Die häufigsten Irrtümer beim Auto-Leasing für Privatleute
Wer ein Auto liebt, der least: Auto-Leasing ist auch für Privatpersonen eine zunehmend gefragte Option anstelle des Kaufs eines Fahrzeugs. Doch um diese Art der individuellen Mobilität ranken sich bei den Verbrauchern viele Irrtümer und Unsicherheiten. Die ADAC Fahrzeugwelt klärt die größten Irrtümer auf.
Wie sich versteckte Kosten vermeiden lassen
Warum gebrauchte Fahrzeuge eine attraktive Alternative sind
All-Inclusive-Angebote können den Geldbeutel schonen
Ein Auto zu leasen, ist mit vielen Vorteilen verbunden. Je nach Laufzeit steht meist alle drei Jahre ein neues Fahrzeug vor der Tür. Mit festgelegten, fixen Monatsraten spart man sich im Vergleich zum Erwerb teure Anschaffungskosten. Und man muss sich nach Ende der Laufzeit nicht um einen rentablen Wiederverkauf auf dem aktuell übervollen Gebrauchtwagenmarkt kümmern – und sich so nicht über den Wertverlust den Kopf zerbrechen.
Kein Wunder also, dass Leasing immer beliebter wird: Wie aus dem aktuellen Leasing-Marktbericht des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln e. V, hervorgeht, wurde im Jahr 2023 nahezu jeder zweite neu zugelassene Pkw geleast. Doch bei Weitem nicht alle Fahrzeuglenker wissen, worauf sie sich einlassen. Missverständnisse insbesondere rund um das private Auto-Leasing sind weit verbreitet. Diese sechs Irrtümer sollte man kennen, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.
Irrtum 1: Auto-Leasing ist teurer als Autokauf
Viele Verbraucher glauben, dass Leasing auf Dauer teurer ist als der Kauf eines Autos. Doch gerade bei Neuwagen stimmt das in der Regel nicht. Durch den hohen Wertverlust von bis zu 50 Prozent gerade in den ersten drei Jahren, fährt man mit einem Leasingfahrzeug oft günstiger: Durch eine vereinbarte Laufzeit und Kilometer-Jahresfahrleistung sowie die dadurch errechnete Monatsrate hat man die Kosten immer im Blick und muss – anders als beim Kauf – nicht auf das Ersparte zurückgreifen.
Hier lohnt sich auch ein Vergleich: Ist ein herstellerabhängiges Leasing beim Autohändler besser als ein herstellerunabhängiges bei einer Leasingfirma? Beim Händler kann man bei einer Konfiguration eines neuen Autos zwischen den Modellen verschiedener Preissegmente wählen und zudem gegebenenfalls auf teuren Schnickschnack bei der Sonderausstattung verzichten. Das kann den Preis und die Leasingrate senken. Bei Leasingfirmen hingegen findet man meist bereits vorhandene Modelle. Doch auch darunter können sich natürlich günstige Leasing-Schnäppchen tummeln. Wie bei einem Autokauf gilt also auch beim Leasing: Angebote und Anbieter vergleichen, das persönliche Budget durchkalkulieren und keine Hauruck-Entscheidungen aus dem Bauch heraus treffen!
Kriterium | Markenabhängiges Leasing beim Autohändler | Markenunabhängiges Leasing bei einer Leasingfirma |
---|---|---|
Fahrzeugauswahl | Auswahl beschränkt sich auf die jeweiligen Modelle des Herstellers | Größere Auswahl verschiedener Marken |
Angebote und Rabatte | Exklusive Rabatte für bestimmte Modelle | Spezifische Angebote von unterschiedlichen Herstellern und Modellen |
Serviceleistungen | Oft im Leasingvertrag inkludierte Werkstattservices | Serviceleistungen variieren je nach Leasingfirma Ein Beispiel: Beim All-Inclusive-Leasing mit dem ADAC sind neben den klassischen Leasingkosten auch wichtige Nebenkosten wie Kfz-Versicherung, Wartung und Reparaturen inkludiert. |
Vertragslaufzeit | Oft standardisierte Vertragslaufzeiten | Meist flexiblere Vertragsbedingungen und Laufzeiten möglich |
Rückgabemodalitäten | Rückgabe des Fahrzeugs meist direkt beim Händler | Rückgabe an die Leasingfirma |
Irrtum 2: Keine Flexibilität bei der Laufzeit
Ein weiterer Irrtum ist, dass Leasingverträge starr und unflexibel sind. Das ist jedoch nicht mehr so. Je nach den persönlichen Bedürfnissen und Ansprüchen können Leasingverträge über unterschiedlich lange Laufzeiten abgeschlossen werden. Zwölf Monate sind mittlerweile ebenso möglich wie ein längerfristiger Vertrag über 48 oder sogar 60 Monate.
Durchschnittliche Leasingrate, Leasingdauer und Co. 2023
Bruttolistenpreis: 45.715 Euro
Leasingdauer: 36 Monate
Kilometerleistung: 10.000 Kilometer
Leasingrate: 306 Euro
Leasingfaktor 0,67
Quelle: Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen (BDL)
In den meisten Fällen werden aber Laufzeiten von 24 oder 36 Monaten gewählt. Auch die Fahrleistung während der gewählten Vertragsdauer kann individuell festgelegt werden. Während Leasingnehmer, die ihr Fahrzeug ausschließlich privat nutzen, bisweilen mit nur 10.000 Kilometern auskommen, vereinbaren Unternehmen für ihre gewerblich genutzten Fahrzeuge in der Regel deutlich höhere Kilometerleistungen. Wichtig hier: Mehr-Kilometer müssen bei der Rückgabe bezahlt werden und können deutliche Mehrkosten verursachen.
Leasingfaktor mit ADAC Leasingrechner berechnen
Schnell und einfach geht die Bestimmung des Leasingfaktors mit dem ADAC Leasingrechner. Mit nur wenigen Eingaben können unterschiedliche Leasingkonditionen verglichen und damit die Entscheidung für das beste Angebot des neuen Wunschautos erleichtert werden.
Irrtum 3: Leasing lohnt sich nur für Unternehmen
Noch vor ein paar Jahren hätten viele Menschen diese Aussage unterschrieben. Vor allem, weil beim Gewerbeleasing die Kosten steuerlich absetzbar sind. Als Privatperson kann man dies nicht.
Dennoch ist Privatleasing inzwischen eine gute Möglichkeit für Menschen, die einen Neuwagen fahren und die hohe Anschaffungsinvestition vermeiden wollen. Eine gewisse Summe an Eigenkapital macht aber dennoch für Privatpersonen Sinn, weil man mit einer Anzahlung die Leasingraten niedriger halten kann.
Sinnvoll ist Privatleasing auch dann, wenn man nicht länger als zwei, drei oder vier Jahre mit einem Auto planen will. Das ist gerade bei experimentierfreudigen und technikbegeisterten Autofahrern der Fall, die gerne die neuesten Modelle fahren wollen. Wer jedoch vorhat, ein Auto über viele Jahre zu fahren und nicht zu wechseln, der sollte auf alle Fälle auch ein Leasing mit Kaufoption, einen Autokredit oder einen Kauf durchrechnen.
Irrtum 4: Man kann nur Neuwagen leasen
Weitläufig herrscht die Meinung vor, dass Leasing nur mit Neuwagen möglich ist. Das ist falsch, denn auch für Gebrauchtfahrzeuge gibt es einen großen Markt, der für Verbraucher sehr attraktiv sein kann. Dort tummeln sich nämlich hochwertige, gepflegte Modelle, die Händler als Jahreswagen oder zurückgegebene Leasingfahrzeuge anbieten.
Vorteil hier: Wegen des vor allem in den ersten zwölf Monaten extrem hohen Wertverlusts (siehe Grafik) ist der Grundwert für die Berechnung der monatlichen Leasingrate deutlich gesunken. Wichtig zu wissen: Vor dem Abschluss im Serviceheft überprüfen, ob das Auto alle nötigen Wartungen erhalten hat und in tadellosem Zustand ist!
Irrtum 5: In der Leasingrate sind alle Kosten enthalten
Mit der Leasingrate sind zwar die monatliche Belastung für den mobilen Untersatz fixiert, dennoch sind darin nicht alle Kosten enthalten. Hier ist bei oft günstigen Angeboten Vorsicht geboten und es lohnt sich ein Blick in die Vertragsdetails vor der Unterschrift.
Viele Leasing-Partner wie die ADAC SE in Kooperation mit Mobility Concept bieten All-Inclusive-Pakete an. Mit diesen Paketen sind alle wichtigen Nebenkosten wie Versicherung, Inspektion, Reparaturen und Verschleiß abgedeckt. Andernfalls muss der Leasingnehmer all diese Kosten neben der Monatsrate selbst tragen. Auch hier lohnt sich ein Vergleich.
Zudem wichtig: Natürlich ist auch beim privaten Leasing eine Kfz-Steuer fällig, genauso wie die Zulassungsgebühren. Und: Bei Neuwagen legen die Anbieter die Kosten für die Überführung meistens auf den Leasingnehmer um.
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Irrtum 6: Mit Restwert-Leasing lässt sich Kosten sparen
Neben dem bekannten und klassischen Kilometer-Leasing mit fix vereinbarten Laufleistungen, gibt es auch die Möglichkeit des Restwert-Leasings. Dabei wird bei Vertragsabschluss geschätzt, wie viel das Fahrzeug nach Ende der Laufzeit noch wert ist.
Hier spielen die Kilometer genauso eine Rolle wie der allgemeine Zustand des Fahrzeugs. Der Leasingnehmer ist hier in der Pflicht und muss den vereinbarten Restwert garantieren. Zudem wird meist von einem Gutachter geprüft, ob dies eingehalten worden ist. Kommt es zu einer Differenz zur vereinbarten Summe, muss dies der Leasingnehmer zu 100 Prozent übernehmen.
Deswegen sollten vor allem Privatpersonen dieses unkalkulierbare Risiko nicht eingehen, selbst wenn die Rate günstiger ist. Beim Kilometer-Leasing sind die Kosten transparent und es ergeben sich lediglich Mehrkosten, wenn man die vereinbarte Laufleistung überschreitet. Dennoch gilt auch hier: Auch ein geleastes Fahrzeug sollte so behandelt werden, als wäre es das eigene. Normale Gebrauchs- und Abnutzungsspuren, wie sie nach drei Jahren üblich sind, machen bei der Rückgabe keine Probleme. Sind aber größere Schrammen und Schäden an Lack, Karosserie, Felgen oder beim Interieur vorhanden, stellt der Anbieter dies dem Leasingnehmer bei der Rückgabe in Rechnung.
Mehr Informationen inklusive Checkliste zum Thema findet man hier: Die wichtigsten Tipps zur Leasing-Rückgabe.