Park+Ride: Handlungsbedarf in Frankfurt und Rhein-Main

Schnell und unkompliziert mit Bus und Bahn in die Innenstadt – nicht überall ist das einfach möglich. Park+Ride-Plätze (P+R) bieten gerade im Umland von Großstädten die Möglichkeit, Auto und öffentlichen Nahverkehr besser zu verknüpfen.
Innenstadtbesucher können dadurch zumindest einen Teil ihrer Wegstrecke mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückzulegen. Die Einrichtung von Park+Ride-Plätzen in der Nähe von Haltestellen und Bahnhöfen soll die Innenstädte vom Autoverkehr entlasten und den öffentlichen Nahverkehr fördern.
Verknüpfung von Pkw und öffentlichem Nahverkehr
Park+Ride-Anlagen sind darauf ausgelegt, Anreisende zentral außerhalb des Stadtgebietes zu bündeln. Sie bieten insbesondere Pendlerinnen und Pendlern, als auch Tagesbesuchern eine gute Möglichkeit, stressfrei und kostengünstig den Weg in die Innenstädte anzutreten. Die Anlagen können unterschiedlich ausgestaltet sein: von einfachen Schotterparkplätzen bis hin zu bewachten Parkhäusern mit Echtzeitinformationen zur Abfahrt der Busse und Bahnen.

Ob ein Park+Ride-Platz auch entsprechend genutzt wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ein zentraler Aspekt ist dabei die Qualität des Nahverkehrsangebotes. Die Taktung, Reisezeit und die Zuverlässigkeit der öffentlichen Verkehrsmittel wirken sich darauf aus, ob eine Park+Ride-Anlage angenommen wird.
Wichtig für Pendler ist eine gute Verfügbarkeit der Parkplätze und eine schnelle Erreichbarkeit mit dem Pkw. Qualitativ hochwertige Anlagen beinhalten saubere, befestigte und markierte Stellplätze und zeichnen sich durch eine übersichtliche Struktur, gute Ausleuchtung sowie einen kurzen und barrierefreien Weg vom Parkplatz zur Haltestelle aus.
Park+Ride-Plätze im Check
Ein aktueller Check des ADAC Hessen-Thüringen zeigt, wie es um P+R-Anlagen im Raum Frankfurt am Main steht und wo es Potenziale gibt. Von März bis Mai 2025 haben ADAC Verkehrsexperten 20 Bahnhöfe und Haltestellen rund um Frankfurt am Main mit insgesamt 4.594 Stellplätzen begutachtet. Die Experten untersuchten die Auslastung der Parkfläche, Stellplatzbreiten, Sicherheit und Sauberkeit sowie Anbindung an die Haltestelle.
Die Analyse offenbart ein gemischtes Bild. Der ADAC kritisiert vor allem Schwächen bei Barrierefreiheit, der Ausleuchtung und der Stellplatzbreite. Außerdem blockieren Dauerparker oft wertvolle Kapazitäten für Pendlerinnen und Pendler.
Positiv tun sich die Anlagen in Eppstein und Hofheim hervor, die vor allem über kurze Wege und ausreichend breite Stellplätze verfügen. Negativbeispiele im Check waren die Plätze Frankfurt-Heerstraße und Dreieich-Buchschlag, die entweder durch mangelnde Beleuchtung oder hohe Auslastung auffielen.
Barrierefreiheit häufig vernachlässigt
Nur zwölf der 20 untersuchten P+R-Plätze weisen einen barrierefreien Zugang zum Bahnsteig auf. Häufig fehlt es an ebenerdigen Verbindungswegen; vorhandene Rampen sind häufig zu steil. An drei der untersuchten Plätze fehlen gesonderte Behindertenstellplätze oder diese wurden umfunktioniert. Bei einigen Anlagen fehlt ein befestigter Untergrund; hier bilden Matsch und Schotter eine weitere Hürde für Rollstuhlfahrer.
Hinzu kommt, dass die Stellplatzbreite nur an sechs der 20 Stationen mindestens 2,50 Meter beträgt. Für einen Mittelklassewagen kann eine Breite unter 2,50 Metern bereits eng werden. Aufgrund der schmalen Abmessungen beobachteten die Experten immer wieder überparkte Markierungen, sodass viele Parkplätze nicht mehr nutzbar waren.

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Hohe Auslastung durch Dauerparker
Die Untersuchung der Auslastung der Anlagen zeigte: An sieben der 20 Bahnhöfe waren zum Erhebungszeitpunkt keine Parkplätze frei. An sieben weiteren Stationen waren die Stellplätze zu über 90 Prozent belegt.
Neben Pendlerfahrzeugen wurden auf vielen kostenfreien Parkplätzen auch Fahrzeuge gesichtet, die dort schon länger standen oder mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Pendlerfahrzeuge waren. Dazu zählen Fahrzeuge aus Autovermietungen oder nicht angekoppelte Anhänger. Durch die von Dauerparkern blockierten Flächen waren viele Parkplätze für Pendler nicht mehr nutzbar. Der ADAC empfiehlt den Kommunen, auf Park+Ride-Anlagen eine Höchstparkdauer anzuordnen. Auf besonders frequentierten Anlagen ist auch eine Bewirtschaftung mit moderaten Tarifen sinnvoll, um die Auslastung zu steuern und Fremdparker zu verdrängen.
Empfehlungen des ADAC für P+R-Plätze
Angesichts hoher Spritpreise, steigender Autokosten und anhaltend starker Verkehrsbelastungen in den Großstädten empfiehlt der ADAC den Kommunen, das Umsteigen vom Auto auf Busse und Bahnen zu verbessern und verstärkt auf Park+Ride zu setzen. Für eine erfolgreiche Umsetzung ist der Ausbau stark ausgelasteter Anlagen am Stadtrand und im Umland entscheidend. Insbesondere entlang neuer Bahnlinien wie der Regionaltangente West, der Nordmainischen S-Bahn und der S6 nach Friedberg sollten Angebote ausgebaut oder mitgedacht werden.
Attraktive Park+Ride-Anlagen sollten als sicher und sauber wahrgenommen werden. Zur Grundausstattung gehören ein barrierefreier Zugang zum Bahnsteig sowie ein passendes Angebot an Behindertenstellplätzen.
Methodik Park+Ride Check
Untersucht wurden Parkplätze an 14 Bahnhöfen an den S-Bahn-Linien 1-9, an zwei Bahnhöfen mit Regionalbahnanschluss, an drei Haltestellen der Frankfurter U-Bahn und an einer Straßenbahnhaltestelle. Die Anlagen wurden von März bis Mai 2025 an den Wochentagen Dienstag, Mittwoch oder Donnerstag zwischen 08:30 bis 11:30 Uhr angefahren. An Streiktagen, in Schulferienzeiten oder Zeiträumen mit Baumaßnahmen an den betreffenden Linien wurden keine Erhebungen durchgeführt.
Auswahlkriterien waren eine direkte Anbindung an den Frankfurter Hauptbahnhof, die Haltestellen Frankfurt-Hauptwache oder Frankfurt-Konstablerwache sowie eine Mindestzahl von 80 Pkw-Stellplätzen. Alle untersuchten Parkplätze werden über das offizielle Portal www.pundr.hessen.de beworben.