäden am Auto wird es preiswerter, da der Spot-Repair-Lackierer nur einmal Arbeitsplatz, Werkzeuge und Farbe einrichten muss.

Verkratzte Kunststoffstoßfänger

Polierpaste wird auf der Stoßstange eines roten Autos aufgetragen
Mit einer Schleifpaste können Kratzer entfernt werden© ADAC/Rasmus Kaessmann

Viele Teile moderner Karosserien bestehen aus Kunststoff; etwa Stoßfänger und Kühlerverkleidungen. Obwohl diese Teile sehr elastisch sind, kann es bei stärkeren Anstößen zu Rissen kommen. Ersatzteile sind oft teuer und müssen kostspielig lackiert werden. 

So wird repariert
Risse müssen zunächst mit einem speziellen Metallnetz mechanisch überbrückt werden, damit das Bauteil seine Eigenstabilität wiedererhält. Das Metallnetz bzw. Drahtgewebe wird in das Material des Bauteils eingeschmolzen. Dann kann der Riss auf der Vorderseite mittels spezieller thermoplastischer Kunststoffe verschlossen werden. Etwaige Unebenheiten lassen sich mittels Spachtelmasse vor der Lackierung verschließen. 

Grenzen
Die üblicherweise verwendeten Kunststoffe (etwa Polypropylen) sind nicht oder nur unzureichend kleb- oder schweißbar. Zudem besteht bei längeren Rissen die Gefahr mangelhafter Strukturfestigkeit des Bauteils. 

Risiken
Die mechanische Widerstandsfähigkeit der reparierten Bauteile ist grundsätzlich geschwächt und besonders bei Stoßfängern als kritisch einzuschätzen. Unabhängige Untersuchungsergebnisse über eine eventuell beeinträchtigte Crashsicherheit liegen uns nicht vor.

Kosten
Preise basieren stets auf freier Vereinbarung und sind vom Schadensumfang abhängig. Teilweise müssen die Bauteile erst aufwendig demontiert und wieder montiert werden. Die Beseitigung von Rissen kostet ab 50 Euro.

Kleine Dellen im Blech

Karosserieblech ist dünn, üblicherweise nur etwa 0,7 Millimeter. Bereits geringe Krafteinwirkungen – etwa durch Autotüren, Hagel oder Fallobst – können hässliche Dellen verursachen. Solche Schäden werden meist mit Spachtelmasse und einer anschließenden Komplettlackierung behoben. Damit ist der Schaden zwar äußerlich beseitigt, aber so eine Reparatur ist zumeist sichtbar, was bei einem Autoverkauf nachteilig sein kann. Diese Probleme sind bei einer fachgerechten, lackschonenden Dellenbeseitigung nicht zu erwarten – der Schaden wird mittels Rückverformung behoben. Das Drücken der Dellen setzt allerdings spezielle Sachkenntnisse und großes handwerkliches Geschick voraus. Zudem gibt es für die lackschonende Dellenbeseitigung keine festgeschriebenen Standards für Arbeitsprozesse oder Leistungen. 

So wird repariert
Einfach gesagt: An der geeigneten Stelle muss die richtige Kraft auf die Delle einwirken. In der Praxis sind dafür ein gutes Auge, das richtige Licht, sehr viel Gefühl und Sachkenntnis erforderlich, um mit einem speziellen Werkzeug die Delle spurlos zu beseitigen. Der Spezialist arbeitet sich spiralförmig vom Außenrand zum Zentrum der Delle vor. Zudem kann von oben mit Kunststoffstäben auf die Oberfläche eingewirkt werden, um etwa nach außen ragende Bereiche zu nivellieren.

Grenzen
Die Größe der Dellen ist grundsätzlich kein begrenzender Faktor. Der primäre Vorteil bei der Rückverformung liegt in der Ersparnis von Spachtel und Lackierarbeiten. Unbedingte Voraussetzung ist deshalb eine unbeschädigte Lackoberfläche der verdellten Bereiche. Auch muss der Lack noch eine einwandfreie Bindung zur Blechoberfläche besitzen: Nicht fachgerecht ausgeführte Reparaturlackierungen können ansonsten zu unerfreulichen Ergebnissen führen. Wichtig ist auch ein möglichst uneingeschränkter Zugang zur Rückseite der Delle. Bei unzugänglichen Stellen ist auch eine Rückverformung mittels speziellem Klebepad und Zughammer möglich, die aber hinsichtlich der Ergebnisse mit Einschränkungen behaftet ist. Die Beseitigung von sehr spitzen Dellen (etwa Körnerschlag) oder direkt an Falzen und Sieken ist sehr schwierig oder bisweilen unmöglich.

Risiken
Im schlimmsten Fall muss doch der Lackierer mit Spachtel und Farbe den Restschaden beseitigen. Mit einer Verschlimmerung der Dellen ist jedoch nicht zu rechnen, sondern eher mit weniger Arbeit für den Lackierer.

Kosten
Es gibt keine verbindlichen Preiskalkulationen, diese sind immer eine freie Vereinbarung zwischen Betrieb und Fahrzeugbesitzer. Ein Preisbeispiel: Die einfache Beseitigung einer Delle mit einem Durchmesser von 25 Millimetern und einer Tiefe von etwa 3 Millimetern kann zwischen 30 und 100 Euro kosten. Etwaige Arbeitserschwernisse – z.B. das Abbauen von Türverkleidungen – kosten natürlich extra. Bei mehreren Dellen in einem Bauteil wird es preiswerter, da der Handwerker nur einmal Arbeitsplatz und Werkzeuge einrichten muss.

Armaturenbrett

Löcher im Armaturenbrett – etwa durch angeschraubte Handy-Halterungen – oder Kratzer auf Kunststoffteilen sind nicht schön und schmälern den Verkaufserlös. Doch der Einbau neuer Teile ist oft horrend teuer.

So wird repariert
Löcher werden üblicherweise mit thermoplastischen Kunststoffen verfüllt und anschließend mit spezieller Spachtelmasse geglättet. Für die Wiederherstellung der Oberflächenstruktur gibt es Matrizenverfahren oder spezielle Struktursprays. Die passende Farbe mischt der Reparateur aus einem kleinen "Baukasten" an.

Grenzen
Mittels gängiger Smart-Repair-Methoden ist häufig eine äußerliche Ausbesserung der beschädigten Stelle möglich, solange die Strukturfestigkeit des Bauteils nicht geschwächt ist.

Risiken
Optisch ansprechende Ergebnisse sind nur von versierten Smart-Repair-Experten zu erwarten. Vor dem Autoverkauf ist Smart Repair im Innenraum immer eine Empfehlung.

Kosten
Preise basieren stets auf freier Vereinbarung und sind naturgemäß vom Schadensumfang abhängig. Die Beseitigung von Schäden bis zu einer Größe von 30 Millimetern kostet etwa 30 bis 50 Euro.

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Textilien und Leder

Eine glühende Zigarettenkippe oder ein spitzer Gegenstand in der Hosentasche können die empfindlichen Oberflächen im Autoinnenraum schnell ruinieren. Neue Sitzbezüge oder Innenverkleidungsteile sind teuer oder oft nicht mehr als Originalersatzteil verfügbar.

So wird repariert
Die defekten Stellen in Polsterstoffen werden zunächst auf der Unterseite mittels aufgeklebtem Flicken verstärkt, damit die Schadstelle nicht weiter aufreißt und wieder eine tragfähige Basis für die Ersatzstruktur vorhanden ist. Die Verfüllung der verbliebenen Vertiefung erfolgt mit einer Mischung aus Fasern und Klebstoff. Die Ersatzoberflächenstruktur wird aus feinen Kunstfasern unterschiedlicher Farben angemischt, bis der Farbton passt. Die Mischung der Fasern wird dann mittels einer Blasvorrichtung auf den mit Leim benetzten Flicken der Schadstelle aufgetragen. Die ausgebesserten Stellen sind durch die begrenzte Bindung der Fasern mit dem Untergrund nur eingeschränkt haltbar, die Beschichtung kann aber später wiederholt werden. 

Bei Lederbezugsmaterialien ist die Vorgehensweise ähnlich: Zunächst wird die Fehlstelle mit einem Flicken auf der Unterseite stabilisiert und dann die Vertiefung mit einem speziellen Kunstharzspachtel aufgefüllt. Eine zuvor anfertigte Matrize (Negativform) überträgt die Oberflächenstruktur in die noch nicht ausgehärtete Kunststoffspachtelmasse. Zumeist wird dann das gesamte Bauteil – etwa die Rückenlehne – komplett mit der Lederfarbe versehen. Derartige Reparaturen sind bei fachgerechter Ausführung lange haltbar.

Grenzen
Bei den häufigsten Schäden in Polsterstoffen – etwa bei Brandlöchern und kleineren Defekten durch mechanische Einwirkungen – können Autoaufbereiter oder Smart-Repair-Experten helfen. Auch beschädigte Lederoberflächen wie Löcher und Oberflächenschäden sind in der Regel kein Problem.

Risiken
Innenraumausbesserungen sind eher Kosmetik – eine Abnutzung ist damit nicht immer dauerhaft zu beseitigen. Vor dem Autoverkauf ist Smart Repair im Innenraum dennoch eine Empfehlung.

Kosten
Die Preise basieren stets auf freier Vereinbarung und sind naturgemäß vom Schadensumfang abhängig. Löcher in Textilien sind eher schnell und leicht reparabel, also pro Schadstelle für etwa 10 bis 30 Euro. Bei Leder sind Arbeits- und Materialaufwand deutlich größer, die Kosten können im dreistelligen Bereich liegen.

Steinschlagschäden

Steinschlagschäden an Windschutzscheiben sind ein häufiges Ärgernis. Bei modernen Pkw sind die Frontscheiben üblicherweise eingeklebt, was den Austausch erschwert. Eine neue Windschutzscheibe mit Einbau kostet deshalb – je nach Ausführung – zwischen 400 und 1000 Euro. Bedingungen für eine fachgerechte Reparatur sind: Schaden außerhalb des Fahrersichtfelds, wenigstens 10 Zentimeter vom Rand entfernt, nur an der Scheibenaußenseite, ohne Beschädigung von Zwischenfolie und Innenscheibe, nicht größer als etwa 5 Millimeter, kein Schmutz oder Wasser ist in die Scheibe eingedrungen, keine strahlenförmigen Risse mit einer Länge von mehr als 3 Zentimetern, Scheibe hat noch keine deutlichen Verschleißspuren. Nicht möglich ist es, gesprungene Scheiben zu reparieren sowie solche, die mit zahlreichen kleinen Einschlägen (Pittings) übersät sind.

So wird repariert
Die Schadstelle wird gereinigt und mit einer Vakuumpumpe Luft aus der Einschlagstelle entfernt. Anschließend wird Harzkleber eingepresst und mit UV-Licht ausgehärtet. Der überschüssige Klebstoff wird entfernt und der Reparaturbereich gereinigt und poliert.

Risiken
Die Scheibe hat wieder fast ihre ursprüngliche Festigkeit. Bei sachgerechter Arbeit ist die Schadensstelle kaum mehr zu erkennen. Viele Anbieter dieser Reparaturmethode geben sogar bis zu drei Jahre Garantie. 

Kosten
Die Beseitigung eines einfachen Steinschlagschadens kostet etwa 50 Euro.

Fachliche Beratung: Manuel Griesmann, Arnulf Thiemel, ADAC Technik Zentrum

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