Generation E – Auf dem Weg in die elektrische Zukunft

Eine Frau kniet vor einer Garage  neben einem weißen Flyer Fahrrad der Generation E und lädt dieses.
© ADAC SE

Die heutige Generation beschäftigt sich intensiv mit Themen wie Nachhaltigkeit und Energiewende. Elektromobilität spielt dabei eine zentrale Rolle - wir sprechen mit Experten und Menschen, die seit Jahren Elektromobilität nutzen - mit der Generation E:

  • Elektromobilität entwickelt sich weiter

  • Mobilität ist ein Grundbedürfnis, kein Schlachtfeld

  • Elektromobilität im Urlaub

Klara befragt die Generation E zur E-Mobilität

Klara Deeken (21), Duale Studentin bei der ADAC SE unterstützt das ADAC E-Team und spricht über den zeitgemäßen Zugang zur Elektromobilität mit dem Vorstand der ADAC SE, Mahbod Asgari, dem ADAC Technikchef Dr. Reinhard Kolke, dem ADAC SE Betriebsrat Thomas Biersack sowie dem Produktentwickler Maximilian Betz.

Wie sieht die „Gen E“, die E-Mobilität nutzt aus?

Kolke: Elektrofahrzeugfahrer waren zunächst in der Mehrzahl älter, eher wohlhabend und umweltbewusst. Mit der Förderung von Dienstwagen und dem Anschaffungsbonus werden
nun viele neue Elektrofahrzeuge und Plug-in-Autos in den Markt kommen. Der geliehene
E-Scooter oder E-Roller oder das eigene E-Bike sind doch eigentlich die Enabler, die von der Generation E heute regelmäßig genutzt werden. Sicher werden zukünftig die jungen Erwachsenen auch das Elektroauto der Eltern nutzen.

Biersack: Generation hat hier nichts mit dem Alter zu tun. Es steckt vielmehr eine Positionierung dahinter hin zu sinnvollen Innovationen und ein Willen zur Verhaltensänderung unter dem Eindruck der Klimaproblematik und des gesellschaftlichen Wandels zu mehr Nachhaltigkeit.

Betz: Absolut. E hat nichts mit dem Alter zu tun – es ist vielmehr eine Frage der Einstellung. Dass junge Leute gerne mit coolen Stadträdern von der WG zum Stadtpark fahren und einen Beitrag zum Umweltschutz leisten wollen, ist bekannt. Aber mal ehrlich: Für kurze bis mittlere Strecken in der Stadt oder auf dem Land ist ein E-Bike etwas für jede Altersklasse. Sollte das Wetter aber mal nicht mitspielen, ist so ein E-Auto momentan die beste Lösung.

Dr.-Ing. Reinhard Kolke, Leiter Test und Technik, lädt den batteriebetriebenen VW e-up vor dem ADAC Technikzentrum in Landsberg am Lech.© ADAC SE

Motivieren Tests junge Menschen auf E-Mobilität umzusteigen?

Kolke: Ein Kritiker der Elektromobilität wird immer skeptisch bleiben. Den will ich gar nicht mehr überzeugen, wofür auch? – Junge Menschen sind pragmatisch, Fridays for Future verlässt sich auf die Wissenschaft. Und Jugendliche schauen in die Zukunft, definieren offene Handlungsfelder und fordern die Verantwortlichen auf, aktiv unsere Zukunft zu gestalten. Wir haben Antworten für alle: 1. „Natürlich werden wir auch in Zukunft Auto fahren.“ und 2. „Natürlich macht Mobilität der Zukunft erneuerbar, elektrisch, geteilt und auch auf zwei Rädern Spaß!“ – Unser ADAC-Team liefert für jeden die besten Informationen im Netz, weil Mobilität ein Grundbedürfnis ist und kein Schlachtfeld.

Welche Interessengruppen fragen bei Ihnen zur E-Mobilität nach?

Kolke: Wir haben in der Tat viele Interessenten in Sachen Elektromobilität. Das sind 10% Studierende, 60% ADAC Mitglieder mit Beratungswunsch und 30% Presseanfragen. Das Thema Elektromobilität fliegt nun langsam immer höher!

Die Jüngsten wachsen mit elektrischem Spielzeug auf - ist für sie E-Mobilität ganz normal?

Kolke: Kinder diskutieren heute nicht lange, um eine Steckdose für Smartphone, Hoverboard, E-Bike und Elektroauto zu finden. Kein Kind versteht heute, warum man vor 30 Jahren einen Film in eine Fotokamera einlegen musste. Ich erwarte, dass wir in 30 Jahren erklären werden, wie das damals mit den Tankstellen lief, in denen sogar Menschen an der Kasse standen.

Gut ausgerüstet ist die Pendeldistanz von gut 25 Kilometern anregend, aber erfreulich wenig schweißtreibend. © ADAC SE

Gibt es für Arbeitnehmer Gefahren durch die Förderung der E-Mobilität?

Biersack: Der Arbeitsmarkt wird sich sehr stark verändern, gerade in Deutschland. Branchen mit zukunftsfähigen Technologien haben weiter Top-Chancen im Binnenmarkt und im Export. Branchen, die sich mit der Anpassung auch an die internationale Nachfrage schwertun, werden Probleme bekommen, vor allem wird das dann natürlich die Belegschaft ausbaden. Die Autoindustrie steht vor einer immensen Transformation. Gesellschaftliche Prozesse und die Frage nach den zukünftigen Mobilitätsformen werden deswegen nicht nur die Manager und Beratungsunternehmen, sondern auch die Arbeitnehmervertreter weiter beschäftigen. Zu guten Lösungen kommen wir nur gemeinsam.

Was halten Sie vom Job-Rad als Einstieg?

Biersack: Arbeitgeber müssen sich um junge, fähige Mitarbeiter bemühen und deswegen auf die aktuellen Trends und Erwartungen eingehen. Dazu kommt der Anspruch, als Organisation nachhaltig zu agieren in einem weiten Sinn. Die Förderung des Fahrrads, auch des E-Bikes, als Pendlerfahrzeug mit den flankierenden Einrichtungen, wie z.B. Lademöglichkeiten und Steuervergünstigungen, ist dabei ein richtiger Schritt.

Betz: Dass moderne Arbeitgeber hier aktiv werden müssen, steht, denke ich, außer Frage. Viele meiner Studienkollegen hatten bereits Monate vor Studienende eine Vielzahl von Angeboten von kleineren bis großen Unternehmen. Entscheidend war nicht ein hohes Gehalt, sondern vielmehr ein Arbeitgeber mit attraktiven Benefits für die Mobilität, Weiterbildung und Karriere. Ein Job-Rad ist nicht nur etwas für junge Leute, um das Problem eines hohen Anschaffungspreises zu vermeiden, sondern eben auch ein Mitarbeitervorteil für die gesamte Belegschaft, um die Vielfalt möglicher Mobilitätsformen aufzuzeigen und auch als Arbeitgeber zu fördern.

Wächst hier die Generation E heran? Klara fährt E-Bike, Max den i3. © ADAC SE/Theo Klein

Wie sind Sie zu Fans der E-Mobilität und damit zu Vertretern der "Gen E" geworden?

Biersack: Es war große Neugier, ein anstehender Autowechsel und ein gutes Angebot, was mich im Jahr 2015 dazu bewegt hat, ein E-Auto, den vollelektrischen Renault Zoe, im 4-Jahres-Leasing zu bestellen. Da war damals echtes Pioniergefühl mit im Spiel. Aber das hat sich im Alltag schnell gelegt. In knapp vier Jahren habe ich statt der vereinbarten 50.000 stolze 70.000 Kilometer auf den Tacho gefahren. Und das praktisch nur auf Kurzstrecken. Es hat einfach Spaß gemacht, leise und sauber zu fahren. Und fahrdynamisch ist der E-Motor sowieso eindrucksvoll: unmittelbare Beschleunigung vom Fleck weg und Verzögerung durch Rekuperation, die wieder Energie in die Batterie speist. Ein E-Bike habe ich mir allerdings erst dieses Jahr zugelegt. Aber Spaß macht mir auch hier generell die flotte Fortbewegung ohne große Anstrengung.

Betz: Der Umstieg auf ein E-Auto hatte viele Gründe. Sicherlich war ein Hauptgrund, dass ich
begeistert war von der Leistung eines Elektromotors und wie die Kraft direkt auf die Straße kommt. Entscheidend für die Anschaffung war aber auch, dass ich nicht mehr dazu bereit bin, die jährlichen Kfz-Steuererhöhungen sowie Kraftstoffpreissteigerungen zu bezahlen. Dazu kommt die Tatsache, dass ich durch meinen Umzug vom Land in die Münchner Innenstadt nicht mehr auf Langstrecken angewiesen bin.