Bist Du ein E-Autotyp? Elektroauto kaufen mit dem Sieben-Punkte-Check
Mit der staatlichen Förderung, auch wenn sie 2023 etwas abschmolz, ist das Elektroauto recht attraktiv geworden. Auch die THG-Quote, mit der E-Autofahrer Geld verdienen können, fügt dem E-Auto ein spannendes finanzielles Plus hinzu.
Das eigene Mobilitätsprofil entscheidet mit
Bereitschaft zum kulturellen Mobilitätswandel ist zentral
Sieben-Punkte-Check von Dr. E
Dr. E, unser Elektromobilitätsexperte, hat den Sieben-Punkte-Check gemacht, wer sich warum für ein E-Auto entscheidet:
1. Die Motivation: Warum ein E-Auto?
Die Motivationen, sich ein E-Auto zuzulegen, sind genauso vielfältig wie die Menschen. Bei vielen Autofahrern, die auf „Elektro“ umsteigen, ist es wahrscheinlich eine Mischung aus Umweltbewusstsein, Technikbegeisterung und anderen Gründen. Viele wollen zumindest lokal emissionsfrei unterwegs sein. Andere wollen einfach Neues ausprobieren und sind sogenannte „Early Adopter“. Laut einer Studie vom Ladestationen-Anbieter ABB E-Mobility kaufen Eltern sogar auf Druck ihrer Kinder ein Elektroauto.
Das E-Auto ist auf jeden Fall immer auch ein Statement nach außen. Es hat auch mit „es sich leisten können“ zu tun. Denn: Nach wie vor ist das E-Auto, im Vergleich zu einem Verbrenner, teuer – beim Kauf, aber auch beim Leasing.
2. Die finanziellen Anreize: Förderung, Steuer & Co.
Das E-Auto wird immer noch staatlich gefördert, auch wenn die Anreize durch die Bundesregierung weniger werden. Ein weiterer Vorteil: Elektroautos sind bis 31.12.2030 von der Kfz-Steuer befreit. "Das heißt leider auch, dass es nicht stimmt, wie öfters zu lesen ist: 10 Jahre steuerfrei“, erklärt Dr. E. "Ab 2023 sind es eben nur noch sieben Jahre, die steuerfrei gefahren werden können." Auch die Autoversicherung ist beim E-Auto oft günstiger als bei einem Auto mit Verbrennungsmotor. Ferner gibt es die Treibhausminderungsquote, abgekürzt THG-Quote: Weil der CO₂-Ausstoß zugunsten einer klimaschonenderen Mobilität sinken soll, können Halter von reinen Elektroautos den Fahrstrom ihres Fahrzeugs am Kraftstoffmarkt als nachhaltige Antriebsenergie vermarkten.
3. Die Batterie: Mit Garantien gegen Unsicherheit
Hierzu ist festzuhalten, dass die Hersteller in der Regel eine Garantie von acht Jahren beziehungsweise etwa 160.000 Kilometern und mehr geben.

Und die Batterien halten lange. "Die Universität Eindhoven hat festgestellt, dass im Durchschnitt die Restkapazität von Lithium-Ionen-Batterien (Tesla) nach 240.000 Kilometern bei circa 92 Prozent liegt. Entsprechend hoch ist der Restwert", so Dr. E. "Die Batterie muss also kein psychologischer Unsicherheitsfaktor bei der Entscheidung sein. Beim Leasing schon gleich gar nicht, denn hier gibt der E-Autofahrer das Auto nach zwei bis drei Jahren wieder ab."
4: Strom: Eigenproduktion am günstigsten
Ein zentrales Entscheidungskriterium für oder gegen E-Autos betrifft die Ladestrom-Versorgung. Auch wenn man ein E-Auto least, sollte die Wallbox gleich mitgedacht werden. Am besten ist die eigene Wallbox zu Hause und/oder beim Arbeitgeber. Wer zu Hause laden kann, sollte in jedem Fall eine Wallbox installieren. Idealerweise wird eine 11-kW-Wallbox verbaut. Langfristig am günstigsten ist es, über die eigene Photovoltaik-Anlage zu laden. Wird das Fahrzeug zu Hause oder an öffentlichen Ladesäulen mit Netzstrom geladen, zahlen Verbraucher rund 36 Cent pro Kilowattstunde oder mehr. Solarstrom vom eigenen Hausdach kostet im Vergleich nur rund 14 Cent pro Kilowattstunde.
5: Das Mobilitätsprofil: Wie weit fahre ich wirklich?
Im Durchschnitt werden in Deutschland unter 40 km am Tag mit dem Auto zurückgelegt. Hier reicht die Reichweite eines E-Autos allemal. Reichweitenangst ist, wie auch viele Umfragen und Studien zeigen, meist unbegründet. Wer ein E-Auto will, mit dem sich ohne langen Halt 400 bis 500 Kilometer „herunterrattern“ lassen, findet inzwischen ein Angebot an verschiedenen Modellen sowie Schnellladesäulen auf den Autobahnen.
6: Zuverlässigkeit: Sparen in der Werkstatt
Das E-Auto hat viel weniger Teile als ein Verbrenner und somit weniger Wartungsbedarf. Öl-, Filter- und Zündkerzenwechsel, Abgasuntersuchung, rostiger Auspuff? Gibt es nicht und schont somit den Geldbeutel. Eine Studie des Instituts für Automobilwirtschaft ergab, dass die Wartungs- und Reparaturkosten eines Elektroautos um etwas über ein Drittel (35%) unter denen eines vergleichbaren Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor liegen. Natürlich sollte man trotzdem die vorgesehenen Inspektionen vornehmen lassen, damit das E-Auto scheckheftgepflegt ist.
7: Veränderungsprozess: Kulturwandel läuft
„Nachhaltige Mobilität gelingt nur, wenn alle Menschen sich als Träger der Veränderungen verstehen und engagieren.“ So hat sich der Acatech-Präsident Jan Wörner ausgedrückt. Interessant dabei: Der Präsident der Akademie der Technikwissenschaften sagt, dass es nicht die Technik ist, sondern der Kulturwandel, der Mobilität verändert.
"Das E-Auto bringt, gerade wenn man am Anfang der Elektromobilität steht, ganz persönliche Veränderungen mit sich: Heutzutage würde man sagen, dass sich auch der Lifestyle ein Stück weit ändert", zieht Dr. E sein Fazit aus seiner persönlichen Praxis. "Das Laden will geplant sein. Apps helfen da oft weiter. Die Reise braucht Planung und bringt auch einen gewissen Zeitverlust. Auf die ˈbeschleunigte Entschleunigungˈ sollte man sich einstellen wollen. Vielleicht sind auch mal Frustrationserlebnisse zu ertragen, zum Beispiel, wenn eine Ladesäule kaputt oder zugeparkt ist. Ein E-Typ ist man, wenn man sich bewusst auf das Neue einstellen und raus aus der fossilen Gewöhnung will. Dabei steht einem oft die eigene Beharrungskraft im Weg."