Neue Regionalklassen & Co.: Alles, was die Kfz-Versicherung beeinflusst

Neben den Regionalklassen bestimmen viele weitere Faktoren den Kfz-Versicherungsbeitrag. Wichtig ist zu wissen, worauf es ankommt und wo Einsparungen möglich sind.
Wie Regionalklassen und Typklassen die Prämie bestimmen.
Welche Rolle Schadenfreiheitsklasse und Fahrleistung spielen.
Spartipps: Rabattschutz, Telematik & Werkstattbindung.
Jedes Jahr berechnet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) die Regionalklassen für alle Zulassungsbezirke neu. Viele Versicherte fragen sich: Was bedeutet das für meinen Beitrag?
Tatsächlich ist die Regionalklasse nur ein Faktor von vielen in der Beitragsberechnung. Neben Wohnort und Zulassungsbezirk zählen Fahrzeugtyp, Schadenfreiheitsklasse und individuelle Merkmale. Wer die Systematik kennt, kann Sparpotenziale nutzen – sei es durch Wahl des richtigen Tarifs, Anpassung des Fahrerkreises, Telematik oder Rabatte.
Regionalklassen: Warum sind sie wichtig?
Die Regionalklasse ist eine statistische Einstufung, die das Schadenrisiko in einem Zulassungsbezirk abbildet. Sie basiert auf der Schadenbilanz aller dort zugelassenen Fahrzeuge. Grundlage sind die Meldungen zu Schäden in der Kfz-Haftpflicht-, Voll- und Teilkaskoversicherung. Je mehr Schäden und je höher die Kosten, desto höher die Regionalklasse. Je höher die Regionalklasse, desto größer das kalkulierte Risiko aus Sicht der Versicherer.
Die Zuordnung erfolgt einmal jährlich durch den GDV. Für die Kfz-Haftpflicht gibt es zwölf Klassen, für die Vollkasko neun und für die Teilkasko 16 Klassen. Maßgeblich ist der Wohnsitz des Halters, nicht der Ort eines Unfalls. Die GDV-Einstufungen sind für Versicherer unverbindlich, dienen aber als Marktstandard.
Welche Faktoren bestimmen die Autoversicherung?
1. Objektive Merkmale
Typklasse: Sie beschreibt, wie schadenträchtig ein bestimmtes Fahrzeugmodell ist und wie hoch die Schadenshäufigkeit in der Vergangenheit war. Jedes Jahr werden die Typklassen neu ermittelt. Je höher die Typklasse, desto höher in der Regel der Beitrag.
Fahrzeugalter: Fahrzeuge, die neu oder als junge Gebrauchte gekauft wurden, verursachen statistisch weniger Schäden als ältere Fahrzeuge.
2. Subjektive Merkmale
Regionalklasse und Wohnort: Die Schadenbilanz des Zulassungsbezirks ist ausschlaggebend. In Ballungsräumen mit hohem Verkehrsaufkommen sind die Schadenquoten höher, was zu höheren Prämien führen kann.
Schadenfreiheitsklasse (SF): Sie zeigt die unfallfreien Jahre eines Fahrers an. Je länger unfallfrei, desto niedriger die Prämie. Die SF-Klasse ist standardisiert, aber die Schadenfreiheitsrabatte unterscheiden sich je nach Versicherer.
Unfälle können zu einer Rückstufung der Schadenfreiheitsklasse führen – und damit zu höheren Beiträgen. Rabattretter (= Auslaufmodell, nur in alten Verträgen) oder der ADAC Rabattschutz (ab SF 4) verhindern die Rückstufung: Beim Rabattschutz bleibt die SF-Klasse nach einem Unfall unverändert. Alternativ können kleine Schäden selbst bezahlt werden, um Rückstufungen zu vermeiden.
Kilometerleistung: Vielfahrer zahlen mehr, Wenigfahrer profitieren von niedrigeren Beiträgen.
Nutzerkreis und Alter: Je größer der Fahrerkreis oder je jünger (unter 25 Jahre) oder älter (ab 69 Jahre) die Fahrer sind, desto höher ist die kalkulierte Prämie.
Fahrzeughalter versus Versicherungsnehmer: In vielen Fällen decken sich Halter und Versicherungsnehmer. Weichen diese Rollen ab – etwa wenn Eltern eine Versicherung für junge Fahrer abschließen – sehen Versicherer das oft als höheres Risiko. Das kann sich dann negativ auf die Höhe der Prämie auswirken.
Beruf und Tarifgruppe: Einige Berufsgruppen genießen günstigere Einstufungen: Tarifgruppe A für Landwirte (Mitgliedschaft in Genossenschaft erforderlich), Tarifgruppe B für Beamte und öffentlich Bedienstete, weitere Sondergruppen (Finanzwesen, Notariate etc.) je nach Versicherer.
3. Versicherungsabhängige Stellschrauben
Werkstattbindung: Wer Reparaturen in Partnerwerkstätten durchführen lässt, spart häufig.
Telematik-Tarif: Sicheres Fahrverhalten kann mit bis zu 30 Prozent Beitragsersparnis belohnt werden.
Selbstbeteiligung: Eine höhere Selbstbeteiligung senkt die Kasko-Prämie.
Zahlweise: Jahreszahlung ist günstiger als monatliche Raten.
Rabatte: Bei der ADAC Autoversicherung beispielsweise sind bis zu zehn Prozent Rabatt für Mitglieder möglich.
Häufige Fragen: Regionalklasse und Kfz-Versicherung
Beeinflusst die Regionalklasse den Beitrag stark?
Sie ist ein wichtiger Faktor, aber nicht der einzige. Typklasse, SF-Klasse und Nutzung zählen ebenfalls.
Ändert sich meine Prämie sofort, wenn sich die Regionalklasse ändert?
Nicht automatisch. Die neuen Regionalklassen gelten bei Neuverträgen sofort, bei bestehenden Verträgen meist erst zur Hauptfälligkeit – häufig der 1. Januar.
Habe ich ein Sonderkündigungsrecht wegen neuer Regionalklassen?
Wenn sich Ihr Versicherungsbeitrag durch die Anpassung der Regionalklasse erhöht, haben Sie ein Sonderkündigungsrecht. Dieses gilt auch nach dem 30. November und kann innerhalb von vier Wochen nach Erhalt der Beitragsrechnung ausgeübt werden. Mehr Details: Sonderkündigungsrecht in der Kfz-Versicherung.
Hat die Regionalklasse Einfluss auf alle Versicherungsarten?
Ja, aber in unterschiedlichem Ausmaß. Sie wirkt sich auf Haftpflicht-, Voll- und Teilkaskoversicherung aus. Die genaue Gewichtung variiert je nach Versicherer.
Was ist wichtiger für den Beitrag: Regionalklasse oder Typklasse?
Beide spielen eine große Rolle. Während die Regionalklasse den Wohnort berücksichtigt, bewertet die Typklasse das Fahrzeugmodell. Der Beitrag ergibt sich aus dem Zusammenspiel mehrerer Faktoren.
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