Die Highlights der Kanaren

Freunde sitzen am Strand von Fuerteventura
Sonne und Meer: Auf Fuerteventura kommen Surfer und Strandurlauber auf ihre Kosten © ADAC Reisemagazin/Rasmus Kaessmann

Die Kanaren bestehen aus sieben Hauptinseln, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Eines aber haben Gran Canaria, Fuerteventura, Lanzarote, Teneriffa, El Hierro, La Gomera und La Palma gemein: ganzjährig mildes Klima mit viel Sonnenschein.

  • Naturwunder von den Sanddünen bis zur Vulkanlandschaft

  • Tipps für Wassersportfans, Badeurlauber und Aktive

  • Infos und Adressen zu Kulinarik, Kunst und Mode

Die Kanaren sind ein beliebtes Urlaubsziel der Deutschen – besonders im Winter. Das liegt nicht allein an den milden Temperaturen. Der zu Spanien gehörende Archipel vor der Nordwestküste Afrikas ist wunderbar vielfältig und bietet für jeden Urlaubstyp die richtige Insel.

Gran Canaria: Wilde Dünen und City-Flair

Dünen von Maspalomas
Sand, so weit das Auge reicht: Die berühmten Dünen von Maspalomas© iStock.com/Ruggiero_S

Sogar während der Wintermonate von Dezember bis März herrschen auf Gran Canaria frühlingshafte Temperaturen um 20 °C. Kein Wunder also, dass die Hotelanlagen im Süden der Insel an den berühmt-berüchtigten Stränden Playa del Inglés und Maspalomas mit seinen spektakulären Sanddünen sommers wie winters gut gebucht sind.

Vom Massentourismus verschont zeigt sich hingegen die Inselhauptstadt Las Palmas im Nordosten des Eilands. Wer abends durch die Gassen schlendert, hört das ratternde Spanisch der Einheimischen. Mit 380.000 Einwohnerinnen und Einwohnern ist Las Palmas die größte Stadt der Kanaren und eine echte Mode-Metropole. Bei der Moda Cálida*, Gran Canarias Fashion Week, wird zum Beispiel Bademode von der Insel präsentiert. Zu kaufen gibt es die Kreationen von kanarischen Modeschöpfern wie Aurelia Gil im Minilla Concept Store in der Calle Constantino, einer Nebenstraße der Einkaufsmeile Calle Triana.

Sehenswert ist außerdem die Kathedrale Santa Ana. Von den beiden Kirchtürmen hat man einen fantastischen Blick auf die Stadt.

Kathedrale Santa Ana
Adresse:
Plaza de Santa Ana, 35001 Las Palmas de Gran Canaria, Las Palmas, Spanien
Öffnungszeiten für Besucher: Mo. – Fr. 10 – 16.30 Uhr, Sa. 10 – 13.30 Uhr, So. geschlossen

Tipp: Im Restaurant Que Leche* können sich die Besucher marinierte Sardinen und Oktopus-Tacos schmecken lassen. Unbedingt reservieren!
Adresse: Calle Torres 22, 35002 Las Palmas de Gran Canaria
Öffnungszeiten: Di. – Sa. 13.30 – 16 Uhr, 20.30 – 23 Uhr

Lanzarote: Feuer und Flamme

Hirte führt Dromedare zum Timanfaya-Nationalpark
Morgens werden die Dromedare zum Timanfaya-Nationalpark geführt© ADAC Reisemagazin/Kien Hoang Le

Von oben betrachtet sieht Lanzarote aus wie ein fremder Planet, und tatsächlich werden hier auf einem Trainingsfeld für Astronauten Einsätze auf dem Mars simuliert. Lange galt die Kanareninsel als öde, trocken und unwirtlich.

Es war der Künstler César Manrique, der die vulkanische Einzigartigkeit seiner Heimat erkannte. Er baute sich ein Haus in eine unterirdische Lavablase hinein, verbannte Werbeschilder von den Straßen, setzte durch, dass alle Häuser mit weißer Kalkfarbe gestrichen werden, zimmerte einen Konzertsaal in eine Vulkanhöhle Jameos del Agua* und errichtete den spektakulären Aussichtspunkt Mirador del Rio*.

Jameos del Agua
Adresse: Carretera Arrieta – Órzola, 35542, Lanzarote
Öffnungszeiten: täglich 10 – 17.15 Uhr

Mirador del Rio
Adresse: Mirador del Rio, 35541, Las Palmas
Öffnungszeiten: täglich 10 – 16.40 Uhr

Der vulkanische Ursprung von Lanzarote zeigt sich sowohl über als auch unter Wasser. Fast um die gesamte Insel herum greifen felsige Lavafinger in den Meeresboden und bilden einen Abenteuerparcours für Taucher. 2016 eröffnete das Museo Atlántico*, eine Unterwasserausstellung mit Skulpturen des britischen Künstlers Jason deCaires Taylor. Lava bedeckt auch an der Erdoberfläche gut drei Viertel der gesamten Insel.

Museo Atlántico
Adresse: Calle Lanzarote 1, 35580 Playa Blanca, Las Palmas
Öffnungszeiten: Mo. – Sa. 9 – 18 Uhr, So. geschlossen

Ein Muss für viele Reisende ist eine Tour durch den Timanfaya-Nationalpark*, zum Beispiel auf dem Rücken eines Dromedars. Die Tiere wurden einst aus Marokko importiert und können bis zu 500 Kilogramm schleppen. Der Nationalpark gleicht einem Freilichtmuseum der Erdgeschichte. Bis zum Horizont sieht man nichts als Himmel und Vulkane, die in Lindgrün, Karmesinrot und Ockergelb leuchten. Spätestens nach diesem Anblick ist man Feuer und Flamme für Lanzarote.

Timanfaya-Nationalpark
Adresse: in der Nähe der Straße LZ – 67 zwischen Tinajo und Yaiza
Öffnungszeiten: täglich geöffnet
Dromedarritt: 12 € pro Dromedar für max. 2 Personen

Teneriffa: Berg und Banane

Luftaufnahme der Insel Teneriffa
Der Teide auf Teneriffa ist mit 3718 Metern der höchste Berg Spaniens© Shutterstock/Balate Dorin

Feine Sandstrände wie die Playa de Las Teresitas, verwunschene Landschaften wie das Anaga-Gebirge, farbenfrohe Städte wie La Orotava und natürlich der majestätische Pico del Teide, der mit 3718 Metern höchste Berg Spaniens, der über allem thront: Willkommen auf Teneriffa.

Die größte Kanareninsel ist das kulinarische Zentrum des Archipels. Hier funkeln insgesamt sieben Sterne-Restaurants. Wichtigste Zutat der heimischen Küche ist die Plátano de Canarias, die kanarische Banane. 375 Millionen Kilo werden auf den Kanaren jährlich geerntet, die meisten davon auf Teneriffa. Die Plátano de Canarias sieht zwar etwas mickriger aus als die Bananen, die hierzulande in den Supermärkten liegen, schmecken aber dafür mächtig süß und saftig. Sogar Wein wird aus den krummen Dingern gemacht und als "Platé" vermarktet.

Wem vergorener Traubensaft besser schmeckt, der kommt in den Weinlokalen Teneriffas, den Guachinchen, voll auf seine Kosten. Die improvisierten Gaststätten bieten ähnlich wie die deutschen Besen- oder Straußwirtschaften vor allem im Herbst und Winter Wein aus eigenem Anbau und einfache Hausmannskost.

Mit zwei Michelin-Sternen belohnt wurde zum Beispiel das El Rincón de Juan Carlos* im Hotel Royal Hideaway Corales in Costa Adeje für seine außergewöhnliche Küche nach kanarischen Rezepten aus lokalen und internationalen Produkten, serviert hinter einer großen Glasfront mit Meerblick.

Adresse: Virgen de Guadalupe, 21, 38679 Adeje, Santa Cruz de Tenerife
Öffnungszeiten: Mo. – Fr. 18.30 – 21.30 Uhr, Sa. und So. geschlossen

Alle Infos für Skipper

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Fuerteventura: Auf einer Wellenlänge

Junge surft auf Skimboard
Ob klein oder groß: Auf Fuerteventura kann (fast) jeder surfen lernen© ADAC Reisemagazin/Rasmus Kaessmann

Die zweitgrößte Kanareninsel macht vor allem Lust auf Meer: 150 Kilometer Strand versprechen perfekten Badeurlaub, Wind und Wellen ziehen immer mehr Surferinnen und Surfer an. Mittlerweile liegen Wind-, Kite- und Wellensurfen auf Fuerteventura so sehr im Trend, dass die Brettkünstler einen Großteil der jährlichen Besucher ausmachen.

Keine Straße von Corralejo im Norden nach Costa Calma im Süden, auf der nicht der voll besetzte Kleinbus einer der inselweit rund 40 Surfschulen unterwegs ist. Zählenswert sind auch die Mietwagen mit auf dem Dach verschnürten Surfbrettern oder die Grüppchen, die am Flughafen in Puerto del Rosario am Sperrgepäckschalter Mast, Segel und Boards aufgeben. Vor allem 20- bis 30-Jährige aus Europa lieben das Paket aus Sonne, Surfkurs und günstiger Schlafgelegenheit.

Inzwischen gibt es Hostels, die sich speziell auf ihre wasserbegeisterte Kundschaft eingestellt haben: Man haust in lockerer Atmosphäre, ein bisschen WG, ein bisschen Hotel und viel Gemeinschaftsgefühl. Schuld an der Welle der Euphorie sind Surfpioniere wie der Schweizer René Egli, der vor 30 Jahren die heute größte Surfschule der Insel* gegründet hat, und Weltklassesurfer Jürgen Hönscheid, der in den 1980er-Jahren mit seiner Familie von Sylt nach Fuerteventura zog, weil er dort perfekte Trainingsmöglichkeiten vorfand.

Wem das alles viel zu viel Action ist, der findet, insbesondere im Süden der Insel, genügend Rundum-sorglos-all-inclusive-Hotelangebote, bei denen die Hauptaufgabe darin besteht, einen schönen Liegestuhl zu erobern.

Tipp: Sehenswert ist außerdem die kleine Nachbarinsel Isla de los Lobos mit ihrer vulkanischen Wüstenlandschaft in vielen Farbtönen. Auf der weitgehend unbewohnten, autofreien und unter Naturschutz stehenden Insel gibt es Schnorchel- und Tauchmöglichkeiten sowie Wanderwege und Aussichtspunkte.

La Gomera: Mit Stock und Stein

Wanderer auf La Gomera
Mit drei Meter langen Stangen bewegten sich früher die Hirten fort© ADAC Reisemagazin/James Rajotte

Massentourismus kennt man auf der zweitkleinsten Kanareninsel nicht. Vielmehr halten sich auf La Gomera spezielle Traditionen: etwa die Pfeifsprache El Silbo, mit der sich noch heute einige der Einwohner verständigen, oder der "Salto del pastor", eine uralte Fortbewegungsart auf drei Meter langen Stangen, mit deren Hilfe sich die Hirten einst über das zerklüftete Gelände bewegten. Noch heute gibt es einen kleinen Verein, der den Salto del pastor kultiviert, und auch Urlaubende haben die Gelegenheit, ihr Talent mit dem Stab auszuprobieren.

Wem das zu sprunghaft ist, der kann im Nationalpark Parque Nacional de Garajonay auf den eigenen zwei Füßen Wanderungen unternehmen, etwa eine sechsstündige Tour durch den Lorbeerwald. In diesem Nationalpark gibt es mehrere Wege und Aufstiege, bei denen man einzigarte Naturspektakel betrachten kann. Insgesamt bietet La Gomera ein über 600 Kilometer langes Wegenetz aus ursprünglichen und verschlungenen Pfaden. Genau die richtige Insel für Naturliebhaber und Aktive.

Tipp: Badegäste finden mangels geeigneter Strände eher auf Fuerteventura, Gran Canaria oder Teneriffa ihr Glück. Als Ersatz kann man jedoch eine Bootstour nach Los Órganos* zu den Basaltsäulen unternehmen. Diese "Orgelpfeifen" hängen an einer etwa 200 Meter breiten und 80 Meter hohen Felswand im Meer. Das Naturspektakel besteht aus Magma, aus dem eine einzigartige Form annahm.

El Hierro: Natürlich schön

Sonnenuntergang am Aussichtsrestaurant beim Mirador de la Pena
Sonnenuntergang am Aussichtsrestaurant beim Mirador de la Pena© iStock.com/Flavio Vallenari

Bis auf die schwarzen Lavaböden ist auf El Hierro nichts Kanaren-typisch: Es gibt weder große Shopping-Malls noch weite Strände, keine Direktflüge zum Festland, keine Großraumdisco. Dafür ein Biosphärenreservat, Rieseneidechsen und Naturschwimmbecken.

Die Insel und ihre Küste sind seit 2014 ein Geopark der Unesco, die landschaftliche Vielfalt ist faszinierend groß: im Westen die Weideflächen von La Dehesa, im Südwesten die Steilhänge von El Julán, im Süden und Westen karge Lavalandschaften. Eine mehrtägige organisierte Wandertour ist die ideale Möglichkeit, die Naturschönheit zu erkunden.

Tipp: Eindrucksvoll ist auch der Aussichtspunkt Mirador de la Peña, auf dem man einen Blick auf Küsten und Felsgruppen werfen kann.

Übrigens hat es sich El Hierro zum Ziel gemacht, das sauberste Eiland der Welt zu werden: emissionsfrei und energieautark. Im Juni 2017 versorgte sich die Insel erstmals acht Tage lang mit selbst erzeugtem Strom.

La Palma: Dem Himmel so nah

Das Observatorium auf dem Roque de los Muchachos
Überirdisch: Das Observatorium auf dem Roque de los Muchachos© Shutterstock/Pablo Joanidopoulos

"Isla Verde", die grüne Insel, wird La Palma auch genannt. Das liegt vor allem an den vielen Wäldern, die 40 Prozent der Insel bedecken. Wanderer und Naturfans finden hier ideale Bedingungen.

La Palma zieht aber auch Hobby-Astronomen und Wissenschaftlerinnen aus aller Welt an. Denn hier herrschen perfekte Voraussetzungen für eine einzigartige Sicht auf den Sternenhimmel. So können die Wissenschaftler am Observatorium auf dem Roque de los Muchachos ungestört arbeiten, und interessierte Sternengucker erfahren bei einer Astrosafari* mehr über das Universum und unser Sonnensystem.

Das Wanderparadies ist auch für Geologen interessant. Wie aktiv die Erde dort ist, zeigte zuletzt der Ausbruch des Cumbre Vieja* Ende 2021. Der Vulkan gilt laut Auswärtigem Amt seit Dezember 2021 offiziell als erloschen. Seither kann La Palma wie die anderen kanarischen Inseln wieder ohne Bedenken besucht werden. Ein Teil der Insel ist nach wie vor Sperrgebiet. Trotz reger Bautätigkeit sind noch immer mehrere Straßenverbindungen unterbrochen.

Observatorium*
Adresse: Carretera al Roque de los Muchachos,
38728 Villa de Garafía, Santa Cruz de Tenerife
Öffnungszeiten: täglich 7 – 20 Uhr

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