Neue Regionalklassen: So setzt sich der Beitrag der Autoversicherung zusammen

Die Auswahl der richtigen Autoversicherung schützt vor finanziellem Verlust.
Die Auswahl der richtigen Autoversicherung schützt vor finanziellem Verlust.© ADAC SE/Thomas Biersack

Immer wenn die neuen Regionalklassen im Spätsommer bekannt gegeben werden, fragen sich viele, ob ihre Autoversicherung jetzt teurer wird. Aber: Kaum ein Versicherungsbeitrag ist individuell so unterschiedlich wie der der Autoversicherung.

  • Regionalklasse wird jedes Jahr neu ermittelt

  • Schadenfreiheitsklasse wichtiger Faktor

  • Mitglieder können bei der ADAC Autoversicherung sparen

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) wertet jedes Jahr die Daten nahezu aller Autoversicherer in Deutschland aus und berechnet, wie sich verschiedene Risikomerkmale auswirken. Dies fließt dann in die jährliche Neubewertung der Regional- und Typklassen ein.

Für die Kfz-Haftpflichtversicherung werden hierbei die Versicherungsleistungen für geschädigte Dritte nach Verkehrsunfällen, für die Vollkasko-Versicherung Schäden am eigenen Auto nach selbstverschuldeten Unfällen bewertet. Für die Teilkasko-Versicherung werten die Statistiker unter anderem Glasschäden, Wildunfälle oder Schäden durch Naturereignisse aus.

Die Versicherungsunternehmen können auf diese Statistiken zurückgreifen und sie in die individuelle Prämien-Berechnung einfließen lassen. Dazu kommen aber noch weitere Faktoren. Die ADAC Autoversicherung hat diese aufgelistet:

Objektive Gefahrenmerkmale

  • Die Typklasse

Fahrzeugmodelle werden aufgrund ihrer Schadens- und Unfallbilanz unterschiedlichen Typklassen zugeordnet. Die Typklasse beschreibt das individuelle Unfallrisiko eines Fahrzeugmodells basierend auf Auswertungen der jährlichen Schadensstatistik des GDV. Die im Laufe eines Jahres entstandenen Schäden werden den verschiedenen Fahrzeugmodellen zugeordnet. Die Zuordnung von den rund 32.000 Fahrzeugmodellen zu Typklassen wird jährlich überprüft und angepasst. Ist das Risiko hoch, dass ein Fahrzeugmodell in einen Unfall verwickelt wird, erhöht das auch die Prämie in der Autoversicherung. In der Haftpflicht-Versicherung gibt es 16 Typklassen, in der Vollkasko 25 und in der Teilkasko 24.

  • Das Fahrzeugalter beim Kauf

Die Statistiken des GDV zeigen, dass Fahrer von Autos, die als Neuwagen oder junge Gebrauchtwagen gekauft wurden, weniger Schäden verursachen als der Durchschnitt. Werden Fahrzeuge in höherem Alter gekauft, verursachen deren Fahrer hingegen überdurchschnittlich viele Schäden. Erst bei Liebhaberstücken, die ab einem Alter von 23 Jahren verkauft werden, dreht sich dieser Trend wieder um.

  • Die Nutzung

Die Nutzung des Autos ist ebenfalls ein Faktor, der in der Prämienberechnung berücksichtigt wird. Hierbei wird unterschieden, ob es sich um eine private oder gewerbliche Nutzung oder auch um Vermietung handelt. Hier die wichtigsten Tipps, wenn Sie ihr Auto privat vermieten.

Subjektive Gefahrenmerkmale

  • Die Regionalklasse und der Wohnort

Welche Regionalklasse für ein Fahrzeug gilt, ist davon abhängig, in welcher Region beziehungsweise in welchem Zulassungsbezirk der Versicherte sein Fahrzeug angemeldet hat. Die Regionalklassen spiegeln die Schadenbilanzen der über 400 Zulassungsbezirke wider. Entscheidend ist dafür nicht, wo ein Unfall passiert oder ein anderer Kasko-Schaden entstanden ist, sondern in welchem der Zulassungsbezirke der Fahrzeughalter seinen Wohnsitz hat.

Die statistischen Auswertungen des GDV zeigen, dass die Schadenwahrscheinlichkeit von Region zu Region unterschiedlich ist. Insbesondere in Ballungsgebieten mit hohem Verkehrsaufkommen sind höhere Schadenaufkommen zu verzeichnen. Die Zuordnung zu einer Regionalklasse ist also abhängig von der Unfallhäufigkeit, den Straßenverhältnissen usw. innerhalb eines Zulassungsbezirks. Fällt die Unfallstatistik hoch aus und wird der Zustand der öffentlichen Straßen als bedenklich eingestuft, erfolgt die Zuordnung in eine ungünstige Regionalklasse. Hier geht es zur aktuellen Risikobewertung.

  • Die jährliche Kilometerfahrleistung

Je mehr Kilometer man mit seinem Auto auf der Straße zurücklegt, desto größer ist das statistische Risiko, dass man damit einen Schaden verursacht oder in einen Unfall verwickelt wird. Wer weniger unterwegs ist, fährt also günstiger als ein Vielfahrer.

  • Schadenfreiheitsklasse und Schadenfreiheitsrabatt

Maßgeblich für die Prämienhöhe in der Kfz-Haftpflicht und in der Vollkaskoversicherung sind die Schadenfreiheitsklasse {SF-Klasse) und der Schadenfreiheitsrabatt (SF-Rabatt). Die Einstufung in eine der SF-Klassen erfolgt anhand der Anzahl der Jahre, die der Versicherte ununterbrochen schadenfrei in einem bestehenden Versicherungsverhältnis gefahren ist. Die Schadenfreiheitsklasse ist also Ausdruck des Fahrverhaltens des Versicherten.

Während die Bestimmung der SF-Klasse einheitlich geregelt ist (SF-Klasse 8 entspricht - von Sondereinstufungen abgesehen - acht schadenfreie Jahre), ist die Zuordnung der Prozentsätze zu den SF-Klassen von Versicherer zu Versicherer unterschiedlich. Diese Zuordnung nennt man Schadenfreiheitsrabatt.

Rückstufung in eine ungünstigere Schadenfreiheitsklasse vermeiden

Wer einen Schaden verursacht, kann je nach Versicherungsvertrag und erreichter Schadenfreiheitsklasse vom sogenannter Rabattretter profitieren. Nach einem Unfall wird hier der Versicherungsvertrag zwar in eine niedrigere Schadenfreiheitsklasse zurückgestuft, die Prämie bleibt aber gleich. Beim Rabattretter handelt es sich jedoch um ein Auslaufmodell, der deshalb nur noch in alten Verträgen zu finden ist.

Bei der ADAC Autoversicherung kann man sich mit dem Rabattschutz absichern. Ein Unfall führt dann im nächsten Versicherungsjahr nicht zur Rückstufung. Dies kann für bis zu drei Schadenfälle pro Kalenderjahr vereinbart werden. Voraussetzung ist meist, dass das Fahrzeug vier Jahre unfallfrei genutzt wurde. Beim Versicherungswechsel wird der Rabattschutz nicht weitergegeben. 

Eine Rückstufung in eine ungünstigere Schadenfreiheitsklasse lässt sich auch vermeiden, wenn der Versicherte Bagatellschäden aus eigener Tasche bezahlt.

  • Der Nutzerkreis

Je mehr Personen zum Fahrerkreis des versicherten Autos gehören, desto größer ist das Risiko, dass ein Schaden entsteht. Deswegen sollte man den Nutzerkreis auf die Personen beschränken, die das Fahrzeug tatsächlich nutzen, Laut GDV entscheiden sich rund drei Viertel der versicherten für einen Fahrerkreis, der aus dem Versicherten und dem Lebenspartner besteht.

  • Das Nutzeralter

Junge Fahranfänger (18 bis 25 Jahre) und ältere Fahrer (ab 69) verursachen im Schnitt mehr Kfz-Haftpflicht- und Vollkasko-Schäden als Fahrer mittleren Alters. Daher gibt es das Risikomerkmal Nutzeralter. Hier wird das Alter des Versicherungsnehmers bewertet, außer dieser gibt an, dass auch Fahrer unter 25 das Auto nutzen. Dann gilt in der Regel das Alter des jüngsten Fahrers als Nutzeralter.

  • Der Fahrzeughalter

In den meisten Fällen schließt der Halter eines Fahrzeuges auch die Kfz-Versicherung für sich oder seinen Lebenspartner ab, was zu keiner höheren Bewertung führt. Wird der Vertrag aber für eine dritte Person abgeschlossen, kann sich das negativ auf die Prämienzusammensetzung auswirken, da es hier zu überdurchschnittlich vielen Schäden kommt.

  • Der Beruf

Landwirte und öffentlich Bedienstete verursachen vergleichsweise etwas weniger Schäden als der durchschnittliche Autofahrer. Deswegen können sich diese Berufe im Bewertungsfaktor Tarifgruppe bisweilen positiv auf die Prämie auswirken.

Versicherungsabhängige Faktoren

So kann man bei der ADAC Autoversicherung sparen:

  1. Rabatte: Die Absolvierung eines Fahrsicherheitstrainings oder die Mitgliedschaft in einem Automobilclub können sich lohnen. So erhalten ADAC Mitglieder einen dauerhaften Rabatt auf die Versicherungsprämie.

  2. Werkstattbindung: Die Höhe der Versicherungsprämie lässt sich auch durch eine Werkstattbindung maßgeblich beeinflussen. Mit einer Werkstattbindung erklärt sich der Versicherte dazu bereit, Kaskoschäden in einer Partnerwerkstatt des Versicherers reparieren zu lassen.

  3. Telematik-Tarif: Ein Telematik-Baustein in der Kfz-Versicherung belohnt Autofahrer für eine umsichtige Fahrweise. Dafür werden beispielsweise Brems-, Beschleunigungs-, Kurvenverhalten und Geschwindigkeit mit einer App gemessen und ausgewertet. Sichere Fahrer können bis zu 30 Prozent ihrer Versicherungsprämie einsparen. Die ADAC Autoversicherung bietet einen solchen Baustein unter dem Namen Fahr + Spar kostenlos an.

  4. Selbstbeteiligung: Für die Kasko-Versicherungen ihrer Autos können Versicherte in aller Regel eine Selbstbeteiligung vereinbaren. Je höher die Selbstbeteiligung, desto günstiger wird der Beitrag. In der Kfz-Haftpflichtversicherung gibt es in der Regel keine Selbstbeteiligung – der Versicherer übernimmt den Schaden des Unfallgegners stets in voller Höhe.

  5. Zahlungsweise: Versicherer bieten ihren Kunden oft unterschiedliche Zahlweisen an. Beiträge können zum Beispiel monatlich, quartalsweise oder jährlich gezahlt werden. Faustregel: Je häufiger Geld überwiesen wird, umso teurer wird es. Am günstigsten ist es, den Versicherungsschutz jährlich im Voraus zu zahlen.