Übergewicht bei Kindern: Wie „Roller Fit“ dem Bewegungsmangel entgegenwirkt

Bewegung ist Leben – doch bei vielen Kindern bleibt sie auf der Strecke. Wie Erhebungen von Krankenkassen zeigen, hat die Corona-Pandemie ihre Spuren hinterlassen: Laut Verbraucherportal Bayern stieg die Zahl der Erstbehandlungen von Übergewicht bei Grundschulkindern im Freistaat im Vergleich zum Vor-Pandemiezeitraum um über 20 Prozent und damit stärker als im Bund. Mit dem Mobilitätsbildungsprogramm „Roller Fit“, das nun in Bayern gestartet ist, setzt die ADAC Stiftung genau hier an: Gegen den Bewegungsmangel und für mehr Verkehrssicherheit von Kindern.
Bundesweit sind rund 1,9 Millionen Kinder und Jugendliche übergewichtig – etwa 800.000 davon adipös. Klar ist: Wer sich als Kind zu wenig bewegt, trägt das Risiko für gesundheitliche Probleme bis ins Erwachsenenalter. Vorbeugung im Kindesalter ist also besonders wichtig. Die Devise heißt: Übergewicht erst gar nicht entstehen lassen. Die empfohlene Stunde körperlicher Aktivität pro Tag? Wird von vielen nicht umgesetzt. Statt Toben im Freien: Sitzen im Klassenzimmer, auf dem Sofa, vor dem Bildschirm.

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Wie wirkt das Programm „Roller Fit“ dem Bewegungsmangel und Übergewicht von Kindern entgegen?
Die ADAC Stiftung setzt mit dem Mobilitätsbildungsprogramm „Roller Fit“, das nun in Bayern gestartet ist, genau hier an. Grundschullehrer werden zu Bewegungsbotschaftern ausgebildet und bringen Zweit- und Drittklässlern spielerisch das sichere Tretrollerfahren bei. Bremsen, Ausweichen, Gleichgewicht halten – alles mit Spaß und ohne Leistungsdruck. Der Tretroller wird zum Türöffner für gesunde Bewegung und gibt nachhaltige Impulse für die aktive Freizeitgestaltung. Die Ziele des Programms:
Bewegung fördern
Selbstvertrauen stärken
wichtige Verkehrsregeln vermitteln
Unfallzahlen senken
Bis zu 18.000 bayerische Grundschüler können allein in diesem Schuljahr von dem kostenlosen Programm profitieren, das im Freistaat nun flächendeckend ausgerollt wird und vom ADAC Südbayern, dem ADAC Nordbayern und der BKK VerbundPlus unterstützt wird.
Welche Mobilitätsbildungsprogramme bietet der ADAC Südbayern für die Sicherheit von Kindern sonst noch an?
Aufgepasst mit ADACUS: Ein Programm der ADAC Stiftung: Wichtige Verhaltensregeln beim Überqueren an Ampel und Zebrastreifen für Vorschulkinder und Erstklässler
Fahrradparcours: Sicherer Umgang mit dem Fahrrad für 3.-5. Klasse
Toter Winkel: Wissen über die toten Winkel von Großfahrzeugen für 3. und 4. Klasse
Achtung Auto: Ein Programm der ADAC Stiftung: Zusammenhang zwischen Geschwindigkeit und Bremsweg erlernen für 5. und 6. Klasse
Mobil mit Köpfchen: Umweltbewusstes Fahrverhalten lernen für 10. und 11. Klasse
Schatten – Ich wollte doch leben: Ausstellung mit im Straßenverkehr tödlich verunglückten Schicksalen für 15- bis 21-Jährige
Sicher im Auto: Beratung für Eltern rund um Kinderrückhaltesysteme
Kind und Verkehr: Beratung für Eltern, um Kinder Schritt für Schritt für die Gefahren im Straßenverkehr zu sensibilisieren
Warum ist „Roller Fit“ mehr als nur ein Sportprogramm?
Neben der Förderung von Motorik und Gleichgewicht sensibilisiert „Roller Fit“ Kinder zudem frühzeitig für umweltfreundliche Verkehrsmittel. Damit leistet das Programm nicht nur einen Beitrag zur Gesundheitsförderung und Verkehrssicherheit von Kindern, sondern stärkt zugleich das Bewusstsein für nachhaltige Mobilität. Darüber hinaus ist der Roller für viele Kinder das erste und Fortbewegungsmittel, da der Fahrradführerschein in der Regel erst in der 4. Klasse gemacht wird. Weiterer Pluspunkt: Kinder, die früh das Tretrollerfahren erlernen, bewegen sich später auch sicher auf dem Fahrrad. „Grundsätzlich sollten Kinder ihren Schulweg möglichst selbstständig zurücklegen, das stärkt ihre Bewegung, Orientierung und ihr Selbstvertrauen. Elterntaxis nur im Ausnahmefall, wenn es wirklich gar nicht anders geht“, betont Verkehrsexperte Frederik Sperber vom ADAC Südbayern.
Wie setzt sich das Programm „Roller Fit“ zusammen?
Das kostenlose Programm „Roller Fit“ kann von Grundschulen ideal in den Regelunterricht, Projektwochen und die Ganztagsschule integriert werden und besteht aus vier zentralen Elementen:
Regionale Fortbildung für Grundschullehrkräfte
Umfangreiches Starterpaket mit Unterrichtsmaterialien
Individueller Support für Schulen und Lehrkräfte
„Roller Fit“-Mobil
Im Anschluss an die Fortbildung stehen den teilnehmenden Grundschullehrkräften die Roller Fit-Materialien zur Verfügung. Im Freistaat gibt es aktuell fünf „Roller Fit“-Mobile. Jedes von ihnen tourt im Zweiwochenrhythmus von Schule zu Schule und versorgt diese für das Praxistraining mit Tretrollern und allen nötigen Materialien, wie Parcours-Elemente, Trainingshilfen und Lernmaterialien.
Grundschulen, die teilnehmen möchten, finden auf Roller Fit - ADAC Stiftung alle Infos.