Gepäcksysteme für Motorräder

Ein Mann schaut über ein Tal und freut sich im Hintergrund parkt sein Motorrad
Gerade auf langen Touren ist es wichtig, viel Gepäck gut verstauen zu können© iStock.com/Rainer von Brandis

Gepäck auf dem Motorrad zu transportieren, bringt ein paar Herausforderungen mit sich: Das entsprechende System soll praktisch sein, dabei aber möglichst gut aussehen und auch zum Bike passen. Alle Möglichkeiten und deren Vor- und Nachteile.

  • Gepäcknetze zum Transport von größeren Dingen geeignet

  • Heimlicher Favorit von Bikern: das Topcase

  • Wichtig: Maschine vorbereiten

Rucksack

Der Rucksack ist und bleibt das wohl universellste Gepäcksystem. Jeder hat einen,
aber es gibt mittlerweile auch viele speziell für Motorradfahrer entwickelte Modelle. Ausgerüstet mit breiten Schulterriemen, einstellbaren Gurten um Hüfte und Oberkörper und Transportfach für einen Helm eignen sie sich bestens für Kurztrips.

Von längeren Fahrten ist allerdings abzuraten, denn der Stauraum von Rucksäcken ist begrenzt, und der Rucksack kann schnell zur Belastung für den Rücken werden. Die Riemenenden können bei höheren Geschwindigkeiten lästig herumflattern. Abgesehen davon besteht bei einem Unfall hohe Verletzungsgefahr. Fährt ein Sozius mit, muss natürlich er den Rucksack umschnallen.

Tankrucksack

Vor dem Kauf eines Tankrucksacks sollten Sie sich Ihren Tank genau ansehen. Denn die Modellpalette ist zwar vielfältig, aber nicht universell. Magnetsysteme beispielsweise halten natürlich schlecht auf einem Kunststofftank.

Modelle mit Halteringen werden am Tankdeckel mit einem speziellen Schnellverschluss fixiert – das geht bei nahezu jedem Motorrad mit zentralem Tankdeckel. Tankrucksäcke mit Riemen lassen sich an nahezu jedem Bike fixieren. Mittlerweile gibt es die Modelle wasserfest und in allen Größen mit verschiedenen Taschen, so dass sich für jedes Motorrad das Passende findet.

Die Luxusvariante besteht aus einer Tankschutzhaube, die ständig auf dem Tank verbleibt und dessen Lack schützt, sowie der eigentlichen Transporttasche, die mit Schnellverschlüssen an der Haube befestigt wird. Manche Modelle lassen sich auch zu einem Rucksack für den Transport am Rücken umwandeln.

Der Vorteil eines Tankrucksackes ist, dass sein Gewicht den Gesamtschwerpunkt der kompletten Maschine nur wenig verschiebt und eher die Vorderradlast erhöht. Grundsätzlich sollten deswegen schwere Güter im Tankrucksack befördert werden. Der grundsätzliche Nachteil eines Tankrucksackes ergibt sich aus dem Umstand, dass er meistens für die Betankung abgenommen werden muss. 

Gepäckrolle

Eine ebenfalls einfache Variante ist die Gepäckrolle. Mit Spanngurten ist sie schnell am Bike befestigt. Allerdings ist bei der Nutzung einer Gepäckrolle meist kein Platz mehr für einen Sozius, da sie vielfach auf dessen Sitz befestigt wird. Mit einem zusätzlichen Träger kann die Gepäckrolle auch am Heck verzurrt werden. Ordnungsliebende werden mit ihr ein Problem haben, denn mit nur einem Fach gibt es nicht viele Sortiermöglichkeiten. Die zylindrischen Gepäckrollen gibt es in zwei unterschiedlichen Ausführungen, einmal mit einer runden Öffnung am Zylinderende oder einer großen Öffnung an der Zylinderwand. Einfache, wenn auch nicht immer wasserdichte Modelle sind je nach Größe ab ca. 15 bis 20 Euro erhältlich.

Gepäcknetz

Das Netz ist eine noch einfachere Möglichkeit als die Rolle, Gepäck zu transportieren. Es handelt sich dabei um ein engmaschiges elastisches Netz mit meist sechs Haken. Es ist eher zum Transport von größeren Dingen geeignet, wie beispielsweise einem Helm für den Mitfahrer. 

Topcase

Das Topcase ist der heimliche Favorit der Motorradfahrer. Mit einem Trägersystem oder mit Schnellverschlüssen ist der kleine Koffer flugs am Heck des Bikes angebracht. Ebenso schnell kann er auch wieder abgenommen werden, sodass der Fahrer ihn mitnehmen kann, wenn er das Motorrad stehen lässt.

Oder das Topcase bleibt am Motorrad und kann diebstahlsicher verschlossen werden. Die Motorradbreite beeinflusst das Topcase nicht, allerdings wirkt sich der kleine Koffer auf das Fahrverhalten aus. Er ist hoch und weit hinten angebracht, so dass sich eine ungünstige Schwerpunktverschiebung nach hinten ergibt. Es sollten daher keine allzu schweren Gegenstände transportiert werden.

Softbags/Hecktasche

Die Softbags, auch Hecktaschen genannt, sind die weiche Variante des Topcase. Der Sozius freut sich, denn bei Softbags findet auch er genug Platz. Dank Klettverschlüssen oder Gurten passen die Softbags auf jedes Motorrad. Und vor allem Sportbikes sehen damit richtig gut aus. Vielfach sind sie nicht wasserdicht und machen zusätzliche Überziehhauben erforderlich. Die Größe vieler Modelle ist variabel.

Koffer

Koffersysteme haben viele Vorteile: Koffer links und rechts am Motorrad bieten viel Platz. Sie sind äußerst robust, abschließbar und wasserdicht. Vom Preis her allerdings liegen sie im Vergleich zu den übrigen Systemen ganz oben. Außerdem sind sie teilweise sehr ausladend. Sie werden mit speziellen Trägern am Bike befestigt. Inzwischen bieten viele Hersteller für ihre hochpreisigen Motorräder angepasste Koffermodelle an, deren Halterungen unauffällig am Motorradheck integriert sind. Die Luxusvariante bietet sogar Fernentriegelung und Alarmanlage. 

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Packtaschen/Satteltaschen

Pack- oder Satteltaschen sind die weiche Variante eines Koffersystems, bestehend aus zwei Taschen, die links und rechts von der Sitzbank hängen. Da sie mit zwei Gurten verbunden sind, eignen sie sich vor allem für Motorräder, die keinen Gepäckträger haben, oder für Biker, die in kein anderes Montagesystem investieren wollen. Eine Lederversion macht sich vor allem auf Choppern oder Cruisern hervorragend.

Fragen Sie beim Motorradhersteller oder alternativ bei den bekannten Zubehörhändlern nach dem passenden Gepäcksystem.

Wichtig: Das Motorrad richtig vorbereiten und beladen

Wichtig ist nicht nur die Wahl des richtigen Gepäcksystems, sondern auch die entsprechende Vorbereitung der Maschine, beispielsweise vor einer längeren Tour. Gepäck bedeutet immer Zusatzgewicht. Kommt noch ein Sozius hinzu, kann das zulässige Gesamtgewicht schnell überschritten sein. So darf nicht gefahren werden. Außerdem gilt es, das Bike symmetrisch zu beladen.

Der Reifendruck sollte entsprechend der Herstellervorgabe korrekt eingestellt sein. Die Feder- und Dämpferelemente müssen an die höhere Last angepasst werden, um die Fahrwerksgeometrie möglichst ähnlich wie im unbeladenen Zustand einzustellen. Zur Ermittlung einer optimalen Gewichtsverteilung sollte vor der endgültigen Abfahrt eine Probefahrt erfolgen. Grundsätzlich gilt: Das beste Gepäck ist das, das zu Hause bleibt.

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