Das richtige Motorrad-Werkzeug

Ein Mensch mit Schraubenschlüssel steht in einer Werkstatt
Bei Werkzeug gilt: In Qualität investieren lohnt sich© iStock.com/anon-tae

Obwohl auch Motorräder immer komplizierter werden und die Elektronik auf dem Vormarsch ist: Viele Wartungs- und Pflegearbeiten können selbst durchgeführt werden. Allerdings braucht es dazu neben ein wenig Geschick auch gutes Werkzeug. 

Wer keine Lust aufs Schrauben hat, der sollte seine Maschine generell Fachleuten anvertrauen. Wartungsarbeiten wie das Aus- und Einbauen der Räder für einen Reifenwechsel, ein Ölwechsel oder das Einstellen der Kettenspannung kann im Prinzip aber jeder Motorradfahrer selbst erledigen und schlägt damit zwei Fliegen mit einer Klappe: Neben finanzieller Ersparnis bekommt er ein engeres Verhältnis zu seiner Maschine und Verständnis dafür. Zudem ist der Aufwand geringer, da nicht jedes Mal ein Werkstatttermin vereinbart werden muss.

Die meisten dieser Arbeiten werden in der Bedienungsanleitung des Fahrzeugs
beschrieben. Dort lässt sich vorab auch erkennen, welches Werkzeug für welche Wartungsarbeit erforderlich ist. Nicht alle Arbeiten können mit dem teilweise sehr einfachen Bordwerkzeug vorgenommen werden. Deswegen sollte sich jeder, der selbst an seinem Motorrad arbeiten will, gutes Werkzeug anschaffen.

Gutes Motorrad-Werkzeug muss nicht teuer sein

Gutes Werkzeug für Schrauben und Muttern passt gut und möglichst spielfrei. Die
meisten Schraubenköpfe haben heute metrische Maße, nur an alten Maschinen
kommen noch Zoll-Größen zum Einsatz. Deswegen müssen auch die Werkzeugsätze
entsprechend gewählt werden.

Die meisten im Motorradzubehör-Markt angebotenen Werkzeugsätze, bestehend aus Steck-,
Gabel- und Ringschlüsselsätzen in den gängigsten Größen sowie stabilen Ratschen
sind mit 80 bis 100 Euro günstig und erfüllen alle Anforderungen voll und ganz.
Vielfach sind zudem Schraubendreher, Zangen und Bits für Kreuzschlitz-,
Innensechskant- oder auch Trox-Schraubenköpfe enthalten.

Sehr günstiges Werkzeug ist vielfach aus weniger hartem Werkzeugstahl gefertigt,
passt ungenau und verfügt über wenig stabile Ratschen. Dadurch können
Schraubenköpfe massiv beschädigt werden, der Schrauber kann sich beim
plötzlichen Abrutschen der Schlüssel leicht verletzen.

Eine Profiausrüstung ist zwar nicht billig, hält dafür aber selbst bei regelmäßiger Nutzung länger und verschleißt nicht. Für viele Wartungsarbeiten an modernen Motorrädern reichen kompakte Steckschlüsselsätze aus, da die meisten Schrauben und Muttern nur bis zu einer Größe von 14 Millimeter reichen. Für einen vollständigen Werkzeugsatz sind ca. 150 bis 200 Euro zu veranschlagen.

Grundausstattung: Dieses Werkzeug sollte vorhanden sein

Zur Grundausstattung gehören auf jeden Fall Kombischlüssel, die an einem Ende eine Gabel und am anderen einen Ring besitzen. Wenn der Ringschlüssel zudem eine leichte Kröpfung besitzt, können selbst weniger gut zugängliche Schrauben gelöst werden. Gleiches gilt für drei verschieden große Schraubendreher in Schlitz- und Kreuzschlitz-Ausführung – oder einem entsprechenden Bithalter mit Universalgriff in Werkstattqualität mit einer noch
umfangreicheren Größenauswahl. Mit einem zusätzlichen Satz Innen-Sechskant-Schlüssel, die jedem unter dem Warenzeichen „Inbus“ bekannt sind, einer Wasserpumpen- und einer Spitzzange können schon gut zwei Drittel aller notwendigen Arbeiten erledigt werden. Für die Demontage der Vorderachsen sind an modernen Maschinen vielfach große Innensechskant-Schlüssel erforderlich. Hilfreich sind hier sogenannte „Achsen-Innensechskant-Schlüssel“. Auch die Hinterachsen sind meist mit sehr großen Schrauben- oder Muttergrößen versehen. Speziell hierfür sind passende Stecknüsse erforderlich.

Arbeit am Bike: Diese Hilfsmittel empfehlen sich

  • Steckschlüsselkasten mit Stecknüssen in metrischen Größen von 6 bis 17 Millimeter sowie entsprechende Verlängerungen und mindestens zwei unterschiedlich große Ratschen

  • Bitsatz für unterschiedliche Schraubenköpfe

  • Gabel- und Ringschlüssel in den Größen 6 bis 21 Millimeter

  • Kombi- und Spitzzange, Saitenschneider

  • Ölfilterschlüssel

  • Drehmomentschlüssel zwischen 20 und 210 Newtonmeter

  • Adapter für die Verwendung unterschiedlich großer Stecknüsse an den Drehmomentschlüsseln

  • Achsen-Innensechskant-Schlüssel

  • Passende Stecknüsse für die Hinterradachse

  • Batterieladegerät und -spannungsmesser

  • Montageständer (besonders wenn kein Mittelständer vorhanden)

Wichtige günstige Helfer

Eher preiswert, aber effektiv sind Dinge wie Kettenspray, Ketten- und Bremsenreiniger sowie flüssige Schraubensicherung. Und: Arbeitshandschuhe können auch Einweg-Chirurgenhandschuhe sein. Die sind öl- und benzinfest und günstig im Multipack zu bekommen. Für Ölwechsel haben sich verschließbare Auffangbehälter bewährt. Damit kann vermieden werden, dass das Altöl verschüttet wird – das alte Öl immer fachgerecht entsorgen, z.B. beim Kauf des neuen Öls abgeben. Leere Joghurtbecher eignen sich bestens zum gezielten Ablegen demontierter Schrauben und Muttern sowie anderer Kleinteile. Auch wichtig ist es, die Vorgaben für die Anzugsmomente aus der Bedienungsanleitung zu beachten. Bei weichen Materialien können damit bleibende Schäden an den Gewinden vermieden werden.

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