Achtung Zeitumstellung! Was tun beim Wildunfall und wann zahlt die Versicherung?
Mit der bevorstehenden Zeitumstellung auf die Winterzeit beginnt die Dämmerung früher, was das Risiko von Wildunfällen im Feierabendverkehr deutlich erhöht. Experten weisen darauf hin, dass besonders in den Monaten Oktober bis Dezember – auch im Frühling, in den Monaten April und Mai – die Gefahr von Kollisionen mit Wildtieren steigt.
Vom Samstag, 26. auf den Sonntag, 27. Oktober wird auf Winterzeit umgestellt.
Besonders in den Monaten Oktober bis Dezember steigt die Gefahr von Wildunfällen.
Gestiegene Reparaturkosten: Anstieg von fast sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Über 280.000 Wildunfälle wurden 2023 laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) gemeldet, was im Schnitt mehr als 750 solcher Unfälle pro Tag entspricht. In den Monaten April und Mai sowie von Oktober bis Dezember kommt es besonders häufig zu Kollisionen mit Reh, Fuchs, Dachs und Co.
Zudem sind laut GDV die Schäden nach Wildunfällen binnen eines Jahres im Schnitt um fast sieben Prozent teurer geworden. Insgesamt zahlten die Versicherer in Deutschland für Wildunfälle mehr als eine Milliarde Euro. Welche Schritte nach einem Wildunfall wichtig sind? Welcher Versicherungsschutz greift und wie man optimal abgesichert ist? Diese Fragen beantwortet unser Ratgeber.
Wie vermeidet man Wildunfälle?
Um folgenschwere Wildunfälle zu vermeiden, sollten Autofahrer vorausschauend fahren und bei erhöhtem Risiko den Fuß vom Gas nehmen und bremsbereit sein. Wildwechsel liegen häufig an Straßen in Waldabschnitten und an Waldrändern. Besonders hoch ist die Gefahr in der Morgen- und Abenddämmerung, bei Nacht und bei Nebel.
Taucht ein Wildtier am Straßenrand auf, gilt: Deutlich langsamer werden oder sogar ganz abbremsen, das Fernlicht ausschalten und hupen. Riskante Ausweichmanöver sollten dagegen unbedingt vermieden werden. Mehr Details und wichtige Infos gibt der ADAC in seinem Beitrag: Wildunfall: So verhalten Sie sich richtig.
Was tun nach einem Wildunfall?
Wenn es zu einem Wildunfall kommt, heißt es für den Fahrer:
Ruhe bewahren,
Warnblinkanlage einschalten,
Warnweste anziehen
und die Unfallstelle absichern.
Auch ohne Verletzte sollte immer die Polizei unter der Rufnummer 110 verständigt werden, die auch den zuständigen Jäger über den Wildschaden informiert. Darauf achten: Verletzte Tiere sollten niemals angefasst werden, da sie sich wehren könnten. Flieht ein verletztes Tier, sollte auch dies umgehend gemeldet werden.
Wichtig ist auch: Fotos vom Schaden und dem Tier zu machen und eine Wildunfallbescheinigung ausstellen zu lassen. In diesem Formular werden alle wichtigen Angaben festgehalten. Letztlich wird damit der Schaden bei der eigenen Autoversicherung geltend gemacht.
Interessant zu wissen: Rehe sind besonders stark gefährdet und an etwa jedem zweiten Wildunfall beteiligt. Diese Erkenntnis stammt von Wissenschaftlern, die für den Deutschen Jagdverband (DJV) über 74.000 Datensätze aus dem Tierfund-Kataster ausgewertet haben.
Tipp: Das Melden von Wildunfällen und Tierfunden über Das Tierfund-Kataster unterstützt den Tierschutz und verbessert die Verkehrssicherheit, da die Daten zur Prävention und Analyse von Unfallrisiken beitragen. Nach einmaliger Registrierung können Funde bequem von unterwegs oder am Desktop gemeldet werden. Zudem ist eine kostenlose App in den App-Stores für iOS und Android erhältlich.
Welche Autoversicherung zahlt bei einem Wildunfall?
Die Teil- oder Vollkaskoversicherung deckt in der Regel einen Kfz-Schaden durch Kollision mit Haarwild, wie Reh, Hirsch oder Wildschwein. Schäden durch Kühe, Pferde, Hunde, Katzen oder Vögel fallen hingegen nicht in diese Kategorie.
Tipp: Rundum absichern vor Kollisionen mit "Tieren aller Art"
Wer sich nicht nur gegen Zusammenstöße mit Haarwild absichern möchte, sondern auch bei Unfällen mit Weide- oder Haustieren, sollte darauf achten, dass der Versicherungsschutz Kollisionen mit "Tieren aller Art" umfasst, das rät die ADAC Autoversicherung.
Ohne ausreichenden Versicherungsschutz kann ein Wildunfall für Autofahrer teuer werden. Die ADAC Autoversicherung zahlt durchschnittlich rund 3.500 Euro pro Wildunfall. Bei etwa jeder fünften Kollision fallen sogar Kosten von 5.000 Euro oder mehr an. Grund dafür sind gestiegene Ersatzteilpreise und höhere Werkstattkosten. Zum Vergleich: 2019 lag die durchschnittliche Schadenhöhe noch bei etwa 2.800 Euro.
Das sind die fünf häufigsten Kasko-Schäden bei Pkws
Platz 1: Glasbruch
2023 wurden deutschlandweit mehr als zwei Millionen Schäden gemeldet. Die Kfz-Versicherer zahlten dafür rund 1,7 Milliarden Euro an ihre Kunden.
Platz 2: Sturm, Hagel, Blitz, Überschwemmung
Unwetter haben 2023 in Deutschland rund 413.000 Schäden an Pkw in einer Höhe von 1,6 Milliarden Euro verursacht. Bezogen auf alle versicherten Kraftfahrzeuge lag die Schadensumme sogar bei zwei Milliarden Euro.
Platz 3: Wildunfälle
Den Autoversicherern wurden 2023 rund 282.000 Wildunfälle gemeldet. Insgesamt zahlten die Versicherer in Deutschland dafür mehr als eine Milliarde Euro.
Platz 4: Marderbisse
Die Nager haben 2023 rund 235.000 Schäden an kaskoversicherten Pkw verursacht. Die Versicherer zahlten dafür rund 128 Millionen Euro – für jeden Marderbiss durchschnittlich mehr als 500 Euro.
Platz 5: Diebstahl
2023 wurden rund 63.000 Autoteile gestohlen. Die betroffenen Autofahrer erhielten dafür von ihren Kfz-Versicherern rund 124 Millionen Euro. Zudem wurden 14.585 kaskoversicherte Pkw gestohlen. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das ein Anstieg der PKW-Diebstähle von fast 20 Prozent.
Quelle: Gesamtverband der Versicherer (GDV), 2024
Fazit
Oft unterschätzt: Die mit der Zeitumstellung einhergehende frühere Dämmerung und die erhöhte Gefahr von Wildunfällen. Autofahrer sollten sich diesem Risiko bewusst sein und präventive Maßnahmen ergreifen, um Unfälle zu vermeiden. Bei einem Wildunfall ist es wichtig, ruhig zu bleiben und die richtigen Schritte einzuleiten, um den Schaden korrekt zu melden, damit die Versicherung in Anspruch genommen werden kann. Eine Autoversicherung, die Kollisionen mit "Tieren aller Art" abdeckt, schützt nicht nur vor Wildunfällen, sondern bietet umfassenden Schutz und hilft, finanzielle Belastungen zu vermeiden.