Nicht nur für Corona-Tests: Drive-Ins, die Freude machen

Nikolaus verteilt Geschenke an Kinder bei Nikolaus-Drive-In
Im Corona-Ausnahme-Jahr gab es sogar einen Nikolaus-Drive-in© dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Statt immer nur Corona-Tests in Drive-in-Stationen durchzuführen, wurden zahlreiche Kommunen kreativ und boten Autofahrern kuriose Erlebnisse an. Einmal gab es sogar nackte Tatsachen zu sehen.

Es muss nicht alles schlecht sein, nur weil es anders ist im Pandemie-Jahr 2020: Nicht nur, dass im Corona-Sommer Autokinos boomten, auch diese Drive-in-Ideen, bei denen die Menschen nicht aus ihrem Auto steigen mussten, fanden großen Anklang.

Bildergalerie: Die kuriosesten Drive-ins 2020

Weihnachtsmarkt und Nikolaus to go

Adventsstimmung auf vier Rädern sollen die Besucher eines Drive-in im niederrheinischen Kalkar in Nordrhein-Westfalen erleben. Auf einer rund 2,5 Kilometer langen Strecke auf dem einstigen Kraftwerksgelände gibt es Kunstschnee, Musik, Eintopf und Glühwein (für die Beifahrer!) sowie eine Krippe mit Kamelen.

In Walsrode in Niedersachsen gaben zwei Gastronomen Reibekuchen, Pilzpfanne und Erbsensuppe an Autofahrer aus.

In Bochum gibt es auf einem Bauernhof einen Weihnachtsmarkt zum Durchfahren. Im Paket sind pro Auto Spanferkelbraten, Mandeln und Glühwein enthalten. Autopolster sind da in größter Gefahr.

In Rettenberg im Oberallgäu verteilte der Nikolaus in einem Drive-in Geschenke mit einer Säckchenrutsche: Drei Dutzend Familien hatten sich zu der Aktion angemeldet und den Organisatoren Säckchen und kleine Texte für die Kinder zukommen lassen – die überraschten damit die Mädchen und Jungen.

Striptease: Nackte Tatsachen für Autofahrer

In einem Zelt in einem Gewerbegebiet von Landshut tanzten und räkelten sich im Frühjahr leicht bekleidete Frauen und Männer zu Diskomusik, während die Besucher vom Auto aus zusahen. Jeweils 20 Minuten lang dauerte eine Show, dann kamen die nächsten Fahrzeuge an die Reihe. Ausgedacht hatte sich die Aktion ein Bordellbetreiber. Zu vorgerückter Stunde legte Nacktmodell Micaela Schäfer Musik auf.

Volksfeststimmung im Vorbeifahren erleben

Festwirte organisierten im Frühjahr ebenfalls im niederbayerischen Landshut einen Drive-in-Jahrmarkt. Die Gäste konnten in ihren Autos Lebkuchenherzen und Mandeln kaufen, fuhren durch ein Festzelt, in dem auf Bildschirmen Fotos und Videos von früheren Volksfesten gezeigt wurden. "Die Leute sitzen da in Lederhosen und Dirndl drin und feiern zehn Minuten Dult", sagte der Veranstalter.

Eine ähnliche Idee hatte ein Schausteller in Bremerhaven, der einen Verkaufswagen in einen Drive-in verwandelte. Zu kaufen gab es gebrannte Mandeln, Liebesäpfel und Zuckerwatte.

Grüner wird's nicht: Pflanzen zum Mitnehmen

Nach der Absage der Landesgartenschau in Ingolstadt verteilten die Veranstalter rund 27.000 kostenlose, bunte Pflänzchen. Mit Fahrrädern oder in Autos reihten sich im Sommer Interessenten vor dem Drive-in ein, um einen Karton mit je sechs Sommerblümchen entgegenzunehmen.

Drahtseilakte und eine Segnung fürs "heiligs Blechle"

Auf einem Parkplatz in Mannheim konnten Besucher im Auto verschiedene Attraktionen des Jugendzirkus' Paletti ansteuern, darunter Clowns, Jongleure, Einradfahrer, Seiltänzer und Trapez-Künstler.

Ein Pfarrer nahm im April in Oberbayern die traditionelle Speisenweihe per Drive-in vor. Dutzende Menschen fuhren in Bad Bayersoien bei Garmisch-Partenkirchen mit dem Auto vor und ließen gebackene Osterlämmer oder gefärbte Ostereier weihen. Manche brachten Bier mit. Die Aktion stieß auf so viel Resonanz, dass die Feuerwehr den Verkehr regeln musste.

Runde Sache: Knödel vor der Biogasanlage gerettet

Wohin mit 60.000 Kilogramm Knödelteig? Eine Firma aus Neumarkt in der Oberpfalz in Bayern hat Produkte verteilt, die nicht an die Gastronomie geliefert werden konnten. Dafür richtete sie auf ihrem Werksgelände einen Drive-in ein. Es gab wahlweise Kloßteig und vorgeformte Knödel. Die Abholer wurden um Spenden für einen sozialen Zweck gebeten. Nach der Schließung der Restaurants im ersten Lockdown im Frühjahr waren die Lagerräume des Herstellers noch voll mit Ware – und die sollte laut einer Sprecherin nicht in der Biogasanlage landen.

Mit Material von dpa.