Verkehrsstress: Jeder zweite Fahranfänger fühlt sich als Hindernis

Eine Junge Frau sitzt gestresst in ihrem Auto und hält sich den Kopf
Fahranfängerinnen und -anfänger im Stress: Dazu tragen neben fehlender Routine auch andere Verkehrsteilnehmende bei© Shutterstock/Dragana Gordic

Eine neue ADAC Umfrage zeigt, wie Fahranfänger aggressives Verhalten anderer Autofahrer empfinden und was der Verkehrsstress bei ihnen auslöst. Plus: Tipps für mehr Gelassenheit.

  • ADAC hat Führerscheinneulinge zu Rücksichtnahme und Stress im Verkehr befragt

  • Über die Hälfte erlebt aggressives Verhalten, weil sie nicht routiniert genug fährt

  • Fast zwei Drittel fühlen sich unter Druck, obwohl sie das erlaubte Tempo fahren

Drängeln, Hupen, Schimpfen: Über die Hälfte der Fahranfängerinnen und -anfänger in Deutschland hat regelmäßig das Gefühl, in schwierigen Situationen für andere Verkehrsteilnehmende ein Hindernis zu sein. Das zeigt eine aktuelle, repräsentative Umfrage des ADAC unter gut 1100 Autofahrenden im Alter von 17 bis 25 Jahren.

Rund 51 Prozent der Führerscheinneulinge schlägt demnach öfter aggressives Verhalten entgegen, weil sie noch nicht so routiniert im Straßenverkehr sind und unter Umständen mehr Zeit als andere brauchen. Zum Beispiel, wenn ihnen beim Anfahren der Motor abstirbt, sie beim Überholen zögern oder mehrere Einparkversuche nötig sind.

Führerscheinneulinge unter Druck

Für Verkehrsstress bei Fahranfängerinnen und -anfängern sorgen nicht nur ihre mangelnde Erfahrung und ihr vorsichtigeres Verhalten, sondern auch die anderen Verkehrsteilnehmenden. Selbst wenn die Führerscheinneulinge mit der erlaubten Geschwindigkeit unterwegs sind, haben fast zwei Drittel häufiger den Eindruck, dass es den anderen nicht schnell genug geht.

Rund 65 Prozent der kürzlich vom ADAC Befragten berichten von anderen Autofahrern und Autofahrerinnen, die trotz eingehaltener Geschwindigkeit häufig zu dicht auffahren oder überholen. In solchen Situationen fühlen sich Frauen (73 Prozent) deutlich öfter als Männer (57 Prozent) von der Fahrweise anderer unter Druck gesetzt, mehr Gas geben zu müssen.

ADAC wirbt für mehr Achtung

Der ADAC rät Fahranfängerinnen und Fahranfängern, stets Ruhe zu bewahren und sich vor allem in schwierigen Verkehrssituationen genügend Zeit zu nehmen. ADAC Verkehrspsychologe Ulrich Chiellino plädiert für mehr Rücksichtnahme unter den Autofahrenden: "Wer Druck macht, setzt andere unter Stress und gefährdet deren Sicherheit. Gerade Fahranfängerinnen und -anfänger bringt das in Konflikte und erhöht das Risiko, dass sie Fehler machen."

Aggressives Verhalten im Auto sei zudem kein Kavaliersdelikt, warnt Chiellino: Wer andere hinterm Steuer nötigt oder beleidigt, macht sich strafbar.

Tipps gegen Stress am Steuer

Gegen schwierige Verkehrssituationen wie Stau oder aggressive Autofahrer können Sie aktiv nichts tun. Lassen Sie kein Gefühl von Macht- und Hilflosigkeit an sich herankommen.

Probieren Sie verschiedene Entspannungstechniken. Zum Beispiel: Singen Sie eine Weile bei der Radiomusik mit oder atmen Sie mehrmals bewusst tief ein und aus.

Versuchen Sie, sich in andere Verkehrsteilnehmer hineinzuversetzen und seien sie verständnisvoll. Jeder kann Fehler machen.

Suchen Sie freundlichen Blickkontakt mit den anderen Verkehrsteilnehmern und entschuldigen Sie sich für eigene Fehler mit versöhnlichen Gesten.

Gemeinsame Sicherheitskampagne

Um ein besseres Miteinander auf Deutschlands Straßen zu erreichen, ist der ADAC Partner der Kampagne #mehrAchtung*. Die im Jahr 2023 gestartete Verkehrssicherheits-Initiative des Bundesverkehrsministeriums und des Deutschen Verkehrssicherheitsrates setzt auch auf Plakate. Diese fordern zum Beispiel dazu auf, am Steuer nicht das Smartphone zu benutzen, Rücksicht auf andere im Straßenverkehr zu nehmen und beim Abbiegen das Blinken nicht zu vergessen.

Die Kernbotschaft von #mehrAchtung: Achtsamkeit lohnt sich und kann selbstverstärkend wirken. Je achtsamer, desto entspannter ist man unterwegs.

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