Motorradbatterie richtig überwintern

Ausbau einer Motorradbatterie
Für eine längere Lebensdauer der Motorradbatterie bedarf es gewisser Pflege© Fotolia/Philipimage

Soll die Batterie Ihres Motorrads lange leben, sind regelmäßige Wartung und richtiges Überwintern unerlässlich. Unsere Experten haben wichtige Tipps zum Thema zusammengestellt.

Ausbau und Lagerung der Batterie

Mit Hilfe richtiger Wartung und Pflege können Sie die Lebensdauer Ihrer Batterie entscheidend verlängern. Unsere Experten raten dringend, bei einer Einmottung von Motorrad oder Roller die Batterie auszubauen, sie vollzuladen und an einem kühlen Ort (bei etwa zehn Grad Celsius) zu lagern.

Beim Ausbau der Batterie sollten Sie immer den Minuspol zuerst abklemmen und beim Einbau auch als letztes wieder anklemmen. Damit wird vermieden, dass das Werkzeug an dem Pluspol bei Berührung des Rahmens einen Kurzschluss erzeugt. Beim Einbau der Batterie sollten Sie die Klemmen an die sauberen und fettfreien Pole montieren und danach erst mit Polfett schützen. Wird die Batterie im eingebauten Zustand geladen, darf auf keinen Fall die Zündung eingeschaltet werden! Sonst drohen Schäden an Motorsteuergeräten.

Steht das Fahrzeug in der Winterpause in einem Raum mit Temperaturen über zehn Grad, können Sie die Batterie auch im Fahrzeug lassen. Allerdings darf kein Dauerverbraucher (z.B. Warnanlage) angeschlossen sein. Da die Verbraucher meist nicht abschaltbar sind, sollten Sie zumindest das Batteriekabel am Minuspol abschrauben. Auch wenn die Batterie im Fahrzeug bleibt, muss sie entsprechend gewartet werden. In vielen Fällen ist dies aufgrund der Lage der Batterie allerdings nur mit zusätzlichen Kabelverbindungen möglich, so dass der Ausbau meist die bequemere Methode ist. 

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Laden der Batterie

Die Säure, mit der klassische "trockene" Batterien nach dem Kauf üblicherweise befüllt werden, dürfen seit 2021 nur noch an gewerblichen Endkunden verkauft werden. Hintergrund ist die Verordnung (EU) 2019/1148, die den Vertrieb von "Ausgangsstoffen für Explosivstoffe" an "Mitglieder der Allgemeinheit" verbietet.

Aus diesem Grund dürften diese klassischen Batterien mit zugänglichen Zellen, die vom Anwender mit Flüssigkeit (Anfangs Säure, später nur destilliertes Wasser) befüllt werden können, nach und nach verschwinden. Ersatzweise verbreiten sich vollständig verschlossenen, wartungsfreie Gel- oder Vlies-Batterien. Für diese beschränkt sich die Wartung auf das regelmäßige Laden und äußerliche Reinigung.

Bei herkömmlichen Standardbatterien sollten Sie den Säurestand kontrollieren. Fehlt der Batterie Flüssigkeit, korrigieren Sie den Stand mit destilliertem Wasser. Ganz wichtig: Erst nach dem Ladevorgang, denn die Säure gewinnt beim Laden an Volumen und ihr Pegel steigt. Die Batterie muss immer vollständig geladen werden. Teilweises Laden ist ebenso schädlich wie eine Überladung.

Wer eine Fahrpause von rund drei Monaten einlegt, der sollte die Batterie zwischendurch mindestens einmal mit einem Ladegerät laden, um wieder 100 Prozent der Kapazität zu erreichen. Selbstverständlich gilt dies auch fürs Ende der Standzeit. Der Ladevorgang sollte in einem rund 20 Grad warmen Raum laufen, jedoch nicht in Wohn- oder Schlafräumen.

Batterie-Ladegeräte für Motorrad und Roller

Standard-Batterien können Sie mit nichtautomatischen Ladegeräten laden, die günstig zu haben sind (ab zehn Euro). Dabei muss allerdings nach der Formel "maximaler Ladestrom = maximal 1/10 der Batteriekapazität" die Ladezeit errechnet und die Batterie beobachtet werden. Wenn die Säure zu gasen beginnt, müssen Sie den Akku vom Netz nehmen. 

Bei Fahrzeug-Ruhezeiten von mehr als drei Monaten müssen Batterien zum Erhaltungsladen dauerhaft an spezielle Motorradbatterie-Ladegeräte angeschlossen werden, damit Schäden durch die sogenannte Tiefentladung vermieden werden. Von amperestarken Auto- oder Baumarkt-Ladegeräten ist abzuraten, sie können die kleine Motorradbatterie schädigen oder zerstören. Die richtige Wahl ist ein Automatik-Ladegerät mit Regelelektronik, das sich selbständig der Größe der Batterie und deren Ladungszustand anpasst.

Für die in neueren Motorrädern zunehmend eingebauten wartungsfreien Gel- und Microvlies-Batterien sind solche intelligenten Ladegeräte zu Preisen zwischen 15 und 30 Euro zwingend nötig: Eine Sichtkontrolle der Batterieflüssigkeit ist schließlich nicht möglich. 

Wer die Batterie seines Motorrades oder Rollers noch schonender über einen langen Winter oder andere lange Standzeiten bringen will, der sollte ein automatisches Gerät mit zusätzlicher Be- und Entlade-Funktion wählen. Solche Geräte simulieren den Rhythmus des alltäglichen Fahrbetriebs: Ist die maximale Ladespannung erreicht, wird die Batterie wieder entladen. Das ständige Formieren der Zellen schützt die Batterie und verlängert deren Lebensdauer.

Ein solches Gerät ist im Fachhandel zu Preisen zwischen 40 und 60 Euro zu bekommen. Es lohnt sich übrigens auch für Wenig-Fahrer und Zweirad-Fans, die während der Saison längere Pausen einlegen. 

Für die immer populärer werdenden Lithium-Ionen-Batterien sind besondere Ladegeräte bzw. Ladetechniken erforderlich. Hierzu sollte der Fachhändler befragt werden. Batterien dieser Bauart können trotz relativ geringer Selbstentladung allein durch die schwache Last stiller Verbraucher (Alarmanlage, Wegfahrsperre etc.) nach relativ kurzer Standzeit (wenige Wochen) entladen sein.

Abhilfe bei akuter Batterieschwäche

Wenn die Batterieleistung nicht ausreicht, den Anlasser zügig durchzudrehen und gleichzeitig die Netzspannung ausreichend hoch zu halten, um einen stabilen Zündfunke an den Zündkerzen entstehen zu lassen, kann das Bordnetz durch einen Startbooster oder ein Starthilfegerät so weit gestützt werden, dass der Motor doch noch anspringt. Dieses Vorgehen macht nur Sinn, wenn anschließend bei normalen Motordrehzahlen so lange gefahren wird, dass die Batterie wieder vollständig geladen werden kann.

Fahrberichte, Events, Tourentipps: Motorrad-Infos vom ADAC

Fehler 1: Trotz Batterieschwäche starten

Ist bei einem Startversuch erkennbar, dass die akute Batteriekonstitution die Maschine nicht in Gang bringt, sollte von weiteren Startversuchen unbedingt abgesehen werden oder der genannte Startbooster verwendet werden. Bei zu langer und intensiver Belastung der Batterie kann diese nachhaltig und irreversibel geschädigt werden. Selbst wenn die Batterie nach einer solchen "Misshandlung" noch einige Zeit funktioniert, kann sie später plötzlich und unerwartet versagen.

Fehler 2: Motor im Leerlauf laufen lassen

Die sich hartnäckig haltende Empfehlung, den Motor der abgestellten Maschine von Zeit zu Zeit im Leerlauf laufen zu lassen, halten unsere Motorrad-Experten für den größten Fehler bei einer Winterpause ohne Batteriepflege. Denn das hilft nicht bei der Batterie-Ladung und ist für das restliche Motorrad sogar richtig schlecht. Wer seine Batterie richtig pflegen will und sich auch nach unseren Tipps noch unsicher ist, der sollte sich beim Fachhändler oder beim Hersteller beraten lassen.

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