Wer außergewöhnliche Denkmäler, spektakuläre Bauten und einzigartige Naturlandschaften entdecken will, muss nicht weit reisen. 15 Beispiele der schönsten Welterbestätten Deutschlands. Kultur- und Naturstätten von herausragendem universellen Wert Öffnungszeiten, Eintrittspreise und weitere Detailinfos in der ADAC Trips-App Einige Welterbestätten bieten Rabatte für Mitglieder Die Pyramiden in Ägypten, die Inkastadt Machu Picchu in Peru, das australische Great Barrier Reef, die Altstadt von Regensburg und die Eiszeithöhlen der Schwäbischen Alb haben alle eines gemein: Sie wurden in die Liste der Unesco-Welterbestätten aufgenommen und zählen damit zum Schönsten, was Mensch oder Natur hervorgebracht haben. Sie stehen unter besonderem Schutz, damit sich an ihnen auch künftige Generationen erfeuen können. Übersichtskarte: 15 Welterbestätten 15 der schönsten deutschen Welterbestätten werden hier vorgestellt. Bei einigen, wie beispielsweise beim Industriedenkmal Völklinger Hütte oder bei diversen Sehenswürdigkeiten in Weimar, profitieren ADAC Mitglieder von Ermäßigungen. Norddeutschland Altstadt von Goslar und Bergwerk Rammelsberg Das Welterbe im Harz umfasst mehrere Stätten, unter anderem die Altstadt Goslar und die Kaiserpfalz aus dem 11. Jahrhundert. Aber auch das Bergwerk Rammelsberg gehört dazu. Die historische Altstadt mit ihren imposanten Bauwerken mehrerer Epochen, über 1500 Fachwerkhäusern und malerischen kopfsteingepflasterten Gassen ist besonders gut erhalten. Unbedingt sehenswert ist der Marktplatz mit dem gotischen Rathaus. Die Kaiserpfalz liegt auf einem Hügel südlich der Altstadt. Heinrich III. ließ die bereits unter Heinrich II. errichtete burgartige Palastanlage zwischen 1040 und 1050 prachtvoll ausbauen. Damals entstanden das romanische Hauptgebäude mit anschließender Ulrichskapelle sowie der Dom. Vom 11. bis zum 13. Jahrhundert fanden hier 23 Reichstage statt, gut hundertmal weilten Kaiser und Könige in Goslar zu Besuch. Als sie dann nicht mehr nach Goslar kamen, begann die Pfalz allmählich zu verfallen. Heute beherbergt der Bau ein Museum. Das Bergwerk Rammelsberg ist ein lebendiges Museum: In vier Ausstellungshäusern wird die Entwicklung des Bergbaus dokumentiert und über Arbeits- und Lebensbedingungen der Bergleute informiert. Spannend sind thematische Führungen unter Tage. Besucherinnen und Besucher können bei der Erzaufbereitung zusehen oder mit einer alten Grubenbahn in den Berg einfahren. Abenteuerlich ist der Abstieg in einen 1000 Meter langen Stollen, in dem es bis heute kein elektrisches Licht gibt. Lübecker Altstadt Die Lübecker Altstadt wurde 1987 zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt. Die gesamte Stadtarchitektur mit ihren Kirchen, Klöstern und Bürgerhäusern sowie den historischen Salzspeichern zeugt von Lübecks reicher Vergangenheit als "Königin der Hanse", dem mächtigen mittelalterlichen Handelsbund. 1159 durch den sächsischen Herzog Heinrich den Löwen gegründet, war Lübeck zeitweilig die bevölkerungsreichste Stadt im nördlichen Deutschland. Die Altstadt liegt auf einer Insel und ist nur 150 Hektar groß, aber so faszinierend facettenreich, dass es schon mehr als einen Tag braucht, um diese Perle der norddeutschen Backsteingotik gründlich zu durchstreifen. Wahrzeichen ist das Holstentor, das auf vielen deutschen Zwei-Euro-Münzen prangt. Berühmt ist die Hansestadt außerdem für ihr köstliches Marzipan sowie für ihre drei Nobelpreisträger Thomas Mann, Willy Brandt und Günter Grass. Ihnen sind in Lübeck jeweils eigene Ausstellungshäuser gewidmet. Wikingersiedlung Haithabu und Grenzwall Danewerk Auf den Spuren der Nordmänner: Die frühere Wikinger-Siedlung Haithabu und der Grenzwall Danewerk am Ende der Schlei südlich der Stadt Schleswig sind einzigartige Zeugnisse der Wikingerzeit und tragen seit 2018 den Titel Unesco-Weltkulturerbe. Die Siedlung wurde 1066 zerstört, der halbkreisförmige Wall, der die Stadt nach außen sichern sollte, ist noch heute gut zu erkennen. Die vielen Fundstücke wie etwa Runensteine, Schmuck und Werkzeuge sind im dortigen Wikingermuseum zu bestaunen. Das moderne Ausstellungsgebäude dokumentiert anhand von Filmen und anderen Medien das Leben im frühmittelalterlichen Haithabu. Auf dem Freigelände des Museums stehen sieben rekonstruierte Wikingerhäuser und eine Landebrücke. Im Winter sind die Wikingerhäuser geschlossen. Im Ort Danewerk dokumentiert ein Museum die Geschichte des Danewerks. Weitere Info: Besonders schöne Orte in Deutschland Süddeutschland Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb Seit 2017 auf der Weltkulturerbe-Liste: sechs Höhlen und ihre faszinierenden Eiszeit-Fundstücke auf der Schwäbischen Alb. Drei Höhlen liegen nordöstlich von Ulm im Lonetal (Vogelherdhöhle, Hohlenstein Stadel-Höhle und Bocksteinhöhle) sowie drei westlich von Ulm im Achtal bei Blaubeuren (Geißenklösterle, Hohle Fels und Sirgensteinhöhle). Bei Ausgrabungen wurden mehr als 50 Figuren aus Elfenbein oder Knochen gefunden, darunter das Elfenbein-Mammut aus der Vogelherdhöhle, die Venus vom Hohle Fels, die bisher älteste Frauendarstellung ihrer Art weltweit, und der Löwenmensch aus der Hohlenstein Stadel-Höhle. Außerdem Darstellungen von Wisent, Pferd, Höhlenlöwe oder Höhlenbär, Wasservogel und Fisch sowie die ältesten bisher bekannten Flöten. Die Eiszeit-Fundstücke befinden sich in verschiedenen Museen, wie beispielsweise im Urgeschichtlichen Museum in Blaubeuren, im Ulmer Museum oder im Museum von Schloss Hohentübingen. Neu: die Themenwege "Eiszeitspuren" rund um die Welterbe-Höhlen. Die Wege sind zwischen einem halben und knapp sieben Kilometer lang. Jede "Eiszeitspur" widmet sich dabei einem anderen Thema. Außerdem gibt es Erlebnisstationen entlang der Wege, darunter eiszeitliche Holzklettertiere wie das hölzerne Mammut im Lonetal. Kloster Maulbronn Das 1147 von Zisterziensern gegründete Kloster Maulbronn besteht aus romanisch-gotischen Sakralbauten, Wirtschaftsgebäuden und der 850 Meter langen Ringmauer. Bekannt geworden ist es auch durch den Schriftsteller und späteren Literatur-Nobelpreisträger Hermann Hesse (1877–1962), der in seinem Buch "Narziß und Goldmund" vom Klosterleben in Maulbronn erzählt. Als 1534 das Kloster in eine evangelische Klosterschule umgewandelt worden war, büffelten Geistesgrößen wie Kepler, Hölderlin, Hesse und Schelling hier. Das Kloster kann im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Die Pfahlbauten von Unteruhldingen am Bodensee Eine Reise in die Vorzeit: In Unteruhldingen am Bodensee ragen im Pfahlbaumuseum auf dünnen Stelzen nachgebaute schilfgedeckte Hütten zweier Dörfer der Bronzezeit aus dem Wasser. Auf Stegen miteinander verbunden, kann man in ihnen nacherleben, wie Menschen damals wohnten, kochten, arbeiteten und jagten. Ebenso detailgetreu rekonstruiert ist das Steinzeitdorf am Ufer. Attraktionen für Jung und Alt: der Steinzeitparcours und das "Archaeorama", eine Art Zeitmaschine. Zum Jubiläum des hundertjährigen Bestehens des 1922 eröffneten ältesten Freiluftmuseums Deutschlands werden die Sonderausstellung "Pfahlbauten Unteruhldingen – eine Idee wird 100" und die Ausstellung "Das Erbe der Pfahlbauer" mit mehr als 1000 Originalfunden gezeigt. Übrigens: Von den 111 Pfahlbau-Fundstellen aus den sechs Alpenanrainer-Staaten Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich, Slowenien und Italien, die seit 2011 zum Unesco-Welterbe zählen, liegen drei in Bayern und 15 in Baden-Württemberg. Die Wieskirche bei Steingaden Vor den Ammergauer Bergen steht die Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland auf der Wies, kurz Wieskirche, ein Meisterwerk des Rokoko und seit 1983 Weltkulturerbe. Als 1738 die Heilandstatue im Wieshof einer Bäuerin zu weinen begann, wurde der Ort Wallfahrtsziel. Die Kirche, die heute von jährlich mehr als einer Million Menschen besucht wird, errichtete Dominikus Zimmermann aus dem nahen Kloster Wessobrunn. Baubeginn war das Jahr 1745, fertiggestellt wurde sie 1754. Dominikus Zimmermann schuf auch die opulenten Stuckelemente im Inneren, sein Bruder Johann Baptist, Hofmaler der bayerischen Kurfürsten, die meisterlichen Deckenfresken. Das Kirchenbauwerk ist zeitweise frei zu besichtigen. Wenn Gottesdienste oder Führungen stattfinden, ist eine Besichtigung nicht gestattet. Die Altstadt von Regensburg Seit Juli 2006 zählt die Altstadt von Regensburg mit dem Stadtteil Stadtamhof zum Weltkulturerbe der Unesco. Es gibt wenige Städte, in denen die Zeugen der Vergangenheit so deutlich sichtbar sind wie hier. "Castra Regina" nannten die Römer ihr Lager an der Donau, "Reganesburg" hieß der Ort später bei den Bajuwaren. Im Mittelalter bauten reiche Patrizier Geschlechtertürme, die noch immer die Altstadt prägen. Insgesamt über 1000 Baudenkmäler aus 2000 Jahren europäischer Geschichte gibt es hier. Darunter der Dom St. Peter, die 310 Meter lange Steinerne Brücke aus dem 12. Jahrhundert, die großen romanischen und gotischen Kirchenbauten und Klöster St. Emmeram, Alte Kapelle, Niedermünster und St. Jakob oder das spätgotische Rathaus. Ostdeutschland Schlösser und Parks von Potsdam-Sanssouci Die Welterbestätte "Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin" umfasst eine Vielzahl an Bauwerken, Parkanlagen und gestalteten Ensembles aus dem 18. und 19. Jahrhundert und ist damit eine der größten Unesco-Welterbestätten in Deutschland. Sie bietet Besuchenden die Möglichkeit, preußische und deutsche Geschichte live zu erleben. Zum Welterbe zählen neben dem berühmten Schloss Sanssouci, der Sommerresidenz Friedrichs II. von Preußen, und dem dazugehörigen Park mit der einzigartigen Terrassenanlage und der prächtigen Fontäne im Zentrum unter anderem das Observatorium in Babelsberg, Belvedere auf dem Pfingstberg und die russische Kolonie Alexandrowka in Potsdam sowie der Glienicker Park mit Pfaueninsel in Berlin, der Neue Garten im Westen des Heiligen Sees mit dem Marmorpalais und Schloss Cäcilienhof. Muskauer Park/Park Muzakowski Dieser wunderbare englische Park mit einer Gesamtfläche von 830 Hektar, mit seinen Seen, vielen herrlichen Baumgruppen und dem Neorenaissance-Schloss war bis 1845 ein Besitztum von Hermann Fürst von Pückler-Muskau (1785–1871), der auch für eine bekannte Eisspezialität Pate stand. Auf einer Reise nach England 1814 hatten ihn die dortigen Garten- und Parkanlagen derart begeistert, dass er ab 1815 daran ging, den Muskauer Park neu zu gestalten. Er ließ 800.000 Bäume und 42.000 Büsche anpflanzen, die Neiße umleiten und sogar ein ganzes Dorf versetzen. Seit 2004 zählt der grenzüberschreitende Muskauer Park (polnisch: Park Muzakowski) zum Unesco-Weltkulturerbe. Mehrere Brücken über die Neiße verbindet den deutschen mit dem größeren polnischen Teil der Anlage. Das "klassische" Weimar Die Stadt an der Ilm gelangte im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert zu Ruhm, als sie sich zu einem Zentrum für Kunst, Musik, Literatur und Architektur entwickelte. Berühmte Persönlichkeiten wie Johann Sebastian Bach, Goethe und Schiller lebten und wirkten hier. Zum Welterbe "Klassisches Weimar" gehören deshalb die herausragenden Goethe-, Schiller- und Herder-Gedenkstätten und die Anna-Amalia-Bibliothek. Westdeutschland Mathildenhöhe in Darmstadt Die Mathildenhöhe gilt als eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Darmstadts. Die Unesco bezeichnete sie bei der Aufnahme in die Welterbeliste 2021 als ein weltweit herausragendes Beispiel visionärer Gestaltungskunst. Von 1901 bis 1914 sei die Mathildenhöhe eines der wichtigsten Zentren moderner Kunst und Architektur in Europa und der Welt gewesen. Vier internationale Ausstellungen trugen in dieser Zeit dazu bei, Architektur und Design in ein neues Zeitalter zu führen. In der Jugendstilkünstlerkolonie auf der Mathildenhöhe förderte Großherzog Ernst Ludwig ab 1899 die Ansiedlung von Bildhauern, Architekten und Malern, die bis 1914 hier arbeiteten. Diese schufen sich eine kleine Jugendstilstadt mit einem gemeinsamen Ausstellungsgebäude, dem von Jugendstilkünstler Joseph Maria Olbrich 1901 entworfenen Ernst-Ludwig-Haus. Darin präsentiert das "Museum Künstlerkolonie“ Wechselausstellungen. Es wird überragt vom 48,5 Meter hohen Hochzeitsturm mit seiner fünfzinnigen Krone, den Josef Maria Olbrich zur Erinnerung an die Hochzeit des Großherzogs entworfen hatte. Ebenso markant sind die goldenen Kuppeln der russisch-orthodoxen Kapelle, ausgestattet mit prächtigen Kacheln in intensiven Farben. Wichtiger Hinweis: Das Ausstellungsgelände ist wegen Sanierung momentan geschlossen. Museum Künstlerkolonie und Hochzeitsturm sind zugänglich. Schloss Augustusburg und Jagdschloss Falkenlust in Brühl Schloss Augustusburg und Jagdschloss Falkenlust gelten mit ihrer weitläufigen Parkanlage als die bedeutendsten Bauwerke des Barocks und Rokokos in Deutschland. Die zwei Prachtbauten sind durch eine Allee miteinander verbunden und stehen seit 1984 auf der Liste der Unesco-Welterbestätten. Die einstige Sommerresidenz des Kölner Kurfürsten und Erzbischofs Clemens August kann im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Beeindruckend: das von Balthasar Neumann gestaltete Prunktreppenhaus. Im nahe gelegenen Schloss Falkenlust, das von Clemens August für seine Falkenjagd errichtet worden war, sind die aufwändig ausgestatteten Kabinette sehenswert. Römische Baudenkmäler, Dom und Liebfrauenkirche in Trier "Wo es Wein gibt, da lass dich ruhig nieder.“ So dachten wohl einst die Römer. Ihre Spuren und ein kräftiger Schuss weinselige Lebensart prägen die älteste Stadt Deutschlands. Eine keltische Siedlung an zwei Fernstraßen, ein Flussübergang und der an den Moselhängen gedeihende Riesling: Für die Römer waren dies 17 v. Chr. Top-Argumente, um hier ein Handelszentrum zu errichten. "Augusta Treverorum" war knapp 400 Jahre lang ein Dreh- und Angelpunkt im antiken Weltreich. Diese Zeit hat die Stadt nachhaltig geprägt. An die römischen Wurzeln erinnern heute noch die Porta Nigra, die Konstantin-Basilika, die Kaiser- und die Barbarathermen, das Amphitheater und die Römerbrücke. Zum Welterbe zählen aber auch der Trierer Dom und die Liebfrauenkirche. Völklinger Hütte Riesige Fabrikhallen, überdimensionale Kessel und Gasometer künden von der Stahlstadt Völklingen. Doch die Hochöfen sind erkaltet. Das 1986 stillgelegte Stahlwerk Völklinger Hütte ist ein Architektur- und Industriedenkmal und seit 1994 Weltkulturerbe der Unesco. Der fünf Kilometer lange Gang durch das Eisenlabyrinth führt über Treppen, Brücken und Bahnschienen sowie durch kolossale Hallen. In der Gebläsehalle, einer Art Kathedrale der Völklinger Eisenzeit, produzierten zyklopische Maschinen den Wind für die Hochöfen. Infotafeln und Filme erklären, wie Hochöfen, Sinteranlagen und Kokerei funktionierten. Eine Aussichtsplattform in 45 Metern Höhe erlaubt einen Blick über das Hüttengelände. Es gibt ein Hüttenlabor, einen Science-Park und das Ferrodrom zu Technik und Wissenschaft. Eine Dauerausstellung beschäftigt sich mit der (Familien-)Geschichte der Hütte, und Christian Boltanski zeigt eine Dauerinstallation zum Thema Zwangsarbeiter. In der faszinierenden Umgebung finden auch Konzerte, Ausstellungen, Theateraufführungen und Festivals wie die Urban Art Biennale statt. Auch interessant: Unesco-Welterbestätten als Motive der braunen, touristischen Autobahnschilder