Lkw parken an Autobahnen oftmals falsch

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© ADAC/Theo Klein

Nordbayern. Drei Jahre nach der letzten Untersuchung zur Lkw-Parksituation an deutschen Autobahnen zeigt sich: Das Problem ist weiterhin gravierend und unverändert groß. Laut einer aktuellen ADAC Erhebung an 100 Rastanlagen parkten an fast der Hälfte der Standorte (48 von 100) Lkw in hochriskanten Bereichen wie Ein- und Ausfahrten oder gar auf dem Seitenstreifen – also in der Gefahrenkategorie Rot. Auf 85 der 100 getesteten Anlagen standen Lkw im absoluten Halteverbot oder auf nicht für sie zugelassenen Flächen, beispielsweise auf Pkw-Parkplätzen (Kategorie „Orange“). Das Parken außerhalb markierter Flächen, etwa in den Fahrgassen zwischen den Stellplätzen, war nahezu die Regel (Kategorie „Gelb“). Die ADAC Tester zählten an drei Erhebungszeitpunkten, um 22, 23 und 0 Uhr. In der Region Nordbayern wurden insgesamt elf Anlagen bzw. PWCs unter die Lupe genommen.

Besonders negativ auffällig war der PWC Ludergraben West (A3) der im Maximum sogar sieben hochriskant parkende Lkw in der Kategorie Rot zu verzeichnen hatte. Am PWC Wiesenttal (A3), fielen zwei Lkw dort negativ auf. An den Raststätten Kammersteiner Land Süd (A6), Oberpfälzer Alb Süd (A6), Nürnberg Feucht West (A9) sowie am Rastplatz Wolfshöhe West (A1) stand jeweils ein Lkw in diesem Gefahrenbereich. Die größte Gesamtzahl an falsch abgestellten Fahrzeugen über alle Kategorien und hinweg und zugleich die meisten in der Kategorie Gelb gab es in Nordbayern an der Raststätte Riedener Wald West an der A7. Hier parkten bis zu 58 Lkws in der Kategorie Gelb, 20 in der Kategorie Orange – allerdings keiner in der Kategorie Rot. Die meisten Fälle in der Kategorie Orange waren in Nürnberg Feucht West mit bis zu 30 gezählten Verstöße zu verzeichnen. Hinzu kamen neun Fälle in der Kategorie Gelb und einer in Rot.

Das Problem hat systemische Ursachen: Laut offiziellen Erhebungen fehlen entlang der Autobahnen immer noch rund 20.000 Lkw-Stellplätze. Die Zahl entspricht annähernd einer Analyse von vor drei Jahren. Zwar wurden zwischen 2018 und 2023 etwa 4.500 zusätzliche Lkw-Stellplätze geschaffen, doch auch die Zahl der abgestellten Lkw hat weiter zugenommen und wächst nach amtlichen Verkehrsprognosen auch künftig weiter. Dass Lkw-Fahrer häufig falsch parken, liegt also nicht an mangelnder Rücksicht, sondern an zu wenig Stellflächen. Der Mangel an nächtlichen Parkmöglichkeiten und die falsch abgestellten Lkw bergen große Gefahren für die Verkehrssicherheit und können zu schweren Unfällen führen.

Deshalb sollte der Stellplatzausbau deutlich beschleunigt werden und bestehende Flächen effizienter genutzt werden. Neben dem klassischen Neu- und Ausbau könnten intelligente Parksysteme („Lkw-Kolonnenparken“) und digitale bereitgestellte Stellplatzinformationen sowie Reservierungslösungen stärker eingesetzt werden. Gleichzeitig muss das illegale Abstellen auf Zu- und Abfahrten weiterhin konsequent geahndet werden. Auch Unternehmen könnten helfen, den Druck zu mindern – etwa durch die zeitweise Bereitstellung firmeneigener Lkw-Parkflächen in Autobahnnähe. Zeitgemäß ist zudem eine erweiterte Beschilderung an den Autobahnen zu den Autohöfen. Und schließlich muss sich die Politik dafür einsetzen, mehr Güterverkehr auf die Schiene und die Binnenschifffahrt zu verlagern – auch, um den Parkdruck entlang der Autobahnen zu vermindern.