"Es ist toll, wieder Gäste zu empfangen"

Lisa Wiesenthal arbeitet seit 2012 im Hotel Altstadt Vienna. Ihr Vater hat das Haus vor knapp 30 Jahren übernommen
Lisa Wiesenthal arbeitet seit 2012 im Hotel Altstadt Vienna. Ihr Vater hat das Haus vor knapp 30 Jahren übernommen© Marisa Vranješ

Lisa Wiesenthal, 38, Managerin im Hotel Altstadt Vienna in Wien, über die Wiedereröffnung nach dem Corona-Lockdown, Hygienemaßnahmen und den Sommer in ihrer Stadt.

Das mit dem Österreichischen Umweltzeichen prämierte Boutique-Hotel Altstadt Vienna* liegt mitten im 7. Wiener Bezirk, nahe dem Museumsquartier und der Mariahilfer Straße. Einige der 60 Zimmer und Suiten, die u.a. von Modedesignerin Lena Hoschek und Architekt Matteo Thun gestaltet wurden, stehen nach dem Lockdown noch leer. Aber allmählich kommen die Gäste zurück – und können in diesem Sommer eine Stadt genießen, in der es entspannter zugeht als sonst. Die Redaktion sprach mit Managerin Lisa Wiesenthal über Urlaub in Wien zu Corona-Zeiten.

ADAC Redaktion: Seit wann haben Sie wieder geöffnet?
Lisa Wiesenthal: Bei uns sind am 16. März die letzten Gäste abgereist. Während des Lockdowns hätte es die Möglichkeit gegeben, Businessgäste zu beherbergen. Aber das haben wir nicht gemacht – auch aus Rücksichtnahme auf die Gesundheit unserer Mitarbeiter. Seit dem 29. Mai haben wir aber nun wieder offen – ein tolles Gefühl! Wir freuen uns sehr, wieder Gäste zu empfangen, auch wenn es noch nicht so viele sind wie vor Corona.

Welche Schutzmaßnahmen haben Sie in Ihrem Haus ergriffen?
Die Hygieneanforderungen an die Hotellerie in Österreich waren auch vor der Pandemie sehr hoch. Nun haben wir die Maßnahmen noch einmal intensiviert: An der Rezeption gibt es etwa einen Plexiglasschutz, außerdem finden sich überall im Haus Desinfektionsmittelspender und Hinweisschilder mit den Hygiene- und Abstandsregeln. Auch das Frühstücksbüfett haben wir angepasst: Jeder Gast nimmt sich frisches Vorlegebesteck und wir bieten Butter oder Joghurt in kleinen Schälchen statt in großen Schüsseln an. Auf Kleinverpackungen umzusteigen war keine Option, da uns Nachhaltigkeit sehr wichtig ist.

Müssen die Gäste und Mitarbeiter Masken tragen?
Eine Maskenpflicht in Beherbergungsbetrieben gibt es in Österreich aktuell nicht mehr. Dennoch haben wir für unser Team natürlich ausreichend Masken vorrätig. Ganz neu sind zudem die Corona-Tests für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Tourismus. Pro Woche und Person soll ein Test durchgeführt werden – selbstverständlich auf freiwilliger Basis. Ich bin gerade dabei, das zu organisieren.

Nehmen die Buchungen schon wieder zu?
Wir lagen im Juni bei knapp 30 Prozent Auslastung. Da wir nur mit 20 Prozent gerechnet hatten, ist das ein kleiner Erfolg. Die Leute buchen derzeit sehr kurzfristig. Sie warten bis zuletzt, wie die Situation vor Ort ist, ob es ein neues Infektionscluster gibt. Das ist natürlich verständlich. Wir müssen gerade einfach noch flexibler sein und oft kurzfristig unser Personal an den Wochenenden aufstocken.

Wie hat sich Wien verändert?
Es ist momentan sehr angenehm in der Stadt. Fast alle Geschäfte und Cafés haben offen, dennoch ist es deutlich leerer als sonst – besonders an den klassischen Touristen-Hotspots. Jeder hat genug Platz für sich und kann die Stadt so richtig genießen.

Wie blicken Sie auf die kommenden Monate?
Wir können kaum anders, als optimistisch zu sein. Natürlich hoffen wir sehr, dass keine zweite Welle kommt und wir spätestens ab September wieder mehr und mehr Buchungen erhalten. Am wichtigsten ist, dass kein weiterer Lockdown erfolgt. Aber das hängt natürlich von der Entwicklung des Infektionsgeschehens ab. Wir alle müssen gerade einfach sehr flexibel bleiben und spontan auf die jeweilige Situation reagieren.

Hier finden Sie Infos über Urlaub in Österreich zu Corona-Zeiten.

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