Jaguar F-Type im dritten Frühling: Testfahrt im Facelift-Modell

Frontansicht des Jaguar F-Type fahrend
Jaguar F-Type mit auffallend schmalen Scheinwerfern© Jaguar

Der Jaguar F-Type bekam 2020 nach sieben Jahren Bauzeit ein zweites Facelift. Coupé und Cabrio fahren seitdem mit neuer Front vor – und ohne Sechszylinder. Testfahrt, Bilder, Daten, Preise

  • Gelifteter F-Type ab 66.790 Euro zu haben

  • Drei Motoren mit 300, 450 und 575 PS Leistung

  • Neu gestaltete Front, besseres Multimediasystem

2013 hat Jaguar den sportlichen Zweisitzer F-Type auf den Markt gebracht – nach üblicher Autobauer-Logik hätte also 2020 eine Neuauflage kommen müssen. Stattdessen brachte Jaguar Coupé und Cabrio mit einem zweiten Facelift in Form. Grund: Die Nachfrage nach sportlichen Coupés geht insgesamt zurück – in den vergangenen zehn Jahren hat sich der Absatz fast halbiert. Ehe die Briten über einen Nachfolger entscheiden, muss der aktuelle F-Type also noch ein wenig durchhalten.

Für die Überarbeitung des F-Type Coupés (ab 66.790 Euro) und des ab 73.930 Euro angebotenen Roadsters hat sich Jaguar vor allem der Front angenommen, allerdings im zweiten Anlauf deutlich beherzter als beim ersten Facelift 2017: Die weit in die Flanken gezogenen Scheinwerfer sind passé, stattdessen gibt es nun schmale LED-Leuchten. Die folgen dem Zeitgeist, erinnern aber auch ein wenig an einen Aston Martin Vantage oder den Mazda MX-5. Kaum etwas zu tun gab es am Heck, und natürlich sind auch die klassischen Sportwagen-Proportionen – lange Haube, knackiger Hintern – geblieben.

F-Type mit Digitalinstrumenten und neuem Bildschirm

Cockpit des Jaguar F-Type
Enges Jaguar-Cockpit mit neuem Bildschirm© Jaguar

Noch einmal nachgelegt hat Jaguar im Innenraum: Neu sind die digitalen Instrumente, und auch das alte Infotainmentsystem wurde ausgemustert: Der Platz am Rand, den bisher klassische Tasten eingenommen haben, wurde dem Touchscreen zugeschlagen, damit ist das System nun wieder auf dem aktuellen Stand der Technik. Zudem lässt sich jetzt zu Hause per Smartphone- oder Smartwatch-App der Wagen abschließen oder die Tankfüllung abfragen.

Im Cockpit geht es nach wie vor eng zu: Vor allem große Beifahrer haben schon mal Probleme, ihre Beine unterzubringen.

Zur Wahl stehen entweder vier oder acht Zylinder. Bei den V8-Modellen gibt es eine zusätzliche Ausbaustufe mit 331 kW/450 PS, wahlweise mit Heck- oder Allradantrieb, die für 95.650 Euro (4x4-Version ab 101.770 Euro) angeboten wird. Das immer Vierrad-getriebene Top-Modell F-Type P575 (ab 129.410 Euro) leistet nach wie vor 423 kW/575 PS. Auch die Basisversion ist bekannt: Hier setzt Jaguar auf einen 221 kW/300 PS starken Vierzylinder.

Die Motoren sorgen für sportliche Fahrleistungen

Heck des Jaguar F-Type fahrend
Jaguar F-Type: Optisch gelungene Mischung aus sportlich und elegant© Jaguar

Für welchen der drei man sich entscheiden sollte? Ausreichend ist der Vierzylinder allemal, er schiebt mit 400 Newtonmetern bei niedrigen 1500 Umdrehungen kräftig an, sprintet in weniger als sechs Sekunden auf Tempo 100 und schafft 250 km/h. Damit macht er auch sportliche Fahrer glücklich und sogar der Klang fällt ganz ordentlich aus. Sein Vorteil gegenüber den Achtzylindern, abgesehen vom Preis und vom geringeren Verbrauch: Er hat rund 140 Kilogramm weniger Gewicht auf der Vorderachse und wirkt beim flotten Fahren um einiges leichtfüßiger.

Während dem Vierzylinder ein Turbolader Beine macht, werden die V8-Modelle von einem Kompressor unterstützt – und der braucht überraschenderweise etwas höhere Drehzahlen, um in die Gänge zu kommen. Kraft im Überfluss ist dennoch vorhanden, das Topmodell sprintet in atemberaubenden 3,7 Sekunden auf Tempo 100. Beim schwächeren Achtzylinder dauert es manchmal einen Moment, bis er nach beherztem Tritt aufs Gas nach vorne prescht; hier dürfte die bei allen Versionen serienmäßige Achtgang-Automatik ruhig etwas flotter arbeiten.

Fazit

Seitenansicht des Jaguar F-Type fahrend
Den Jaguar F-Type gibt es auch als Cabriolet© Jaguar

Am Ende erscheint die neue V8-Ausbaustufe mit 331 kW/450 PS am verzichtbarsten: Wer "günstigen" Fahrspaß sucht, wird mit dem Einstiegs-Vierzylinder auf jeden Fall glücklich, und wer das nötige Kleingeld hat, sollte gleich zum Top-Modell greifen. Für alle Freundes des legendären Jaguar E-Type haben die Briten zu dessen 60. Geburtstag den F-Type Heritage 60 Edition in einer seit den 1960er-Jahren nicht mehr angebotenen Originalfarbe des Klassikers namens Sherwood Green herausgebracht. Die Sonderedition ist auf weltweit 60 Exemplare limitiert, einzelne Exemplare sind zu Preisen um gut 160.000 Euro noch bei deutschen Händlern zu finden.

Die Motoren des Jaguar F-Type im Vergleich

Technische Daten (Herstellerangaben)

F-Type 300

F-Type P 450 RWD

F-Type R AWD

Motor/Antrieb

Vierzylinder-Turbobenziner, 1997 cm³, 221 kW/300 PS, 400 Nm bei 1500 U/min

Achtzylinder-Kompressorbenziner, 5000 cm³, 331 kW/450 PS, 580 Nm bei 2500 U/min

Achtzylinder-Kompressorbenziner, 5000 cm³, 423 kW/575 PS, 700 Nm bei 3500 U/min

Fahrleistungen

5,7 s auf 100 km/h, 250 km/h Spitze

4,6 s auf 100 km/h, 285 km/h Spitze

3,7 s auf 100 km/h, 300 km/h Spitze

Verbrauch (nach WLTP)

9,5 l Super/100 km, 216 g CO₂/km

10,6 l Super/100 km, 241 g CO₂/km

10,7 l Super/100 km, 243 g CO₂/km

Maße

L 4,47 / B 1,92 / H 1,31 m

L 4,47 / B 1,92 / H 1,31 m

L 4,47 / B 1,92 / H 1,31 m

Kofferraum

310 – 408 l (Cabrio: 199 l)

299 – 509 l (Cabrio: 233 l)

299 – 509 l (Cabrio: 233 l)

Leergewicht / Zuladung

1520 / 405 kg

1660 / 390 kg

1743 / 407 kg (Cabrio: 1763 / 387 kg)

Preis

ab 66.790 €

ab 95.650 €

ab 129.410 €

Aufpreis fürs Cabriolet: 7140 Euro

Text: Michael Gebhardt/SP-X