Sieben-Punkte-Check: Ist ein Elektroauto die richtige Wahl für mich?
Ein Elektroauto zu kaufen ist eine bedeutende Investition, die gut überlegt sein will. Der folgende Sieben-Punkte-Check hilft dabei, herauszufinden, ob ein E-Auto zur individuellen Mobilität passt.
1. Motivation: Warum ein E-Auto?
Die Gründe für den Kauf eines Elektroautos sind vielfältig: Umweltbewusstsein, Technikaffinität oder der Wunsch nach lokal emissionsfreier Mobilität. Einige Käufer gehören zu den sogenannten "Early Adopters" und wollen einfach Neues ausprobieren. Auch der soziale Aspekt spielt eine Rolle, da der Besitz eines E-Autos als Statement für Nachhaltigkeit gilt.
Allerdings bleibt die Frage der Kosten. Denn E-Autos verursachen höhere Anschaffungskosten, sowohl beim Kauf als auch beim Leasing. Doch langfristig haben Elektroautos in puncto Kosten die Nase vorn. Das belegt die "Wirtschaftlichkeitsanalyse der Antriebsarten für Pkw" des Fraunhofer ISI.
2. Finanzierung und Steuererleichterungen
Obwohl die staatliche Förderung für Elektroautos Ende 2023 auslief, bleiben steuerliche Vorteile bestehen. Elektroautos sind bis Ende 2030 von der Kfz-Steuer befreit, was zu erheblichen Einsparungen führen kann. Zudem ist die Autoversicherung eines Elektrofahrzeugs oft günstiger.
"Eine gewisse zusätzliche Kompensation der Kosten bietet übrigens die Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote), die es ermöglicht, die CO2-Ersparnis durch das Fahren mit Strom als nachhaltige Antriebsenergie zu vermarkten", erklärt Dr. Christian Buric, alias Dr. E, Pressesprecher und E-Mobilitätsexperte der ADAC SE. Darüber hinaus können Elektroautos beim ADAC mit vergünstigten Zinsen von nur 5,49 Prozent finanziert werden – über alle Laufzeiten von zwölf bis hin zu 96 Monaten hinweg.
3. Batterielebensdauer und Garantie
Die Batterielebensdauer ist ein häufiges Thema bei potenziellen E-Autokäufern. Hersteller bieten in der Regel eine Garantie von acht Jahren oder 160.000 Kilometern. "Die Universität Eindhoven hat festgestellt, dass im Durchschnitt die Restkapazität von Lithium-Ionen-Batterien (Tesla) nach 240.000 Kilometern bei circa 92 Prozent liegt. Entsprechend hoch ist der Restwert", sagt Dr. E. Damit wird die Batterie kein Hindernis für den Kauf eines Elektroautos – insbesondere nicht beim Leasing, wo das Fahrzeug nach wenigen Jahren zurückgegeben wird.
Lese-Tipp: Unsicher, ob ein Elektroauto oder ein Hybridmodell das Richtige ist? In unserem Artikel "Elektroauto oder Hybridauto leasen: Was lohnt sich aktuell mehr?" werden die Vor- und Nachteile beider Antriebsarten im Detail unter die Lupe genommen.
4. Kostenoptimiertes Laden von Elektroautos
Ein entscheidender Faktor bei der Entscheidung für ein Elektroauto ist die Ladeinfrastruktur. Eine eigene Wallbox zu Hause oder am Arbeitsplatz ermöglicht günstiges und bequemes Laden. Wer eine Photovoltaikanlage besitzt, kann zusätzlich sparen, da der selbst erzeugte Solarstrom fürs Auto nur etwa 11 Cent pro Kilowattstunde kostet, während Netzstrom bei etwa 35 Cent liegt. Das Laden an öffentlichen Ladesäulen ist hingegen teurer und kann bis zu 80 Cent pro Kilowattstunde kosten.
Sonnenkilometer fürs E-Auto helfen beim Sparen
Die Einheit hinter der Fahrleistung eines Elektrofahrzeugs, das mit eigenem Solarstrom vom Dach geladen wird, nennen wir: Sonnenkilometer. Der gleichnamige ADAC Monitor zeigt, wieviel Geld E-Mobilisten mit ihren Sonnenkilometern sparen können. Mehr erfahren
5. Mobilitätsprofil: Bedenken zur Reichweite?
Im Durchschnitt legen Autofahrer in Deutschland rund 40 Kilometer pro Tag zurück – eine Distanz, die selbst für ältere Elektroauto-Modelle problemlos bewältigt werden kann. Für längere Strecken stehen Schnellladesäulen an Autobahnraststätten zur Verfügung, die innerhalb von 20 bis 30 Minuten eine ausreichende Ladung ermöglichen. Wer ein E-Auto will, mit dem sich ohne langen Halt 400 bis 500 Kilometer und mehr „herunterrattern“ lassen, findet inzwischen ein Angebot an verschiedenen Modellen.
6. Wartungsarmut und Kosteneffizienz
Elektroautos haben weniger mechanische Bauteile als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren, was die Wartungskosten erheblich senkt. "Öl-, Filter- und Zündkerzenwechsel, Abgasuntersuchung, rostiger Auspuff? Gibt es nicht und schont somit den Geldbeutel", bestätigt Dr. E.
Zudem zeigt eine Studie des Instituts für Automobilwirtschaft, dass die Wartungskosten von Elektrofahrzeugen um 35 Prozent niedriger sind als die von Verbrennern. Regelmäßige Inspektionen bleiben jedoch wichtig, um den Wiederverkaufswert zu erhalten.
7. Kulturwandel: Der Umstieg auf Elektromobilität
Der Wechsel zur Elektromobilität erfordert einen mentalen und kulturellen Wandel. Nachhaltige Mobilität gelingt nur, wenn alle Beteiligten aktiv mitwirken. Der Einsatz neuer Technologien bringt oft Veränderungen im Alltag mit sich, etwa bei der Planung von Ladevorgängen und Reisen. Dazu Dr. E: "Die Bereitschaft, sich auf diese Art von "beschleunigte Entschleunigung" einzulassen, ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigen Zukunft."
Dr. E´s Fazit
„Das E-Auto bringt, gerade wenn man am Anfang der Elektromobilität steht, ganz persönliche Veränderungen mit sich: Heutzutage würde man sagen, dass sich auch der Lifestyle ein Stück weit ändert. Das Laden, insbesondere auf Reisen, will geplant sein. Apps helfen da oft weiter. Vielleicht sind auch mal Frustrationserlebnisse zu ertragen, zum Beispiel, wenn eine Ladesäule kaputt oder zugeparkt ist. Ein E-Typ ist man, wenn man sich bewusst auf das Neue einstellen und raus aus der fossilen Gewöhnung will.“
Dr. E gibt Tipps aus der Praxis für die Praxis©ADAC SE/Theo Klein