Fahrradcodierung bei Polizei und ADFC: So registrieren Sie Ihr Rad

Gravur einer Codierung an einem Fahrrad
Eine Fahrradcodierung kann dem Schutz vor Diebstahl dienen© imago images/Wolf P. Prange

Rund 300.000 Räder werden jährlich in Deutschland gestohlen. Eine Fahrradcodierung macht Dieben den Weiterverkauf schwerer.

  • Die Fahrradcodierung wirkt auf Diebe abschreckend

  • Die Codierung gibt es als Gravur und als Aufkleber

  • Codieren lässt sich das Rad beim ADFC

Gegen das Risiko eines Fahrraddiebstahls lässt sich mit mehreren Maßnahmen vorbeugen. Dazu gehören ein starkes Schloss, ein festes Objekt wie etwa ein Fahrradständer, an dem der Rahmen des Bikes angeschlossen wird, und die Codierung. Bei Pedelecs und E-Bikes ist ein guter Schutz noch wichtiger, weil sie teurer als normale Räder sind.

Das Prinzip Fahrradcodierung

Mann mit Bolzenschneider geht auf ein Fahrrad zu
Bei einem codierten Rad überlegt mancher Dieb zweimal, ob er zugreift© iStock.com/D-Keine

Bei der Codierung wird auf dem Rad ein verschlüsselter personalisierter Code fest angebracht. Polizei oder Fundbüro können anhand des Codes sofort die Person identifizieren, die ihn hat anbringen lassen. Oft ist er auch mit einer Warnung an potenzielle Diebe verbunden wie zum Beispiel "Finger weg – mein Rad ist codiert", die abschreckend wirkt. Denn der Marktwert des Diebesguts sinkt durch die Codierung, sein Weiterverkauf wird so stark erschwert. Übrigens: Nur etwa jeder zehnte Raddiebstahl wird aufgeklärt.

Die Bedeutung des Codes

Der Code ist eine Eigentümer-Identifizierungs-Nummer (EIN) aus Buchstaben und Zahlen, zusammengesetzt aus personenbezogenen, verschlüsselten Daten der Eigentümerin bzw. des Besitzers. Er beginnt mit dem amtlichen Kfz-Kennzeichen, das seiner oder ihrer Adresse zugeordnet ist – egal ob der Fahrradbesitzer ein Auto angemeldet hat oder nicht, beispielsweise mit "M" für München. Darauf folgen der Gemeindeschlüssel, die Schlüsselnummer der Straße, die Hausnummer und die Initialen des bzw. der Besitzenden. Optional kommt am Ende noch die zweistellige Jahreszahl. Bis zu 18 Stellen kann die EIN haben.

Fahrrad codieren lassen: Ablauf

ADFC Mitarbeiter codiert Fahrrad
Hier wird die Codierung mithilfe eines Nadeldruckers durchgeführt© imago images/Hans-Jürgen Serwe

Für die Anbringung des Codes am Rad gibt es drei Möglichkeiten:

Die erste ist die Gravur, bei der der Code mit einem Gerät 0,1 bis 0,2 Millimeter tief rechts am Sattelrohr in den Rahmen gefräst wird. Damit an dieser Stelle kein Rost entsteht, kommt darüber ein Aufkleber mit einem Sichtfenster. Die Stabilität von Stahlrohr- und Aluminiumrahmen wird dadurch nicht beeinträchtigt.

Für die Prägung gibt es Geräte in Größe eines Akkuschraubers, die mit einer Schlagnadel den Code dauerhaft in den Rahmen "tätowieren". Diese dritte Methode eignet sich für neuere Rahmenformen wie zum Beispiel die von Pedelecs, E-Bikes, Lastenrädern und Anhängern.

Für die Rahmen von Karbon-, leichten Renn- und Kleinkinderrädern ist diese Methode aber nicht geeignet. Hier kommt die zweite Variante zum Einsatz, die Klebecodierung. Die speziellen Etiketten dafür sind witterungsbeständig und lassen sich nur schwer ablösen. Und im Verdachtsfall achten Polizei oder Radhändler besonders auf diese Stelle, ob eine Codierung vielleicht doch entfernt oder überklebt wurde.

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Vorteile gegenüber der Rahmennummer

Der Code eines Rades kann von der Polizei oder einem Fundbüro schnell entschlüsselt und somit der Eigentümer leicht ermittelt werden. Bei den Rahmennummern dagegen hat jeder Hersteller eine eigene Systematik – oder er nummeriert seine Produkte gar nicht. Weil es keine gemeinsame Datenbank gibt, kann es aber auch zu Dopplungen kommen. Kein Wunder also, dass bei 90 Prozent der gefundenen Räder der Eigentümer bzw. die Eigentümerin nicht festzustellen ist.

Fahrradcodierung bei Polizei und ADFC

Polizistin codiert ein Fahrrad
Codierungsaktionen der Polizei werden gut angenommen© dpa/Hauke-Christian Dittrich

Codieren lässt sich ein Rad bei der Polizei – oft bei Aktionstagen in einem Sammeltermin und in Zusammenarbeit mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club e.V.*.

Der ADFC bietet die Codierung regelmäßig in vielen seiner Niederlassungen an, auch für Nichtmitglieder. Die Standorte sind über sein Radtouren- und Veranstaltungsportal zu finden. Interessierte melden sich per E-Mail an und bekommen dann einen Termin. Eine Codierung kostet 15 bis 20 Euro, für ADFC-Mitglieder ist sie oft vergünstigt.

Nach Angaben des Handelsverbands VSF bieten wegen sinkender Nachfrage immer weniger Fahrradhändlerinnen und -händler die Gravur an, die Aufkleber gar nicht. Weitere Verbandsmitglieder nehmen die Gravur nicht selbst vor, sondern lassen sie vom ADFC ausführen. Im Handel kostet sie rund 45 Euro.

Unterlagen für die Fahrradcodierung

Codierung wird in einen Fahrradrahmen graviert
In etwa einer Viertelstunde ist die Codierung – hier als Gravur – erledigt© imago images/Rüdiger Wölk

Zur Codierung sind ein Personalausweis oder Reisepass mit Meldebescheinigung und ein Kaufvertrag mitzubringen. Der Kassenbon des Fahrradhändlers reicht nicht aus, da daraus Eigentümerin oder Besitzer nicht hervorgehen. Bei manchen Portalen, etwa dem des ADFC München*, lässt sich vorab auch schon ein Codierauftrag herunterladen und ausfüllen. Mit Anmeldung dauert die Codierung etwa eine Viertelstunde. Wer im Codierauftrag eingetragen ist, kann seinen persönlichen EIN-Code auf adfc.de/ein abrufen.

Verkauf eines codierten Rades

Wer sein Fahrrad verkaufen möchte, sollte die Codierung in den Kaufvertrag mit aufnehmen. Andernfalls sollte dem Käufer der Codierauftrag übergeben werden. Wird das verkaufte Rad dann gestohlen, führt der Code zum ursprünglichen Eigentümer und über dessen Ausfertigung des Kaufvertrags zum aktuellen.

Umzug mit einem codierten Fahrrad

Durch die polizeiliche Meldepflicht ist mit einem codierten Rad auch ein Umzug kein Problem. Denn das Einwohnermeldeamt kann von der alten Adresse schnell auf die neue schließen. Bei mehreren Umzügen ist eine neue Fahrradcodierung sinnvoll.

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