Elektrisch in den Skiurlaub? Die wichtigsten Tipps fürs E-Auto im Winter

Das E-Auto unterliegt – gerade bezüglich des Betriebs im Winter und auf langen Strecken – immer noch Vorurteilen. Wir nennen gute Gründe für das E-Auto im Winter, geben wichtige Tipps und haben Mr. Ride elektrisch in den Skiurlaub geschickt.
Gute Gründe: Fünf Argumente pro E-Autos im Winter
Gute Fahrt: Mr. Ride mit dem Elektroauto unterwegs zur Piste
Fünf gute Gründe für Elektroautos - nicht nur im Winter
Fahrverhalten: E-Autos haben einen tiefen Schwerpunkt, weil die Akkus im Fahrzeugboden verbaut sind. Die Kurvenlage ist dadurch sehr gut, denn bei Kälte und Schnee kommt es auch auf die Traktion an.
Anfahren: E-Autos haben ein unmittelbar wirksames Drehmoment bei in der Regel relativ üppiger PS-Zahl. Das ESP hilft zwar, aber das Anfahren auf Schnee und das Kurvenverhalten beim Beschleunigen sollte dennoch einmal in sicherem Umfeld geübt werden - am besten in einem ADAC Fahrsicherheitszentrum.
Warmer Start in den Tag: Bei Verbrennern ist das Motorwarmlaufen im Winter aus Umweltschutz- und Lärmbelästigungsgründen verboten. Bei den meisten E-Autos kann das Auto per App schonmal im Stand vorgewärmt werden. Am besten während es an der Wallbox angeschlossen ist, dann geht das nicht zu Lasten der Batteriekapazität.
Heizung: Bei einem E-Auto kann die Heizung sofort an die Arbeit gehen, da es ja keine Abwärme vom Verbrennungsmotor gibt, der erst warm werden muss. Beschlagenen Scheiben kann man also sofort entgegenwirken.
Freie Fahrt: Zahlreiche Städte in Europa haben Zufahrtsbeschränkungen oder -verbote für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren, teilweise auch nur in den Wintermonaten – E-Autos sind hier ausgenommen. Gleiches gilt für das sogenannte Umwelt-Tempolimit auf Autobahnen in Österreich von 100 km/h. E-Autos sind davon ausgenommen und dürfen bis maximal 130 km/h fahren. In Deutschland gibt es teilweise Befreiungen von Parkgebühren.
Fünf wichtige Tipps für Elektroautos im Winter
Sicherheit
Wer auf ein E-Auto umsteigt, muss sich genauso umgewöhnen wie bei einem Umstieg von einem Heck- auf einen Frontantrieb oder von Schalt- auf Automatikgetriebe – oder umgekehrt. Im Fahrsicherheitstraining kann man praktische Erfahrungen sammeln und professionelle Fahrtechniken trainieren, um Notsituationen zukünftig gekonnt zu meistern. Die Teilnehmer lernen das Verhalten ihres Fahrzeugs besser kennen und erlangen die Sicherheit, die bei winterlichen Verhältnissen nötig ist. Auf dem Gelände werden Winterverhältnisse wie kältebedingte Glätte oder eine schneebedeckte Fahrbahn simuliert. So kann unter realistischen Bedingungen trainiert werden – und der Spaß kommt trotzdem nicht zu kurz.
Waschanlage
E-Autos können genauso bedenkenlos in die Waschanlage gebracht werden, wie Fahrzeuge mit herkömmlichen Antrieben. Dies ist sogar wichtig, damit das Streusalz entfernt wird, das sonst den Unterboden angreifen kann. Die Elektroeinheiten sind ausreichend geschützt, allerdings sollte man vor dem Waschgang sicherheitshalber überprüfen, ob der Deckel der Ladebuchse richtig geschlossen ist. Ab Minustemperaturen von unter -10 Grad sollte ein Besuch der Waschanlage grundsätzlich vermieden werden, da der Temperatur-Unterschied für den Lack sowie die Gummi- und Kunststoffteile nicht gerade zuträglich ist.
Innenreinigung
Feuchtigkeit und beschlagene Scheiben sind der größte Feind des Autofahrers. Deshalb sollten nicht nur die Scheiben regelmäßig gereinigt werden (eine saubere Scheibe beschlägt nicht so schnell), sondern auch die Sommervelourmatten gegen Fußmatten aus Gummi ausgetauscht werden, in denen sich das Wasser sammeln kann. Es ist wichtig, dass diese
regelmäßig gereinigt und getrocknet werden. Bei Fahrten sollte immer die Klimaanlage eingeschaltet werden, da diese der Luft Feuchtigkeit entzieht. Der Ansaugluftfilter für den Innenraum muss ausgetauscht werden, wenn er verschmutzt ist. Durch den eingeschränkten Luftstrom beschlagen die Scheiben schneller.
Parken
Es ist möglich, sein E-Auto ohne Probleme im Winter draußen zu parken, allerdings ist eine Garage besser, da weder die Akkus noch das Fahrzeug auskühlen. Das ist wichtig, wenn man Laden möchte. Eine kalte Batterie erhöht die Ladedauer, zum Schnell-Laden muss die Batterie sogar auf Betriebstemperatur sein. Extra-Tipp: Wer keinen Garagenplatz hat, kann
effektiver direkt nach der Fahrt wieder aufladen als vor der nächsten Inbetriebnahme
des Fahrzeugs. Ein kaltes Fahrzeug kann auch zu einem Reichweitenverlust führen.
Rekuperation
Bei sehr glatter und rutschiger Fahrbahn sollte man extrem vorsichtig unterwegs sein und allzu starke Rekuperation (Bremsenergierückgewinnung) vermeiden. Wenn es keinen Schnee- oder Wintermodus gibt, sollte die Rekuperation auf eine niedrige Stufe eingestellt werden. Ist die Rekuperation nicht verstellbar, sollte der Fuß mit Bedacht vom Fahrpedal angehoben werden.
Es wird mitunter kolportiert, dass E-Auto-Fahrer, nachdem sie Stunden im Stau stehen müssen, zu Fuß weitergehen müssten. Der ADAC e.V. hat das getestet und kann Entwarnung geben – trotz des Einsatzes von Heizung und Sitzheizung könnte man mit einer 52 Kilowattstunden großen Batterie rund 17 Stunden im Stau ausharren.
Elektroauto und Skiurlaub: Mr. Ride elektrisiert von der Haustür auf die Piste
E-Autos, reine Stromer, haben inzwischen eine Alltagstauglichkeit erreicht, die den Ausflug in die Berge selbst bei winterlichen Temperaturen gut möglich macht. Hartnäckigen Vorbehalten stehen bereits zahlreiche praktische Erfahrungswerte gegenüber. Und der ADAC bietet seinen Mitgliedern nicht nur günstige Leasingangebote an, sondern gibt auch nützliche Tipps aus der Praxis.

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Ein Skiausflug im Januar, rund 250 Kilometer aus der Nähe Münchens bis ins Vorarlberger Montafon mit dem Polestar 2, wird für Mr. Ride zur Probe aufs Exempel. Ski, Skischuhe, Stöcke und Rucksack finden genug Platz im Kofferraum hinten und im Frunk vorne (Stauraum unter der Fronthaube). Es geht über die deutsch-österreichische Grenze bei Lindau/Bregenz bis zur Talstation der modernen Valisera-Kabinenbahn in der Silvretta Montafon Skiarena. Dort warten immerhin 50 Wallboxen in der Tiefgarage gleich unterhalb des Seilbahneinstiegs.
Bei -5 Grad Celsius am Morgen beginnt mit 97 Prozent Batterie-Kapazität die Reise über die Autobahn A96 von München Richtung Lindau mit Durchschnittstempo 110 km/h. An der Raststation Bodensee stehen noch 27 Prozent Restkapazität zur Verfügung. Also während des Vignettenkaufs für die österreichische Rheintal-Autobahn und einer Tasse Kaffee Anschluss suchen an einen der Schnellader am Parkplatz.
Nach einer halben Stunde geht es weiter und nach rund 100 Kilometer hinein in die Tiefgarage unter der Valisera-Kabinenbahn. Das Skiticket wurde vorab online in Verbindung mit der Freischaltung der Zufahrt zum Garagenstellplatz gekauft, inklusive der Ladung an einer der Wallboxen (max. 11 kW Leistung). Im Rest des Parkhauses sind zudem 15 Wallboxen über die gängigen Roaming-Anbieter, z.B. ADAC e-Charge, frei verfügbar, ebenso die Schnellladestation (bis zu 150 kW Leistung) vor dem Baukomplex.
Am nächsten Tag geht es von der Talstation für Mr. Ride in einem Schwung nach Hause, gut 250 Kilometer ausschließlich Autobahn und Landstraße bei einer Reisetemperatur um 0 Grad und Reisegeschwindigkeiten zwischen 80 und 130 km/h. Ein kleiner Umweg führt noch über die Wasserkraftwerke Lünersee und Latschau, dort wo die „grüne Energie“ direkt im Montafon gewonnen wird. Bei einer Restkapazität von 7 Prozent kommt die Wallbox neben der Haustür dann nicht ungelegen – aber die Reichweite hat auch bei Kälte und dem Einsatz von Heizung und Sitzheizung gereicht.