Checkliste: Welche Voraussetzungen gibt es für eine Wallbox zu Hause?

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Bevor man sich entscheidet, eine Wallbox zu kaufen, sollte man erst einmal schauen, ob alle Voraussetzungen in Haus und Garage, bzw. Carport gegeben sind.

1. Muss ich meine Wallbox genehmigen lassen?

Grundsätzlich nein. Die Errichtung und Installation von Wallboxen und Ladesäulen mit 11 kW ist in allen Bundesländern genehmigungsfrei. Der ADAC empfiehlt eine 11 kW Wallbox, welche völlig ausreichend ist, um Elektroautos sicher und schnell zu laden. Die meisten Elektroautos laden im häuslichen AC (Gleichstrom)-Bereich ohnehin nur mit max. 11 kW. Allerdings muss diese private Ladestation laut Niederspannungsanschlussverordnung (NAV) beim Netzbetreiber angemeldet werden, aber das übernimmt in der Regel der Elektriker für Sie.

Wer sich für eine Wallbox mit 22 kW entscheidet, die für den Hausgebrauch in den meisten Fällen überdimensioniert ist, muss sie sich vom Netzbetreiber vorab genehmigen lassen.

Achtung: Stromanbieter und Netzbetreiber sind nicht das gleiche! Auf der Stromrechnung ist der Netzbetreiber angegeben.

Prüfen Sie auch, ob ihr Elektroauto im AC Bereich 22 kW laden kann. Der ADAC hat hier umfassende Informationen.

2. Mit welchem Strom will ich laden?

Man kann die Wallbox über den Energiemix laden, mit dem der gesamte Haushalt bereits versorgt wird. Man kann sich aber auch für Ökostrom für den gesamten Haushalt oder nur für die Wallbox entscheiden. Hier kann man auch von Fördermöglichkeiten für die Wallbox profitieren.

Die dritte Möglichkeit erfordert eine größere Investition, ist aber ein Schritt zu mehr Unabhängigkeit von den Marktpreisen für Strom: Die eigene Photovoltaik-Anlage. Mit einem Elektroauto macht eine Solaranlage noch mehr Sinn. Der Anschluss einer Wallbox an eine PV-Anlage ist problemlos auch noch nachträglich möglich. Wenn Sie es schaffen, nur ein paar Tage in der Woche tagsüber das Elektroauto mit dem eigenen Strom vom Dach zu laden, können Sie mit Ihrem Auto bis zu 80% unabhängig vom Stromnetz werden und Sonne laden.

3. Gibt es einen Stromanschluss in Garage oder Carport?

Verfügt die Garage oder das Carport über keinen Stromanschluss muss zunächst ein Stromkabel als Anschlussleitung vom Haus gelegt werden. Je nachdem, wo sich die Garage oder der Carport auf dem Grundstück befindet, ist es dazu vielleicht sogar nur nötig, einmal durch die Haus- und Garagenwand zu bohren.

Die Ladeleistung der Wallbox bestimmt den Stromanschluss. Für 11 oder 22 kW Ladesäulen sind Starkstromanschlüsse mit 400 Volt Spannung erforderlich, bis zu einer Ladeleistung von 7,4 kW ist auch ein Anschluss mit 230 Volt ausreichend.

Die Installation der elektrischen Leitungen muss ein Elektrofachbetrieb durchführen, laut Niederspannungsanschlussverordnung sind solche Arbeiten für Laien verboten. Ändert man als Grundstückseigentümer selbständig Teile der Elektroinstallation, verliert man seinen Versicherungsschutz und es erlischt außerdem die Gewährleistung durch den Fachbetrieb.

Wenn man eine neue Stromleitung in die Garage legt, kann man auch noch überlegen, ob weitere Streckdosen installiert werden sollen und wo, ob eine Beleuchtung sinnvoll ist, eine Überwachungskamera installiert werden soll oder ob man sich ein elektrisches Garagentor zulegen möchte.

Wie gefährlich ist das Laden via Haushaltssteckdose?

Haushaltssteckdosen sind nicht für hohe Dauerlasten ausgelegt. Dadurch kann es zu Überlastung bis hin zu Hitzeentwicklung oder zu Schmorbränden kommen. Der ADAC empfiehlt, E-Autos nur ausnahmsweise an Haushaltssteckdosen zu laden und nach Möglichkeit die Ladeleistung zu reduzieren. Das Laden an der Haushaltsteckdose ist rund dreimal langsamer, als mit einer 11 kW Wallbox.

Aus Brandschutzgründen sollte man bei der Wallbox-Installation in der Garage auch an einen Rauchmelder denken. Der Bundesverband öffentlich bestellter und vereidigter sowie qualifizierter Sachverständiger (BVS) empfiehlt sensible Rauchmelder, eine Brandschutzbegehung und die Einbeziehung der Gebäudeversicherung.

4. Ist der Sicherungskasten groß genug?

Bei sehr alten Häusern kann es vorkommen, dass der Sicherungskasten zu klein ist. Muss ein neuer Starkstromanschluss gelegt werden, muss auch die Versorgung des Hausverteilerkastens angepasst werden.

5. Braucht die Wallbox einen separaten Stromzähler?

Notwendig ist das nicht. Sollten Sie in einem Haus wohnen, ist es üblich die Wallbox über den Haus-Stromzähler laufen zu lassen. Das spart Kosten und funktioniert am einfachsten. Sollte die Wallbox durch einen separaten Stromzähler betrieben werden, damit beispielsweise mit Strom aus regenerativen Energien (förderfähig) geladen werden kann, ist darauf zu achten, dass ein geeigneter Zählerplatz vorhanden ist.

Wenn eine neue Stromleitung gelegt wird, kann man auf Wunsch auch einen Zwischenzähler installieren lassen.

6. Wo soll die Wallbox installiert werden?

Es lohnt sich, gut zu überlegen, wo die Wallbox montiert werden soll und zu beachten, wo sich der Ladeanschluss des E-Autos befindet. Eine gute Planung vermeidet spätere Stolperfallen durch im Weg liegende Kabel und hilft bei der Kostenkalkulation.

Grundsätzlich gilt die Wallbox dort zu installieren, wo das E-Auto bequem geparkt werden kann. Achten Sie darauf, wo der Stecker Ihres E-Autos ist, um dann bequem das Kabel anschließen zu können, ohne umständlich mit dem Stecker zu Wallbox einparken zu müssen.

7. Welche Versicherung brauche ich?

Eine Pflichtversicherung für Wallboxen gibt es nicht. Die Absicherung der eigenen Ladestation gegen Risiken ist eine persönliche Entscheidung. Auf jeden Fall lohnt sich ein Blick in die vorhandenen Versicherungsverträge, über die Risiken vielleicht bereits abgedeckt sind, bzw. ein Gespräch mit den zuständigen Versicherungen.

Wer sich ein E-Auto neu kauft oder least, sollte sich gleich nicht nur nach speziellen Tarifen für Elektroautos erkundigen, sondern auch gleich an die eigene Wallbox denken.

Schäden am Elektroauto und der Wallbox durch Marderbiss, Folgen eines Blitzeinschlages, technischen Defekt oder falsche Bedienung (Brand) zahlt die Vollkasko-Versicherung, in der es spezielle Tarife für Elektromobilität gibt.

Beschädigungen durch falsches Einparken werden in der Regel von der Haftpflichtversicherung übernommen. Entstehen Schäden am Gebäude infolge eines brennenden Elektroautos, greift die jeweilige Kfz-Haftpflichtversicherung des Fahrzeughalters.

Ob man seine Wallbox am besten über die Hausrat- oder die Wohngebäudeversicherung (inkl. Feuerversicherung) gegen Diebstahl, Vandalismus und Wasserschäden absichert, sollte man im Gespräch mit seinem Versicherer klären. In vielen Fällen fällt eine festverbaute Wallbox automatisch unter den Schutz der Gebäudeversicherung.

8. Mit welchen laufenden Kosten muss ich rechnen?

Eine 11 kW Wallbox muss nicht gewartet werden und es entstehen nach Kauf und Installation keine laufenden Kosten an. Wenn die Wallbox mal nicht funktionieren sollte, kann die Fehlfunktion unter die Garantie oder Gewährleistung fallen.

Kann ich eine Wallbox selbst installieren?

Nein, das ist nicht zulässig. Das muss stets ein Fachbetrieb übernehmen. Der Elektroinstallateur haftet dann auch für den fachgerechten Einbau und führt die Anmeldung der Ladeeinrichtung beim Netzbetreiber durch.

Vor Ort-Check mit ADAC e-Charge Home

Wenn man noch mehr Beratung benötigt, bietet ADAC e-Charge Home einen Vor-Ort-Check an, bei dem eine zertifizierte Elektrofachkraft die Hauselektrik und die Parksituation checkt und die besten Lösungen findet.

Oder man macht online einen Installationscheck, in dem man sich eine Wallbox aussucht und auf den entsprechenden Button klickt. Es werden im Anschluss drei Installationspakete angeboten: Die Montage der Ladestation an einem vorbereiteten Anschluss, die Inbetriebnahme und Funktionstest der Ladestation sowie die Anmeldung beim lokalen Netzbetreiber sind bei jedem Installationspaket dabei.

Man kann dann, je nach der Situation vor Ort, entweder eine Kabelverlegung bis zum 10 Metern und bis zu zwei Mauerdurchbrüche, sowie den fachgerechten Anschluss an die Unterverteilung mit einem Personen- sowie Leitungsschutzschalter dazu buchen oder eine Kabelverlegung bis zum 20 Metern und bis zu drei Mauerdurchbrüche, den fachgerechten Anschluss an die Unterverteilung mit einem Personen- sowie Leitungsschutzschalter und den Bau eines Überspannungsschutzes für die Ladestation.