Stromverbrauch von Sitzheizung und Co: Wie hoch ist er tatsächlich?

Sitzheizungs-Schalter im Auto
Die Sitzheizung verbraucht Energie und Benzin© iStock.com/baloon111

Verbraucht die Sitzheizung Benzin? Prinzipiell schon. Denn elektrische Verbraucher im Auto benötigen Energie und können das Fahren verteuern – vor allem, wenn dauerhaft die Sitzheizung läuft. Was diese und andere Verbraucher an Benzin oder Strom kosten.

  • Lichtmaschine liefert den benötigten Strom

  • Der Antrieb der Lichtmaschine kostet Sprit

  • Strom sparen heißt also: Sprit sparen

Faustformel für Strom und Kraftstoff

Elektrische Verbraucher im Fahrzeug liefern Extra-Komfort, benötigen aber auch Extra-Energie. Diese Energie erzeugt der Generator, landläufig als Lichtmaschine bekannt. Die Lichtmaschine liefert elektrischen Strom und lädt die Starterbatterie. Je mehr Strom sie liefern muss, desto schwerer dreht sie sich und umso mehr muss sich der Verbrennungsmotor anstrengen, um die Lichtmaschine anzutreiben. Der Kraftstoffverbrauch steigt – und damit auch die Kosten.

Generell geht man von folgender Faustformel aus:

100 Watt Leistung = Mehrverbrauch von 0,1 Liter pro 100 Kilometer

Wieviel benötigen elektrische Verbraucher?

Gerade während der kalten Jahreszeit sind die meisten Autofahrer dankbar für alles, was sich im Auto heizen lässt. Als da wären: Beheizbare Außenspiegel, Sitzheizung, Heckscheibenheizung oder auch die Lenkradheizung. Aber wenn zu den genannten elektrischen Verbrauchern zum Beispiel auch noch die Lüftung läuft, dann kommen schnell 500 Watt elektrische Leistung zusammen.

Das heißt: Der Spritverbrauch je 100 Kilometer steigt beim Einsatz dieser elektrischen Verbraucher etwa um einen halben Liter Kraftstoff. Bei einer Fahrt von München nach Frankfurt belasten Sitzheizung und Co. den Geldbeutel mit immerhin drei bis vier Euro Zusatzkosten.

Mit diesen Mittelwerten über verschiedene Fahrzeugklassen hinweg können Sie bei elektrischen Verbrauchern rechnen:

Verbraucher

Leistung in Watt

Benzinverbrauch auf 100 km

Zusatzkosten auf 100 km bei Benzinern*

Zusatzkosten pro Stunde bei Elektro-Pkw*

Zuheizer/elektrische Heizung

bis zu 2000

bis zu 2 l

bis zu 3,40 Euro

88 Cent

Beheizbare Front- und Heckscheibe

800

0,8 l

1,36 Euro

35 Cent

Lüftung in Mittelstellung

170

0,17 l

29 Cent

7 Cent

Abblendlicht

125

0,125 l

21 Cent

6 Cent

Nebelscheinwerfer

110

0,11 l

19 Cent

5 Cent

Sitzheizung

100

0,1 l

17 Cent

4 Cent

USB-Anschluss

bis 100

0,1 l

17 Cent

4 Cent

Lenkradheizung

50

0,05 l

9 Cent

2 Cent

Beheizbare Außenspiegel

40

0,04 l

7 Cent

2 Cent

Zigarettenanzünderbelegung

bis 180

0,18 l

31 Cent

8 Cent

Schluss- und Nebelleuchten

35

0,035 l

6 Cent

2 Cent

Radio

20

0,02 l

3 Cent

1 Cent

mobiles Navigationsgerät

10

0,01 l

2 Cent

< 1 Cent

Kosten elektrische Verbraucher * bei einem Benzinpreis von 1,70 €/Liter und einem Strompreis von 44 Ct/kWh (Elektrofahrzeuge)

Welche Verbraucher sind wirklich nötig?

Schalten Sie elektrische Verbraucher nur dann ein, wenn sie unbedingt benötigt werden, und schalten Sie sie aus, sobald sie ihre Schuldigkeit getan haben. Wer also die Heckscheibenheizung ausschaltet, sobald die Scheibe frei ist, oder die Sitzheizung nicht während der ganzen Fahrt laufen lässt, schont Tankinhalt und Geldbeutel.

Keinesfalls mit Strom geizen sollten Sie hingegen bei jenen elektrischen Verbrauchern, die die eigene Sicherheit betreffen, etwa bei der Beleuchtung (gerade in der winterlichen Jahreszeit), beim Radio (Verkehrsfunk) oder dem Ventilator (beschlagene Scheiben). Daher nur zur Info einige Beispiele an Stromverbrauchern für die Beleuchtung:

Bitte nicht vergessen: Gute Sicht ist kein Luxus, sondern Notwendigkeit! Am Licht deshalb keinesfalls sparen.

Beim E-Auto kosten Verbraucher Reichweite

Wer mit dem Elektroauto das erste Mal im Winter unterwegs ist, der wird – im doppelten Wortsinn – kalt erwischt. Denn kaum fallen die Temperaturen unter den Nullpunkt, schnellen die Verbräuche in die Höhe. Warum? Die Antwort leuchtet sofort ein: Der Innenraum, die Scheiben, eventuell auch die Sitze und das Lenkrad müssen mit elektrischer Energie aus der Antriebsbatterie beheizt werden. Denn: Wer will schon frieren im Automobil? Aber das geht eben auf Kosten der Reichweite.

Sie fahren elektrisch? Dann sollten Sie das Sie bei Elektroautos im Winter beachten. Und hier lesen Sie, wie sich die Innenraumheizung bei Elektroautos auf Komfort und Reichweite auswirkt.

Ist es besser, die Sitzheizung nachzurüsten?

Wohlige Wärme für vergleichsweise wenig Geld – das versprechen Sitzauflagen zum Nachrüsten. Doch auch diese Art von Sitzheizung benötigt Strom, so dass sich der Spritverbrauch ebenfalls erhöht. Die beste Lösung ist eine beheizbare Sitzauflage aber auch aus anderen Gründen nicht.

Der ADAC hat eine Sitzauflage ausprobiert: In der Originalverpackung kam sie zusammengeklappt an – obwohl dabei die Heizungsdrähte Schaden nehmen und im schlimmsten Fall einen Schmorbrand verursachen können. Außerdem war die Befestigung mit nur einem Gummizug, der mit zwei anderen verbunden werden musste, sehr dürftig:

Erstmal muss man diesen unter den heutigen, oft verblendeten Sitzgestellen durchbekommen. Und dann ist die Haltekraft nicht ausreichend, um ein Rutschen des Insassen zu verhindern. Im schlimmsten Fall rutscht er unter dem Gurt durch ("Submarining"). Dann kann der Gurt nicht mehr bei einem Crash schützen.

Alternativ kann ein Autosattler oder eine Autowerkstatt eine Sitz- und Lehnenheizung fest unter dem Sitzbezug einbauen. Das ist zwar teurer, aber man hat keinen Kabelsalat und es gibt kein Submarining.

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