Faustformel "O bis O"?

Zeitpunkt
In der zweiten Oktoberhälfte sollte man bereits auf Winterräder wechseln und diese dann bis mind. Mitte April fahren. Denn in diesem Zeitraum muss man immer damit rechnen, dass es zu winterlichen Straßenverhältnissen kommen kann. Gerade zu Anfang und Ende dieses Zeitraumes.
Maximale Laufleistung
Ein Mindesthaltbarkeitsdatum gibt es nicht. Der ADAC empfiehlt jedoch, Winterreifen nicht länger als 6 Jahre zu nutzen. Dies gilt auch für Ganzjahresreifen. Nach diesem Zeitraum verhärtet die Gummimischung dieser Reifen mehr und mehr, wodurch die Reifen bei tiefen Temperaturen an Elastizität verlieren.
Eine maximale Laufleistung gibt es ebenfalls nicht. Winter- oder Ganzjahresreifen sollten jedoch eine Mindest-Profiltiefe von 3 mm haben. Ist sie geringer, verliert der Reifen deutlich an Wintereigenschaften, weil beispielsweise nicht genügend Schnee aufgenommen werden kann. In einigen Ländern wie zum Beispiel Österreich oder Tschechien, also unsere unmittelbaren Nachbarn, ist jedoch eine Profiltiefe von 4 mm bei Winter- oder Ganzjahresreifen vorgeschrieben, wenn sie bei winterlichen Verhältnissen gefahren werden.
Kauf von Winterreifen
Man sollte sich im Vorfeld darüber informieren, welche Winterreifen tatsächlich gut sind. Hier helfen die ADAC Winterreifen- oder auch Ganzjahresreifen-Tests, die jährlich durchgeführt werden. Bei Ganzjahresreifen muss darauf geachtet werden, dass sie das Alpine Schneeflockensymbol aufweisen. Nur mit diesem Symbol dürfen auch Ganzjahresreifen, welche ab 2018 produziert wurden, im Winter genutzt werden. Die altbekannte „M+S“ Kennung ist nicht mehr unbedingt auf allen Winterreifen vorhanden. Daher auf das Schneeflockensymbol achten.
Ganzjahresreifen als Alternative?
Ganzjahresreifen werden immer beliebter und inzwischen sehr häufig gekauft. Das haben auch die Reifenhersteller erkannt und entsprechend neue Ganzjahresreifen entwickelt. Obwohl diese Reifen in den letzten Jahren also immer besser geworden sind, sind sie natürlich immer noch eine Alternative zu echten Sommer- und Winterreifen. Das sollte man beachten. Für Vielfahrerei im winterlichen Gebirge sind sie eher nicht geeignet. Ebenso wenig geeignet sind sie für sportliche Fahrweise im Sommer. Im städtischen Bereich oder in niedrigeren Regionen können Ganzjahresreifen bei entsprechend angepasster Fahrweise aber durchaus eine Alternative sein.
Winterreifenpflicht?
Wir haben in Deutschland eine „situative Winterreifenpflicht“. Das bedeutet, dass man auch im Januar mit Sommerreifen fahren darf, wenn keine winterlichen Straßenverhältnisse herrschen. Schneit es jedoch oder gibt es Schneematsch, Eis- oder Reifglätte, dann darf man nur mit Winter- oder Ganzjahresreifen fahren. Ansonsten riskiert man ein Bußgeld. Darüber hinaus wird die Versicherung ziemlich sicher die Leistung kürzen oder gar verweigern, wenn es zu einem Unfall kommt. Bei winterlichen Verhältnissen sollte man also auf keinen Fall mit Sommerreifen fahren.
Reifen selber wechseln - worauf zu achten ist
Man kann durchaus den Radwechsel im Herbst oder Winter selbst erledigen. Zudem sollten auch Ganzjahresreifen wenigstens jährlich mal auf die andere Achse gewechselt werden. Auf jeden Fall ist das passende Werkzeug Voraussetzung. D.h., ein stabiler Wagenheber und ein Drehmomentschlüssel müssen vorhanden sein. Wer das noch nicht gemacht hat, holt sich am besten Hilfe bei einem entsprechend erfahrenen Bekannten oder fachkundigem Freund. Beim Ansetzen des Wagenhebers muss man darauf achten, dass man den an der richtigen Stelle am Fahrzeug ansetzt und dass der Untergrund stabil ist. Außerdem muss das Fahrzeug gegen Wegrollen gesichert sein (Handbremse, ggf. Vorlegekeil). Die Radbolzen müssen mit dem richtigen Drehmoment angezogen werden und nach 50 km Fahrt sollte eine Nachkontrolle erfolgen. Wichtig ist auch, dass die Auflageflächen an den Radnaben und Felgen sauber sind. Und es muss auf jeden Fall darauf geachtet werden, dass viele Reifen laufrichtungsgebunden sind. Sie dürfen also nur auf der linken oder rechten Fahrzeugseite montiert sein. Erkennbar ist das an einer entsprechenden Kennzeichnung an der Reifenflanke (Bild im Anhang).
Die jeweiligen einzulagernden Räder sollten trocken, gereinigt und vor Sonnenlicht geschützt gelagert werden. Am besten übereinander liegend oder auf einem sogenannten Felgenbaum. Beim Einlagern sollte bereits kontrollieren, ob die Reifen für die kommende Saison noch tauglich sind oder ob es Schäden gibt. Ansonsten müssen neue angeschafft werden.