Kostenvergleich Elektroauto, Benziner oder Diesel: Was ist günstiger?

Frau informiert sich am Computer über Fahrzeugdaten zum Autokauf
Elektroantrieb oder Verbrennungsmotor? Wichtig sind die Gesamtkosten© Shutterstock/Rawpixel.com

Dank Kaufprämie waren viele Elektroautos unter dem Strich günstiger als Benziner und Diesel. Doch wie sieht es nach dem Wegfall der Förderung aus? Das hat der ADAC im Kostenvergleich von Elektroautos, Plug-in-Hybriden und Verbrennern berechnet.

  • Gesamtkosten entscheidend, nicht der Kaufpreis

  • Wertverlust ist bei jeder Antriebsart der größte Kostentreiber

  • Rabatte und Preissenkungen bei E-Autos

Diesel oder Benziner? Diese ideologische Frage teilte jahrelang die Stammtische in zwei Lager. Doch inzwischen ist alles etwas komplizierter, denn jetzt reden auch noch die Fans der Elektrofahrzeuge und Plug-in-Hybride mit: Sie schwärmen vom tollen Abzug und von emissionsfreier Fahrt – doch rechnen sich Elektroautos auch? Nach dem Wegfall der staatlichen Kaufprämie Ende 2023 stellt sich die Frage umso mehr.

Gesamtkosten sind entscheidend

Frontansicht des Cupra Born
Der elektrische Cupra Born ist eine gute Alternative zu einem vergleichbaren Seat Leon. Auch kostenseitig© Cupra

Die Spezialisten des ADAC haben Anfang Januar 2024 nachgerechnet, ob sich der Umstieg wirtschaftlich jetzt noch lohnt. Das Ergebnis fällt uneinheitlich aus: Nimmt man alle Kosten eines Autos zusammen, vom Kaufpreis über sämtliche Betriebs- und Wartungsaufwände bis zum Wertverlust, liegen je nach Modell manchmal Elektroautos vorn, manchmal aber auch das vergleichbare Modell als Benziner oder Diesel. Das zeigt die aktuelle Vollkostenberechnung, bei der E-Autos mit ihrem in Ausstattung und Motorleistung vergleichbaren Verbrennermodell gegenübergestellt wurden.

Kostenaufstellung Elektro, Benzin, Diesel

Unter diesem Link finden Sie die komplette Kostenaufstellung als PDF (Stand Anfang Januar 2024):

Wo sich beim Elektroauto im Vergleich zum Benziner oder Diesel recht eindeutige Aussagen treffen lassen, ist das bei Plug-in-Hybriden etwas anders. Ob ein Plug-in-Hybrid wirklich von Vorteil ist und welche Verbräuche sich in der Praxis ergeben, hängt nämlich stark vom Nutzungsprofil ab – weit mehr als bei den klassischen Antriebskonzepten.

In die Kostenberechnung des ADAC fließen sämtliche Aufwendungen ein, die beim Autofahren anfallen.

E-Autos: Rabatte und gesenkte Listenpreise

Zu beachten ist, das bei den Berechnungen die jeweiligen Listenpreise der Modelle mit Stand Anfang Januar 2024 berücksichtigt sind. Auf den Wegfall der Umweltprämie bei Elektroautos reagieren die Hersteller allerdings momentan mit unterschiedlichen Arten von Preisreduzierungen. So haben manchen Marken (z. B. Tesla) die Listenpreise gesenkt, andere belassen es beim ursprünglichen Preis, gewähren aber unterschiedlich hohe Rabatte (z. B. Fiat oder Dacia). Teils zeitlich befristet, teils mit offenem Ende.

Die Preisgestaltung von E-Autos ist zur Zeit ziemlich volatil, was sich auch auf den Wertverlust auswirkt und eine Kostenprognose für fünf Jahre Haltedauer erschwert. Mitte/Ende 2024 sollten sich die Neuwagenpreise für Elektroautos aber konsolidiert haben, wenn die Hersteller ihre Verkaufspreise dem Markt angepasst haben.

Ausgewählte E-Autos im Kostenvergleich

Mit den Listenpreisen von Anfang Januar berechnet hier drei Beispiele, wie sich die Kosten von Benzinern, Dieseln und Elektroautos in der Gesamtrechnung unterscheiden:

BMW: i4 meist günstiger als Verbrenner-4er

Modell

Kraftstoff

Grundpreis in Euro

Cent pro km

i4 eDrive 40 (250 kW)

Strom

59.800

85,5

M440i Gran Coupé (275 kW)

SuperPlus

71.600

104,6

420d Gran Coupé (140 kW)

Diesel

53.800

81,3

Aktuelle Listenpreise inkl. 19% MwSt.

Fiat: Mit dem 500 Hybrid spart man besser

Modell

Kraftstoff

Grundpreis in Euro

Cent pro km

Fiat 500e (42 kWh)

Strom

34.990

56,5

Fiat 500 1.0 GSE Hybrid

Super

17.490

41,8

Aktuelle Listenpreise inkl. 19% MwSt.

VW: ID.3 günstiger als vergleichbarer Golf

Modell

Kraftstoff

Grundpreis in Euro

Cent pro km

ID.3 Pro (150 kW)

Strom

39.995

63,7

Golf GTI (180 kW)

Super

40.905

69,2

Golf GTD DSG (147 kW)

Diesel

43.815

68,7

Aktuelle Listenpreise inkl. 19% MwSt.

Beispiel VW ID.3/Golf: Den ausgewählten ID.3 mit 150 kW und "Automatik" für 39.995 Euro kann man nicht mit einem schwächer motorisierten Basis-Golf vergleichen. Stattdessen hat der ADAC Golf GTI und GTD zum Vergleich herangezogen. Ergebnis: Die e-Version kommt bei der Gesamtrechnung auf 63,7 Cent pro Kilometer, der vergleichbare GTI auf 69,2 Cent.

E-Auto: Über THG-Quote Geld verdienen

Durch die sogenannte THG-Quote (Treibhausgas-Quotenhandel) können Halter eines reinen E-Fahrzeugs einen zusätzlichen Bonus von rund 100 Euro pro Jahr beantragen. Da sich die Berechnung des ADAC über eine Haltedauer von fünf Jahren erstreckt, kann der THG-Bonus in den Berechnungen nicht berücksichtigt werden, da die Konditionen hierfür sehr unterschiedlich und nicht längerfristig festgeschrieben sind.

Hier erhalten Sie weitere Informationen zum ADAC THG-Bonus. Und hier finden Sie viele weitere Kostenvergleiche des ADAC.

Video: Lohnt sich ein E-Auto finanziell?

E-Auto-Bloggerin Marie hat sich mit dem Thema Kosten beschäftigt ∙ Bild: © ADAC, Video: © ADAC e.V.