Kaufberatung Autobatterie: Welcher Typ ist der richtige?

Mann kauft eine Autobatterie
Nur ins Regal greifen? So einfach ist das bei einer Autobatterie nicht© iStock.com/Igor-Kardasov

Die Autobatterie ist eines der wichtigsten Teile des Fahrzeugs. Doch welche Batterie ist die richtige? Standard Blei-Säure, AGM, EFB, Gel oder Lithium-Ionen? Wissenswertes rund um die 12-V-Starterbatterie.

  • Vor dem Kauf Bedienungsanleitung lesen

  • Nicht jede Batterie passt in jedes Auto

  • Achtung bei Autos mit Start-Stopp-Funktion

Ist die Starterbatterie am Ende ihrer Kräfte, kann man dann einfach ohne Vorbereitung eine neue kaufen? Das vermuten viele Autofahrende, die sich noch nie mit ihrer 12-Volt-Batterie beschäftigt haben bzw. beschäftigen mussten. Denn eines vorweg: So einfach ist der Batteriekauf leider nicht.

Einige Autos benötigen spezielle Batterietypen. Grundsätzlich sollten Sie daher vor dem Kauf einer Ersatzbatterie in der Bedienungsanleitung Ihres Fahrzeugs nachsehen. Dort ist üblicherweise vermerkt, welcher Batterietyp verwendet werden darf.

Starterbatterien: Leistung und Spannung

Autobatterien, die zur Unterscheidung der Antriebsbatterien der Elektroautos auch Starterbatterien genannt werden, haben immer die elektrische Spannung von 12 Volt. Die Leistungswerte der Batterie sind abhängig vom Fahrzeug, und diese schreibt der Hersteller vor. Die Leistungsdaten einer Batterie beschreiben den Kaltstartstrom (in Ampere A) und die Nennkapazität (in Amperestunden Ah).

Die Kaltstartstromangaben der Ersatzbatterie sollten mindestens gleich, können aber auch höher sein als der Wert, den der Autohersteller in der Bedienungsanleitung angibt. Die Nennkapazität der neuen Batterie sollte möglichst sehr nahe an der Herstellerempfehlung liegen.

Ersatzbatterie: Auf die Bauform achten

Generell gilt für den Batteriekauf: Es muss nicht nur der richtige Typ ermittelt werden – auch die Gehäuse-Bauform muss dieselbe Größe wie beim ursprünglichen Stromspeicher haben. Außerdem sind bei manchen Fahrzeugen besondere Befestigungspunkte an der Starterbatterie erforderlich, sonst lässt sie sich nicht korrekt festschrauben.

Auch die Batteriepole müssen an der richtigen Stelle sein, denn die Anschlusskabel sind meist nicht lang genug, um bei falsch sitzenden Polen auszureichen. Die Angaben lassen sich entweder von der vom Hersteller verbauten Batterie ablesen oder der Bedienungsanleitung entnehmen.

Ältere Batterietypen hatten womöglich eine höhere Fußleiste. Befestigungsmöglichkeiten müssen deshalb bei Bedarf angepasst werden.

Wohin mit der alten Autobatterie?

Die Altbatterie wird dort zurückgegeben, wo die neue gekauft wurde. Behalten Sie deshalb den Kaufbeleg bei Neukauf. Starterbatterien lassen sich sehr gut wiederaufbereiten. Das Pfandsystem sichert das Recycling.

Übersicht: Diese Batterietypen gibt es

Am meisten verbreitet bei Starterbatterien sind Blei-Akkumulatoren. Sie sind kostengünstig und haben gute Alltagseigenschaften – dadurch haben sich bis heute keine anderen Batterietypen gegen Blei-Akkus durchsetzen können. Aber gerade bei neueren Autos gibt es interessante Alternativen. Hier erfahren Sie die Vor- und Nachteile der Batterietypen und was die Abkürzungen bedeuten.

Standard-Blei-Säure-Batterie

Eine schwarze Varta Autobatterie
Vor allem ältere Fahrzeugmodelle haben die klassische, wartungsfreie Batterie © Varta

Die Standard-Blei-Säure-Batterie musste in der Vergangenheit regelmäßig gewartet werden. Heute sind sie "wartungsfrei". Das bezieht sich vorwiegend darauf, dass kein destilliertes Wasser nachgefüllt werden muss. Beim Laden entsteht Wasserstoff und Sauerstoff. Innerhalb der jeweiligen Zelle kann die wartungsfreie Batterie diese Gase wieder in Wasser umwandeln. An den Batterieseiten befinden sich Ventile, die bei einem eventuell auftretendem Überdruck (z.B. durch Überladung) gezielt Gas ableiten.

Das Prinzip einer Blei-Säure-Batterie: Zwei Elektroden aus Blei (negativ) und Bleidioxid (positiv) liefern in einer wässrigen Schwefelsäurelösung elektrische Energie. Dabei entsteht Bleisulfat und Wasser. Dieser Vorgang ist umkehrbar, und beim Laden entsteht wieder Bleidioxid, Blei und Schwefelsäure. Je nach Einsatzzweck ist ein bestimmter Batterietyp im Fahrzeug vorgeschrieben.

  • Vorteile: günstig in der Anschaffung, wartungsfrei

  • Nachteile: geringe Energiedichte, schnelle Selbstentladung, moderate Zyklenfestigkeit, begrenzte Lagerfähigkeit, empfindlich gegenüber Vibrationen, erhöhter Innenwiderstand

EFB-Batterie: Verbesserte Leistung gegenüber Standardbatterie

"EFB" steht für "Enhanced Flooded Battery". Dank eines Polyvlies-Materials auf der Oberfläche der positiven Platte hat sie eine längere Lebensdauer. Aufgrund der überlegenen Leistung kann sie auch als Ersatz für eine herkömmliche Blei-Säure-Batterie empfohlen werden. Bei Automodellen mit Start-Stopp-Systemen sind mindestens Batterien des EFB-Typs verbaut.

  • Vorteile: hohe Stromaufnahme möglich, hohe Zyklenfestigkeit, weniger wärmeempfindlich, für Start-Stopp-Systeme geeignet

  • Nachteile: hoher Preis, begrenzte Lagerfähigkeit

AGM-Batterie: Blei-Säure-Batterie für neuere Fahrzeuge

"AGM" steht für "Absorbent-Glass-Mat", wobei die Batteriesäure in einem Glasvlies gebunden wird. Die Platten sind gepresst, weshalb die Batterie schwerer und leistungsstärker ist.

Die AGM-Technologie ist die leistungsstärkste Form aller Blei-Säure-Batterien. Sie findet Anwendung in neuen Fahrzeugen, die mit Start-Stopp-Systemen und Bremsenergie-Rückgewinnung ausgestattet sind.

  • Vorteile: sehr hohe Stromaufnahme möglich, sehr hohe Zyklenfestigkeit

  • Nachteile: hoher Preis, begrenzte Lagerfähigkeit

Gel-Batterie: Vor allem für Motorräder und Camper geeignet

Bei Gel-Batterien wird die Schwefelsäure durch Kieselsäure gebunden, was die enthaltene Säure eindickt und daher wie eine Art Gel wirkt. Die Batterien haben eine Kapselung, die das Austreten des Gels verhindert. Sie ist weniger geeignet, als Starterbatterie hohe Ströme zu liefern. Ihre Vorteile bei der Selbstentladung und der Zyklenfestigkeit macht Sie als Versorgungsbatterie für Wohnmobile und für den Einsatz in Motorrädern interessant.

  • Vorteile: lageunabhängig einbaubar, unempfindlich gegenüber Vibrationen, geringe Selbstentladung, verbesserte Lagerfähigkeit

  • Nachteile: geringe Energiedichte, erhöhter Innenwiderstand, geringerer Maximalstrom

Neue Technologie: Lithium-Ionen-Batterie

Zwei Autobatterien
Eine Lithium-Ionen-Batterie (vorne) spart Gewicht und hält länger© Litewerks GmbH

Als Basis dienen Lithium-Verbindungen in der elektrochemischen Zelle. Lithium-Ionen-Batterien gibt es in verschiedenen Typen. Unterschieden wird dabei bei den reaktiven Materialien sowohl in der negativen als auch in der positiven Elektrode sowie den im Elektrolyt enthaltenen Lithium-Ionen. Lithium-Ionen-Akkus weisen eine sehr hohe spezifische Energie auf. Sie reagieren jedoch auf Tiefentladung und Überladung nachteilig und brauchen entsprechende Schutzmechanismen.

Im Vergleich zu den Blei-Säure-Batterien besitzen sie eine deutlich höhere Energiedichte. In Supersportwagen, aber auch als Nachrüstlösung sind sie für Gewichtsoptimierungen im Einsatz. Im Campingbereich finden sie immer häufiger als Versorgungsbatterie Anwendung.

  • Vorteile: geringe Selbstentladung, sehr hohe Stromaufnahme möglich, sehr hohe Zyklenfestigkeit, hohe Energiedichte, wenig Gewicht

  • Nachteile: sehr teuer

Wer eine Panne vermeiden möchte, sollte vor der kalten Jahreszeit die Batterie checken lassen und auf erste Anzeichen nachlassender Leistung achten.

Batterien für Autos mit Start-Stopp-Funktion

Bei Autos ohne Start-Stopp-Funktion können als Ersatz für die Standard-Blei-Säure-Batterie optional auch leistungsstärkere EFB-Batterien verbaut werden – insbesondere, wenn hauptsächlich Kurzstrecken gefahren werden oder elektrische Verbraucher nachgerüstet sind.

Bedienelement für die Abschalt- bzw. Start-Stop-Automatik im PKW
Fast alle Neuwagen haben eine (vorübergehend deaktivierbare) Start-Stopp-Funktion© Shutterstock/Henadzi Kilent

Wenn Ihr Fahrzeug ein Start-Stopp-System hat, wird es sich bei der Batterie um eine EFB-(Enhanced Flooded Battery) oder AGM-Batterie (Absorbent Glass Mat) handeln. Nimmt man stattdessen eine herkömmliche Version, kann das eine Zeit lang funktionieren, aber die Start-Stopp-Funktion wird bald nicht mehr wie gewohnt arbeiten. Auch die Lebensdauer der Batterie ist dann geringer.

Tipps: Gut vorbereitet für den Batteriekauf

  • Erst mal prüfen: Tiefentladene Batterien müssen nicht zwangsläufig defekt sein. In manchen Fällen können sie regeneriert werden, indem sie an ein geeignetes Ladegerät mit pulsierenden und erhöhten Ladespannungen angeschlossen werden.

  • Wenn die Batterie defekt ist, dann sollte auch die Ladeeinrichtung des Fahrzeugs (Generator, Regler, Leitungsverbindungen) überprüft werden, um eine Schädigung der neuen Batterie zu vermeiden.

  • Beim Batterietausch Hersteller-Vorschriften bezüglich Größe und Typ beachten. 

  • Bei älteren Autos reicht oft eine Standard-Blei-Batterie.

  • Wenn Start-Stopp-Automatik und/oder Batteriesensor an Bord sind, darauf achten, dass meist EFB- oder AGM-Batterien vorgeschrieben sind.

  • Bei Neukauf unbedingt Kassenzettel aufheben. Denn: So kann die Altbatterie – dank Pfandsystem – dort zurückgegeben werden, wo die neue gekauft wurde.

Bei den ADAC Prüfdiensten der Regionalclubs können Sie die Batterie testen lassen. Die Diagnose und die Arbeitszeit für den Batteriecheck sind für ADAC Mitglieder oftmals kostenlos.

Wer eine Panne vermeiden möchte, sollte vor der kalten Jahreszeit die Batterie checken lassen und auf erste Anzeichen nachlassender Leistung achten.

Fachliche Beratung: Matthias Zimmermann, ADAC Technikzentrum Landsberg