"Sicher zu Fuß zur Schule": ADAC Schleswig-Holstein und Minister Madsen warnen vor Gefahren durch „Elterntaxis“

Kiel, 8.9.2025 – Für über 28.000 Kinder in Schleswig-Holstein beginnt in dieser Woche die Schule – und damit auch ein neuer Alltag mit dem täglichen Schulweg. Gerade in den ersten Schuljahren ist es entscheidend, dass Kinder diesen Weg möglichst regelmäßig zu Fuß zurücklegen. Unter dem Motto „Sicher zu Fuß zur Schule“ ruft die ADAC Stiftung bundesweit dazu auf, Eltern und Kinder von Beginn an auf einen eigenständigen Schulweg vorzubereiten – und alle Verkehrsteilnehmenden zu mehr Rücksicht zu bewegen. Im nördlichsten Bundesland wird die Aktion von Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen unterstützt.
Der ADAC Schleswig-Holstein und das Verkehrsministerium appellieren eindringlich an Eltern und Autofahrende, die Kleinsten besonders zu schützen und ihnen sichere Bedingungen im Straßenverkehr zu ermöglichen. „Der Schulweg ist ein entscheidender Schritt zur Selbstständigkeit unserer Kinder – nicht nur in der ersten Klasse, sondern in allen ersten Schuljahren“, betont Minister Claus Ruhe Madsen. „Wer Kinder von Anfang an zu Fuß gehen lässt, stärkt ihre Entwicklung und schafft die Grundlage für sicheres Verhalten im Verkehr. Damit das gelingt, brauchen wir Rücksicht im Straßenverkehr – und weniger Elterntaxis direkt vor den Schulen.“
Auch Gerhard Hillebrand, Vorsitzender des ADAC Schleswig-Holstein, unterstreicht die Bedeutung des täglichen Fußwegs: „Für viele Erstklässler ist der Weg zur Schule die erste eigenständige Erfahrung im Straßenverkehr. Dieses Lernen hört nicht nach ein paar Wochen auf. Kinder brauchen über die gesamte Grundschulzeit hinweg
Gelegenheit, ihr Verhalten im Verkehr einzuüben und sicherer zu werden. Gut gemeint ist nicht automatisch sicher: Wer sein Kind direkt vor die Schultür fährt, schafft oft erst recht gefährliche Situationen.“
Zahlen zeigen: Kinder im Straßenverkehr besonders gefährdet
Die Statistik ist alarmierend: 2024 wurde in Deutschland alle 19 Minuten ein Kind bei einem Verkehrsunfall verletzt. 53 Kinder unter 15 Jahren starben, 27.200 wurden verletzt.
Auch in Schleswig-Holstein bleibt die Situation ernst:
1.196 Kinder wurden 2024 bei Verkehrsunfällen im Land verletzt.
40 Prozent dieser Kinder waren als Mitfahrer im Auto unterwegs.
„Fast jedes zweite verletzte Kind in Schleswig-Holstein saß im Auto. Das zeigt: Der vermeintlich sichere Weg im Pkw ist nicht automatisch sicher“, erklärt Minister Madsen.
ADAC Schleswig-Holstein: Laufbusse statt Elterntaxis
„Wenn Kinder regelmäßig gemeinsam laufen, gewinnen sie Selbstvertrauen, üben das richtige Verhalten im Straßenverkehr und sind gleichzeitig sicher unterwegs“, sagt Gerhard Hillebrand. „Deshalb: Schulweg rechtzeitig üben, Kinder schrittweise eigenständig gehen lassen und Vertrauen schenken. Laufbusse oder Elternhaltestel-
len sind bessere Alternativen als das Auto bis zur Schultür.“
Darum ist der tägliche Schulweg zu Fuß so wichtig – in allen ersten Schuljahren:
Fördert Selbstständigkeit: Kinder lernen dauerhaft, sich sicher im Straßenverkehr zu bewegen – eine Schlüsselkompetenz fürs Leben.
Schult Risikobewusstsein: Regelmäßige Erfahrung stärkt Aufmerksamkeit und Gefahrenbewusstsein.
Hält gesund: Bewegung an der frischen Luft unterstützt Fitness und Wohlbefinden.
Verbessert Konzentration: Aktive Kinder starten wacher und ausgeglichener in den
Schultag.
Tipps für Eltern und Autofahrende:
Schulweg üben: Gemeinsam sichere Querungsstellen einprägen – nicht nur vor dem ersten Schultag.
Laufbus organisieren: Kinder laufen in Gruppen gemeinsam – sicherer und mit mehr Spaß.
Elternhaltestellen nutzen: Kinder ein Stück entfernt aussteigen lassen, damit sie den letzten Weg zu Fuß gehen.
Rücksicht nehmen: Autofahrende sollten im Umfeld von Schulen besonders auf-
merksam und langsam fahren.
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