Umweltbonus: Wie funktioniert die E-Auto Förderung im Leasing?

Aktuell bieten noch viele Fahrzeughersteller die BAFA-Prämie für E-Fahrzeuge an. Der Umweltbonus hat auch Auswirkung auf die Leasingrate. Der ADAC hat die wichtigsten Punkte und ein Rechenbeispiel zusammengestellt.
Schnell sein lohnt sich: E-Auto Prämie gilt nicht mehr lange
Leasing profitiert von der Förderung
Verlängert bis Ende Juni: Renault garantiert insgesamt 7.200 Euro Umweltbonus für den Megane E-Tech
Dass die BAFA-Prämie (auch bekannt als Innovationsprämie oder Umweltbonus) zur Förderung von Elektromobilität kein Fass ohne Boden ist, ist bekannt. Es gab nie eine transparente Aussage darüber, wie viele Anträge akzeptiert werden und entsprechend wie hoch die Chancen stehen, dass man die im Jahr 2023 gültigen 4.500 Euro erhält.
Da genau dieser Betrag allerdings auch bei den meisten Leasing-Angeboten für Elektrofahrzeuge als Anzahlung definiert ist, fragen sich viele Kunden, wie hoch das Risiko ist, dass sie diese Anzahlung selbst tragen müssen. Insbesondere, da maßgeblich für die Genehmigung das Zulassungsdatum ist und dieses dank unvorhersehbaren Lieferzeiten oftmals auch eine Lotterie sein kann.
Einige Fahrzeughersteller bieten eine BAFA-Garantie an, mit der sie für einen gewissen Zeitraum selbst die 4.500 EUR übernehmen, falls durch lange Lieferzeiten Kunden die BAFA-Prämie nicht mehr erhalten.
E-Auto Förderung und Lieferzeit
Die Elektroautoförderung beläuft sich für 2023 auf 2,1 Milliarden Euro. Für 2024 ist der Fördertopf mit 1,3 Milliarden Euro gefüllt. Bei diesen Förderungen gilt das Windhundprinzip: Sind die Fördergelder leer, gibt es keine E-Auto Prämie mehr.
Der Topf für die BAFA Förderung wird stark durch die Inanspruchnahme von gewerblichen Kunden bis 1. September 2023 getrieben sein. Es wird nicht von einer vorzeitigen Reduzierung der Förderung in 2023 ausgegangen. Die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen ist jedoch im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren sehr volatil, sodass sich diese Dynamik auch schnell drehen kann. Es gilt also wie so oft: „Der frühe Vogel fängt den Wurm“
Herstellergarantien vergünstigen Leasingraten
Damit Käufer nicht aufgrund langer Lieferzeiten in Kostenfallen laufen, geben Hersteller Garantien ab. So auch Renault. Bei Bestellungen von Renaults Elektromodell Megane E-Tech bis einschließlich Ende Juni wird dem Kunden eine Innovationsprämie von 7.200 Euro garantiert. Nils Rohwer, Head of Product Marketing von Renault betont: „Dies umfasst nicht nur den obligatorischen Herstelleranteil, sondern auch die 4.500 Euro des üblicherweise Käuferseitigen BAFA-Bonus. Dies gilt auch dann, wenn sich die Auslieferung ungeplant verspätet und dadurch eine BAFA-Förderung in der aktuellen Höhe nicht mehr möglich ist.“
Viele Hersteller haben aktuell lange Lieferprognosen von bis zu mehr als acht Monaten. Renault kann alle Elektrofahrzeuge kurzfristig liefern.
„Die ausgesprochene BAFA Garantie kann gerade bei Gewerbetreibenden ein wichtiger Faktor sein, da die Förderung für gewerbliche Zulassungen zum 1.September entfällt. Wenn eine Bestellung den Richtlinien entspricht, gibt es keine Einschränkungen in Bezug auf die Lieferzeit. Der Kunde, egal ob privat oder gewerblich, hat die volle Sicherheit, auch bei unvorhergesehenen Ereignissen vom vollen Bonus zu profitieren. Somit können Unsicherheiten bei der Kalkulation von Angeboten beseitigt werden“ erklärt Rohwer. Auch im Jahr 2022 hatte Renault eine Garantie für den Umweltbonus bei ausgewählten Fahrzeugen garantiert. Kunden, die aus unterschiedlichsten Gründen ihr Fahrzeug gegebenenfalls erst 2023 erhalten haben, mussten die Reduzierung der Prämie so nicht selbst tragen.
Hat die E-Auto Förderung Auswirkungen aufs Leasing?
Ein Beispiel: Es wird davon ausgegangen, dass ein vollelektrisches Fahrzeug geleast werden soll und es werden die Leasingkonditionen zwischen dem Jahr 2022 und 2023 verglichen.
Als Beispiel wird der Hyundai Ioniq 5 mit 58 kWh aus der ADAC Fahrzeugwelt herangezogen. Dabei werden vereinfachte Konditionen angenommen. Im Beispiel wird davon ausgegangen, dass das Fahrzeug für drei Jahre geleast wird und am Ende der Laufzeit einen Restwert von 60 Prozent hat.
Dieser Wert wird in der Realität abweichen, aber nicht derart, dass die Annahme keinen Vergleich zwischen den unterschiedlichen Höhen der E-Auto Förderung für 2022 und 2023 erlaubt.
Zudem wird der Einfachheit halber davon ausgegangen, dass Zinsen keine Rolle spielen und der Herstelleranteil an der Prämie im Listenpreis gespiegelt ist (also nicht direkt die Rate beeinflusst). In der Praxis war im letzten Jahr ein Finanzierungszins von etwa 1,5 Prozent die Norm – im Jahr 2023 ist dieser zwar deutlich höher, aber für die Berechnung wird dies in dem Fall außer Acht gelassen.
Beispiel Hyundai Ioniq 5
Im Jahr 2022 reduzierte sich die Monatsrate bei einer Anzahlung in Höhe von 6.000 Euro damit wie erwartet von 557,33 Euro auf 390,67 Euro. Dies entspricht einem Rabatt auf die monatliche Leasingrate von ca. 30 Prozent.
Wird der Hyundai Ioniq 5 58kWh nun im Jahr 2023 privat zugelassen, wird der Wagen (vorbehaltlich preislicher Anpassungen) mit 4.500 Euro BAFA-Prämie gefördert.
Damit wurde die Leasingrate für vollelektrische Fahrzeuge im Jahr 2023 nicht günstiger, sondern teurer. In unserem Beispiel verteuert sich die Monatsrate im Leasing um knapp 11 Prozent auf 432 Euro.
Sollte jetzt sogar diese bereits reduzierte BAFA-Prämie wegfallen, müssten Kunden de facto wieder die originale Rate von 557,33 Euro zahlen.
Hierbei ist keine Preisanpassung des Herstellers berücksichtigt und weiterhin gilt, dass es sich hier um vereinfachte Annahmen im Rahmen unserer Beispielrechnung handelt.
Fazit
Anhand der Beispielsrechnung muss davon ausgegangen werden, dass sich die Leasingraten für Elektroautos in den nächsten Jahren verteuern werden. Der ADAC arbeitet gemeinsam mit seinen Partnern daran, weiterhin günstige Leasingangebote machen zu können.