Elterntaxi: Besser nicht mit dem Auto zur Schule

Kinder steigen aus Autos vor Schule aus und verursachen Chaos
Chaos vor der Grundschule: Zu viele Eltern bringen ihr Kind mit dem Auto in die Schule© ADAC/Stefanie Aumiller

Viele Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto zur Schule. Dabei gibt es fast immer bessere und sicherere Alternativen zum so genannten Elterntaxi.

  • Vor vielen Schulen herrscht morgens Verkehrschaos

  • Grundschüler sollten zu Fuß gehen

  • Ausgewiesene Elternhaltestellen können helfen

Mütter und Väter wollen nur das Beste für ihre Kinder – mit dem Elterntaxi schießen sie allerdings häufig übers Ziel hinaus. Durch Überbehüten verzögern sie die Entwicklung ihres Nachwuchses hin zu selbstständigen Verkehrsteilnehmern. Und mit dem Halten an Bushaltestellen, im Halteverbot oder in zweiter Reihe behindern sie den Verkehr.

Die aktuelle Situation

Laut einer ADAC Umfrage zur Schulwegsicherheit vom Frühjahr 2023 geht die Hälfte der Schulkinder fast immer zu Fuß in die Schule bzw. zur Haltestelle. Ein Viertel nutzt meist den Schulbus, gut jeder bzw. jede Fünfte einen Linienbus. Je nach Jahreszeit fahren rund 14 bis 20 Prozent der Schulkinder meist mit dem Rad, und 17 bis 22 Prozent werden mit dem Auto zur Schule gebracht – das so genannte Elterntaxi.

Von diesen steuern 57 Prozent direkt das Schulgebäude an, nur 27 Prozent eine Elternhaltestelle – häufig existieren diese gar nicht. Die überwiegende Mehrheit der Eltern beurteilt Elterntaxis negativ, auch ein relativ großer Anteil der Eltern, die selbst regelmäßig als Elterntaxi unterwegs sind. Insgesamt sagen 59 Prozent der Eltern, dass durch Elterntaxis gefährliche Verkehrssituationen entstehen.

Elternhaltestellen stoßen bei den Befragten auf großes Interesse und Zustimmung.

Selbstständig auf dem Schulweg

Schulkinder beim überqueren einer Straße mit Hilfe eines Schulweghelfers
Schülerlotsen machen den Weg zur Schule sicherer© ADAC/Stefanie Aumiller

Kinder sollten früh und altersgerecht an den Straßenverkehr herangeführt werden und den Schulweg selbstständig absolvieren. Risikobewusstsein und Verständnis für den Straßenverkehr entwickeln sie allerdings nicht, wenn sie von den Eltern regelmäßig mit dem Auto zur Schule gebracht werden. Wenn der Nachwuchs den Schulweg hingegen sicher selbst bewältigt, ist das auch ein Beitrag zur Verkehrssicherheit. Die ADAC Regionalclubs unterstützen dabei mit dem Programm "Kind und Verkehr".

Deshalb rät der ADAC, Kinder bereits in der ersten Klasse zur Schule gehen zu lassen, sofern der Schulweg sicher ist und mit den Kleinen bereits vor dem ersten Schultag eingeübt wurde. Hierzu gibt es für viele Schulen Schulwegpläne mit empfohlenen Wegen, Querungsstellen und Verhaltenstipps.

Dabei gilt: Nicht der kürzeste, sondern der sicherste Schulweg ist der beste – möglichst auf Straßen mit wenig Verkehr, breiten Gehwegen und sicheren Querungsanlagen über viel befahrene Hauptstraßen. Dafür kommen neben Ampeln auch Zebrastreifen und Mittelinseln infrage, vor allem, wenn diese durch Lotsendienste abgesichert werden.

Walking-Bus für den Schulweg

Eine gute Möglichkeit zur sicheren Bewältigung des Schulweges ist auch der "Walking-Bus". Dabei meistern die Kinder den Weg zur Schule gemeinsam, anfangs eventuell begleitet von Eltern oder älteren Schülerinnen und Schülern. Dies fördert nicht nur den Spaß, die Kommunikation und Sozialkompetenz der Kinder, sondern gibt den Eltern auch ein besseres Sicherheitsgefühl, weil ihre Kinder nicht allein unterwegs sind.

Zudem werden Mütter und Väter zeitlich entlastet, wenn die täglichen Hol- und Bringdienste entfallen. Ein weiterer Vorteil eines selbstständig absolvierten Schulwegs: Die körperliche Bewegung auf dem Schulweg steigert Gesundheit, Koordination und Aufmerksamkeit im Unterricht.

Elternhaltestellen

Bei langen oder unsicheren Schulwegen kann der Schulbus oder das Elterntaxi tatsächlich erforderlich sein. Für Letzteres können ausgewiesene Hol- und Bringzonen, die so genannten Elternhaltestellen im näheren Umfeld der Schule sinnvoll sein, von denen die Kinder den verbleibenden Schulweg zu Fuß zurücklegen:

Bild: © ADAC, Video: © ADAC e.V.

Der folgende Leitfaden erklärt, was bei der Einrichtung solcher Haltestellen zu beachten ist.

Elternhaltestellen für Grundschulen (ADAC Leitfaden)
PDF, 0,964 MB
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Interessant für Schulen und Elterninitiativen ist die Standortbewertung für Elternhaltestellen, für die die ADAC Verkehrsexpertinnen und Verkehrsexperten eine Checkliste entwickelt haben:

Checkliste zur Standortbewertung für Elternhaltestellen
PDF, 181 KB
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Mit der ausgefüllten Liste können sie sich an die Verkehrsabteilung ihres ADAC Regionalclubs – Kontaktdaten im oben genannten Leitfaden "Elternhaltestellen für Grundschulen" – wenden. Dieser stellt bei einer positiven Bewertung die Schilder zur Verfügung.

ADAC für mehr Schulwegsicherheit

So unterstützt der ADAC beim sicheren Schulweg:

Flyer Aktivitäten Schulwegsicherheit
PDF, 772 KB
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