ADAC mahnt: Gefährlicher Mangel an Lkw-Stellplätzen

Von Redaktion Südbayern

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Viele Rastanagen auf Autobahnen sind bereits früh vollständig belegt. Mit zunehmender Uhrzeit steigt der Parkdruck massiv an.
Viele Rastanagen auf Autobahnen sind bereits früh vollständig belegt. Mit zunehmender Uhrzeit steigt der Parkdruck massiv an. © Adobe Stock / Gina Sanders

Eine aktuelle ADAC Erhebung zeigt, dass an deutschen Rastanlagen erhebliche Sicherheitsrisiken bestehen. Hauptgrund ist der massive Mangel an Lkw-Stellplätzen. Der ADAC fordert daher wirksame Schritte der Politik, um die Situation nachhaltig zu verbessern.

Ohne Lastwagen läuft in Deutschland wenig: Der Großteil der Waren wird über die Straße transportiert. Besonders Deutschland - und hier vor allem Bayern - ist als Transitland im europäischen Güterverkehr stark belastet. Gleichzeitig fehlen laut offiziellen Angaben rund 20.000 Lkw-Stellplätze.

Überlastete Rastanlagen und gefährliche Situationen

Die bundesweite ADAC Untersuchung an 100 Rastanlagen entlang wichtiger Schwerlastverkehrsachsen zeigt ein deutliches Bild: Zu den Erhebungszeitpunkten um 22 Uhr, 23 Uhr und 0 Uhr waren viele Anlagen bereits früh vollständig belegt. Mit zunehmender Uhrzeit steigt der Parkdruck massiv an.

An jeder zweiten Rastanlage parken Lkw hochriskant - etwa in Ein- und Ausfahrten oder auf nicht zugelassenen Flächen. Diese Verstöße sind weniger Ausdruck fehlender Rücksichtnahme der Lkw-Fahrer, als vielmehr Folge des strukturellen Stellplatzdefizits. Bereits eine ADAC Untersuchung aus dem Jahr 2022 war zu ähnlichen Ergebnissen gekommen.

In Südbayern fiel besonders die Rastanlage Donautal West (A3) negativ auf. Dort registrierte der ADAC im Schnitt:

  • sechs Verstöße auf nicht markierten Flächen,

  • acht Verstöße auf nicht zugelassenen Parkbereichen,

  • fünf Lkw, die sogar außerhalb der Anlage abgestellt wurden.

An anderen Anlagen zeigte sich ebenfalls Überlastung, jedoch seltener mit hochriskanten Parkmanövern.

Intelligente Lösungen und politischer Handlungsdruck

Die Vielzahl an falsch geparkten Lkw zeigt klar: Es fehlt an sicheren Abstellmöglichkeiten, obwohl Fahrer gesetzlich vorgeschriebene Ruhezeiten einhalten müssen. Der ADAC fordert deshalb einen konsequenten Ausbau von Lkw-Parkplätzen entlang der Hauptschwerlastverkehrsrouten.

Da dieser Ausbau Zeit braucht, können kurzfristig technische Lösungen helfen. Ein Beispiel ist das Kolonnenparken, wie es an der Rastanlage Inntal West in Kiefersfelden eingesetzt wird. Lkw werden je nach Abfahrtszeit in Kolonnen geleitet, sodass sie dichter stehen können und der vorhandene Raum optimal genutzt wird.

Dennoch ist klar: Ohne entschlossenes politisches Handeln und den mittel- bis langfristigen Ausbau zusätzlicher Stellplätze lässt sich der Missstand nicht beheben.

Rücksicht und Vorsicht im Verkehr

Bis sich die Situation verbessert, appelliert der ADAC an alle Verkehrsteilnehmer. Pkw-Fahrer sollten Lkw-Stellflächen nicht mit ihren Fahrzeugen blockieren. Lkw-Fahrer wiederum sollten ihren Lkw möglichst an sicheren Orten abstellen.

Vor allem nachts ist besondere Aufmerksamkeit nötig, da übervolle Rastanlagen dazu führen, dass Lkw in Ein- und Ausfahrten stehen – eine Situation, die bei Unachtsamkeit lebensgefährlich werden kann.