Lastenfahrrad als Alternative zum Auto: Typen, Modelle und Regeln

Junge sitzt in einem Lastenrad
Ein Lastenrad ist auch für den Familienausflug mit kleinen Kindern geeignet© iStock.com/AleksandarNakic

Das Lastenfahrrad ist echter Alltagserleichterer und urbanes Kultobjekt in einem. Ganz gleich, ob Sie den Großeinkauf transportieren oder ihr Kind zum Musikunterricht bringen möchten – ein Lastenrad leistet perfekte Dienste und ist ein Trendsetter.

Das Lastenrad zeichnet sich durch seine stabile Bauart aus und bietet durch An- und Aufbauten viel Platz zum Transport von Waren, Gegenständen und Kindern. Es ist länger und breiter als ein gewöhnliches Fahrrad und unterscheidet sich in der Straßenlage deutlich von seinem klassischen Vetter. Attraktiv ist es für Familien zur Kinderbeförderung und für trendbewusste Menschen, die in der Stadt gezielt auf ein Auto verzichten möchten oder denen die leidige Parkplatzsuche auf die Nerven geht.

Diese Lastenrad-Typen gibt es

Vor der Anschaffung stehen zwei grundsätzliche Entscheidungen: Soll es ein Lastenrad mit zwei oder mit drei Rädern sein, und soll ein Elektromotor das Fahren unterstützen? Gut zu wissen: Mittlerweile werden fast alle Lastenradmodelle auch in einer E-Variante angeboten. Die elektrische Tretunterstützung ist besonders dann sinnvoll, wenn oft längere oder steilere Strecken zurückgelegt oder größere Lasten beziehungsweise mehrere Kinder gleichzeitig transportiert werden sollen.

Fahrgefühl und Lenkung unterscheiden sich deutlich zwischen zwei- und dreirädrigen Lastenrädern.

Zweirädrige Lastenräder

Vorteil: Zweirädrige Lastenräder sind schneller als die dreirädrige Konkurrenz; sie lassen sich leichter an Autoschlangen vorbei lenken.

Nachteil: Wie bei jedem normalen Fahrrad muss das Gleichgewicht gehalten werden, während das große Gewicht der Ladung das Lenken erschweren kann.

Dreirädrige Lastenräder

Vorteil: mehr Stauraum; kippen weder im Stand noch bei niedriger Geschwindigkeit um.

Nachteil: insgesamt langsamer; Autoschlangen und Engstellen können schwerer passiert werden.

Sportliche Radfahrer, die viel und weit unterwegs sind und das Fahrgefühl eines normalen Fahrrads bevorzugen, sollten sich für eine zweirädrige Variante entscheiden. Wer mehr Transportkapazität braucht, eher entspannt unterwegs ist und ein stabiles Fahrgefühl mag, ist mit einem dreirädrigen Lastenrad sehr gut bedient.

Lastenrad-Modelle

Das Angebot an Lastenrädern ist groß, lassen Sie sich deshalb im Fachgeschäft beraten. Unternehmen Sie, wenn möglich, ausgiebige Probefahrten mit verschiedenen Modellen. Nur so können Sie herausfinden, welches Modell wirklich zu Ihnen passt.

Trike

Lastenrad Trike/Dreirad Icon
Trike: Dreirädriges Lastenrad© ADAC e.V.

Der Name verrät es: Ein Trike hat drei Räder, meist eines hinten und zwei vorne. Diese Konstruktion sorgt für perfekte Stabilität beim Fahren und für jede Menge Platz beim Transport. Das Tempo mit einem Trike ist eher gering. Bei der überwiegenden Zahl der Trike-Modelle ist die Ladebox vorn angebracht. Ein Modellklassiker: das Christiania-Bike aus Kopenhagen.

Long John

Lastenrad Long John Icon
Long John© ADAC e.V.

Dieses Lastenbike ist zweirädrig und hat einen verlängerten Radstand. Die Ladefläche liegt zwischen Lenker und Vorderrad und kann bis zu 150 Kilo tragen. Ein Long John ist leicht zu fahren – auch auf eher schmalen Radwegen – und lässt einen eher sportlichen Fahrstil zu. Fahrspaß ist garantiert, auch auf längeren Strecken. Dieses Modell wurde in den 1920er-Jahren in Kopenhagen entwickelt – wo es seit Jahren zum Straßenbild gehört. Das abgebildete Icon für einen Long John ist identisch mit dem neuen Zusatzzeichen, mit dem Parkraum allein für Lastenfahrräder reserviert sein kann.

Bäcker- oder Postfahrrad

Lastenrad Bäckerrad Icon
Bäcker- oder Postfahrrad© ADAC e.V.

Dieses Modell mit tiefem Einstieg zeichnet sich durch hohe Stabilität aus, weil die vor dem Lenker platzierte Ladefläche mit dem Rahmen verbunden ist und Platz für normale Einkäufe und mittelgroße Gegenstände bietet. In der Regel ist das Vorderrad kleiner als das Hinterrad. Damit bleibt der Schwerpunkt niedrig und der Blick des Fahrers wird nicht gestört. Das Bäcker- oder Postfahrrad hat auch einen hinteren Gepäckträger.

Backpacker

Lastenrad Backpacker Icon
Backpacker© ADAC e.V.

Mit diesem Modell sind Sie wie auf einem klassischen Fahrrad unterwegs. Besonderheit ist der langgezogene, sehr stabile Gepäckträger, der für große Lasten gut geeignet ist. Bis zu zwei Kindersitze können dort platziert werden, der Backpacker ist das perfekte Lastenrad für den Familienausflug. Aber auch unhandliche Gegenstände können mit Zerr- oder Spanngurten befestigt und sicher befördert werden.

Preise

Die Preise für Lastenräder variieren stark. Die günstigsten Modelle sind bereits ab 1000 Euro zu haben. Wer hingegen ein hochwertiges Rad mit leistungsstarkem E-Antrieb bevorzugt, muss deutlich tiefer in die Tasche greifen.

Tipp: Wer ein Lastenrad nur selten braucht oder noch unsicher über den Kauf ist, kann sich für diese Phase ein Lastenrad ausleihen.

Rechtliche Aspekte

Rechtlich gelten Lastenräder ohne oder mit Tretunterstützung bis maximal 25 km/h als Fahrräder. Wer mit dem Lastenrad unterwegs ist, hat also die gleichen Rechte und Pflichten wie ein Radfahrer.

Radweg benutzen

Lastenradler müssen bei entsprechender Ausschilderung den Radweg benutzen. Sie dürfen nur dann auf die Fahrbahn ausweichen, wenn es unzumutbar ist, auf dem Radweg zu fahren – zum Beispiel, wenn dieser für das jeweilige Lastenrad nicht breit genug ist. Ansonsten droht ein Bußgeld ab 20 Euro.

Parken und Halten

Lastenräder dürfen auch auf der Fahrbahn abgestellt werden. Wer das Lastenrad auf dem Gehweg abstellt, darf damit keine Fußgänger behindern. Ist Be- und Entladen erlaubt, dürfen Lastenradler ebenso wie Kraftfahrzeugführer diesen Bereich nutzen, um zügig schwere Gegenstände auf- und abzuladen. Mit dem Zusatzzeichen Lastenfahrrad 1010-69 gibt es für die Gemeinden die Möglichkeit, Abstellflächen für Lastenräder kombiniert mit dem Zeichen 314 (Parkplatz) einzurichten.

Transport von Lasten

Grundsätzlich müssen Ladung und Tiere immer ordnungsgemäß gesichert werden. Schwere Gegenstände sind möglichst weit unten in der Transportbox zu verstauen. Die ADAC Experten empfehlen, die Ladung mit einem Netz zu sichern, wenn über die Höhe der Transportbox hinaus geladen wird.

Beförderung von Kindern

Wenn in den Transportboxen der Lastenfahrräder geeignete Sitze, möglichst mit Sicherheitsgurten, vorhanden sind, dürfen dort Kinder befördert werden. Neuerdings gilt dies auch für Jugendliche und Erwachsene. Für diese Gruppen muss das Lastenrad aber eigens für diesen Zweck gebaut und ausgestattet sein.

Der ADAC empfiehlt, dass auch Kinder in Lastenfahrrädern einen geeigneten Fahrradhelm tragen.

Diese Bußgelder drohen Fahrradfahrern generell