Motorrad: Schilder gegen Lärm

Mit dem Motorrad durch das Gelbachtal
Runter vom Gas, Rücksicht nehmen – das will der ADAC mit seiner Aktion erreichen© ADAC/Zimpfer Photography

Fahrspaß ohne Krach: Mit Hinweistafeln will der ADAC Biker dafür sensibilisieren, Rücksicht auf lärmgeplagte Anwohner zu nehmen.

  • Die Aktion "Leise kommt an." soll Biker vor Fahrverboten schützen

  • ADAC stellt Motive für die Schilder zur Verfügung

  • Schon 215 Kommunen sind bei der Aktion dabei

Viele Kurven, schnelle Passagen, schöne Landschaften – solche Strecken lieben Motorradfahrer. Die meisten Biker sind rücksichtsvoll unterwegs, achten bei Ortsdurchfahrten auf niedrige Drehzahlen. Aber nicht alle. Anwohner der Orte entlang der Biker-Routen ärgern sich immer öfter über Lärm, gründen Bürgerinitiativen.

Der ADAC ist gegen Kollektivstrafen für Motorradfahrer wie Fahrverbote an Sonn- und Feiertagen, die mehrere Bundesländern vor einigen Jahren geprüft haben. Er setzt vielmehr auf gezielte Kontrollen und die Ahndung von Verstößen. Etwa von den wenigen Bikern, die mit manipulierten Auspuffanlagen für Krach sorgen.

Mit dem Projekt "Leise kommt an." appelliert der Club an Motorradfahrer, mehr Rücksicht zu nehmen. Mit Hinweistafeln, auf denen zum Beispiel "Bitte nicht röööhren" steht. 20 verschiedene Motive hat der ADAC entwickelt und stellt sie gratis interessierten Kommunen zur Verfügung, die damit Schilder produzieren können. Das Angebot kommt gut an: Seit dem Start der Aktion vor drei Jahren haben 215 Kommunen insgesamt mehr als 400 Hinweistafeln aufgestellt. Auch 2024 geht die Aktion weiter.

Plakate Motorradlärm
Drei Motive der ADAC Aktion "Schilder gegen Motorradlärm"© ADAC e.V.

ADAC will Problembewusstsein bei Bikern schärfen

"Mit unserer Aktion wollen wir Motorradfahrer gezielt ansprechen", sagt ADAC Verkehrspsychologe Ulrich Chiellino, "und das Problembewusstsein schärfen, damit ihr Hobby nicht zu einer Belastung für andere wird." Schließlich könne der Biker durch seinen Fahrstil die Lautstärke seiner Maschine stark beeinflussen. Chiellino: "Die Bereitschaft, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen, ist von entscheidender Bedeutung für den Erfolg der Aktion."

Wie laut ein Biker, der unreflektiert seine Maschine aufdreht, sein kann, zeigt eine Messung des Umweltbundesamts: Bis zu 26 Dezibel kann das Motorrad dann lauter sein – das ist deutlich über dem Grenzwert und entspricht der Lautstärke einer Gruppe von 100 Bikern.

Plakatte gegen den Motorradlärm
Auch diese Motive können Kommunen verwenden© ADAC e.V.

Beginn der Aktion im Westerwald

Das Gelbachtal im Westerwald führt von Montabaur hinab ins Lahntal. Mehr als 20 Kilometer Kurven und Schwünge, bikerfreundliche Gaststätten und Hotels, "Motorradfahrer lieben das Gelbachtal", sagt Herbert Fuss, Verkehrsexperte vom ADAC Regionalclub Mittelrhein und selbst leidenschaftlicher Biker. Die Anwohner der acht Ortschaften des Tals fühlen sich allerdings gestört und gründen eine Arbeitsgemeinschaft. "Keiner will die Biker weghaben, sie müssen nur leiser fahren", sagt der Verkehrsexperte, "und wir müssen die schwarzen Schafe einfangen und animieren, ihr Verhalten zu ändern."

Eine Einstellung, die auch viele Biker teilen: In einer Umfrage der Hochschule Worms unter Motorradfahrenden sagten rund drei Viertel, dass die Maschinen nicht laut sein müssen. Und 89 Prozent gaben an, dass nur einige schwarze Schafe alle anderen Biker in Verruf bringen.

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ADAC Regionalclubs sind die Ansprechpartner

Getragen wird das Projekt "Leise kommt an." von den Regionalclubs des ADAC. Die stellen interessierten Gemeinden gratis die Druckdateien der gewünschten Motive für die Herstellung der Schilder zur Verfügung. Außerdem helfen sie bei der Suche nach geeigneten Standorten. Ergänzend gibt es auch Plakate, Postkarten und Türanhänger. Kommunen und andere, die sich für die Aktion interessieren, können sich per Mail an den ADAC wenden: verkehr.team@adac.de

Die Motive der Aktion finden Sie hier

Motive der Aktion "Schilder gegen Motorradlärm"
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