Motorrad fahren bei Wind, Regen oder Gewitter

Motorradfahrer im Regen
Bei Fahrten im Nassen muss das Bremsen feinfühliger erfolgen© Shutterstock/Erik Tanghe

Bei Wind und Regenwetter bietet entsprechende Kleidung Motorradfahrern besten Schutz. Das Fahren bei Regen erfordert allerdings große Aufmerksamkeit und einen angepassten Fahrstil. Tipps für garantierten Fahrspaß bei jedem Wetter.

Fahrweise an Bedingungen anpassen

Weil es in unseren Breitengraden häufiger regnet, endet manche Tour leider im Nassen. Unter diesen Bedingungen sollten Sie für eine sichere Fahrt drei Dinge tun:

  • Die Aufmerksamkeit erhöhen

  • Die Konzentration steigern

  • Das Tempo reduzieren

Im Nassen muss der Fahrstil noch runder sein und das Bremsen noch feinfühliger erfolgen. Das erfordert reichlich Übung und Erfahrung, die Sie in einem Fahrsicherheitstraining aufbauen können.

Im Rahmen eines Trainings können Sie außerdem unnötige Ängste vor Nässe abbauen, die zu gefährlichen Verkrampfungen führen. Das richtige Kurvenfahren mit reduzierter Schräglage sowie das Bremsen bei Nässe braucht Übung, um eine stimmige Balance zwischen Selbstvertrauen und Respekt zu finden. Weil der Unterschied zwischen Trocken- und Nass-Grip der Reifen stark vom Belag der jeweiligen Fahrbahn abhängt, führt an der Praxis kein Weg vorbei.

Vorsicht bei Bitumen

Besonderes Augenmerk sollten Sie auf das Anbremsen von Kurven lenken: Der Bremsvorgang muss vor dem Einlenken abgeschlossen sein, um eine sichere Führung des Vorderrads zu gewährleisten und Stürze zu vermeiden. Eine geringere Geschwindigkeit erreichen Sie mit Bremsen und der "Motorbremse" durch Runterschalten.

Kalkulieren Sie stets ein, dass mancher nasse Straßenbelag zur Rutschbahn werden kann. Leidige Bitumenstreifen oder weiße Fahrbahnmarkierungen können noch glitschiger sein.

Das gilt auch für Kanaldeckel, Metallplatten vor Brücken, Sand oder verschmutzte Straßen – besonders in ländlichen Gegenden oder auch in den Alpen, wo Land- und Weidewirtschaft betrieben werden. Mit einer vorausschauenden Fahrweise können Sie solchen Stellen meist ausweichen. Gelingt dies nicht, sollten Sie Bremsen und Gasgeben vermeiden und die Hindernisse in möglichst stumpfem Winkel überfahren.

Bei griffigem Asphalt können selbst bei Nässe hohe Bremsverzögerungen erreicht werden. ABS schützt dabei vor einem Blockieren des Vorderrads. 

Die Aquaplaning-Gefahr ist beim Motorrad übrigens geringer als beim Auto mit vier breiteren Reifen. Sie droht aber bei sehr hohem Tempo und hohem Wasserstand auf der Fahrbahn.

Tipps für Gewitter

Zweiradfahrer haben keinen schützenden Käfig um sich. Aber auch für sie sind Gegenstände auf der Straße, Hagel oder schlechte Sicht gefährlicher als der Blitz selbst. Motorradfahrer werden seltener durch den Blitz selbst verletzt, als bei einem dadurch ausgelösten Sturz.

Im Fall eines Gewitters mit Blitz und Donner sollten Motorradfahrer (wie auch Fußgänger) im Freien generell hohe Standorte wie Berge und Hügel, aber auch Bäume, Masten sowie Metallkonstruktionen wie Zäune oder Gitter meiden. Bilden Sie keinesfalls den höchsten Punkt im Gelände, und halten Sie ausreichend Abstand vom Motorrad. Stellen Sie sich wenn möglich irgendwo unter.

Gefahr durch Seitenwind

Motorräder können durch starken Seitenwind instabil werden oder sogar im wahrsten Sinne des Wortes aus der Bahn geworfen werden. Brücken, Schneisen oder Straßen oberhalb der Baumgrenze und an Meeresküsten sind dabei besonders gefährlich. Drosseln Sie vorsorglich die Geschwindigkeit, um nicht auf die Gegenfahrbahn zu geraten. Die Windwirkung hängt allerdings stark von der seitlichen Angriffsfläche ab, der Silhouette von Motorrad und Fahrer.

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Regenpause unter der Autobahnbrücke?

Ein Regenschauer ist kein zwingender Grund, um auf dem Standstreifen anzuhalten. Selbst ein starker Platzregen ist kein Notfall, um ausnahmsweise auf dem Standstreifen unter einer Autobahnbrücke zu stoppen. Wie es sich bei einem Unfall verhält, wenn man doch unter der Brücke auf das Ende des Regens wartet, das erklärt ADAC Clubjurist Bernd Gstatter im Video.

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